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10 Jahre Herceptin®
HER2-positiver Rezeptorstatus als signifikanter Überlebensvorteil
Frankfurt am Main (27. September 2010) – Die Entwicklung von Trastuzumab (Herceptin) hat die Brustkrebstherapie revolutioniert. Wurde die Diagnose eines HER2-positiven Mammakarzinoms zuvor mit einer ungünstigen Prognose assoziiert, steht den betroffenen Patientinnen seit 10 Jahren eine moderne und zielgerichtete Therapieoption zur Verfügung, die den HER2-positiven Rezeptorstatus in einen signifikanten Überlebensvorteil gewandelt hat.
Jede zehnte Frau wird im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert – allein in Deutschland entspricht dies rund 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr [1]. Bei bis zu 20 Prozent der betroffenen Patientinnen werden auf der Oberfläche der Tumorzellen erhöhte Mengen des HER2-Rezeptors festgestellt. Diese sogenannte Überexpression des epidermalen Wachstumsfaktors HER2 bewirkt eine übermäßige und unkontrollierbare Vermehrung der Tumorzellen und führt zu einer schnelleren Progression der Erkrankung. Das HER2-positive Mammakarzinom gilt daher als eine äußerst aggressive Form von Brustkrebs und wurde lange mit einem signifikant kürzeren rezidivfreien Überleben sowie Gesamtüberleben assoziiert.
Herceptin – Paradebeispiel der zielgerichteten Therapie
Trastuzumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der entwickelt wurde, um gezielt den Wirkmechanismus von HER2 zu hemmen. Der Antikörper bindet direkt an die extrazelluläre Domäne des HER2-Rezeptors und blockiert dadurch das weitere Wachstum der Tumorzellen. Der Wirkmechanismus von Trastuzumab ist dabei einzigartig und beruht auf der Aktivierung des körpereigenen Immunsystems sowie auf der HER2-Unterdrückung zur gezielten Zerstörung von Krebszellen. „Trastuzumab ist das erste Beispiel einer individualisierten Anti-Krebssubstanz, die in ihrer Wirksamkeit speziell auf eine Patientengruppe zugeschnitten ist“, so Professor Axel Ullrich, Leiter der Abteilung für Molekularbiologie am Max-Planck-Institut Martinsried. „Durch den zielgerichteten Mechanismus von Trastuzumab bleiben die gesunden Zellen verschont und die Therapie wird allgemein gut vertragen.“
HERA: Weniger Rezidive und geringere Gesamtmortalität
Zahlreiche internationale Studien belegen die Überlegenheit der Therapie des HER2-positiven Mammakarzinoms mit Trastuzumab gegenüber Trastuzumab-freien Behandlungsschemata [u. a.: 2-3]. Beispielhaft dafür steht HERA [4], ein Studienprogramm mit weltweit über 5.000 Patientinnen mit HER2-positiven Brustkrebs im Frühstadium, das die Trastuzumab-Therapie über ein oder zwei Jahre plus Chemotherapie mit alleiniger Chemotherapie vergleicht [5-6].
„Die ersten Ergebnisse der Studie belegen, dass die Trastuzumab-Therapie sowohl das Risiko eines Rezidivs, die Rate an Fernmetastasen als auch die Gesamtmortalität erheblich senkt“, kommentiert Professor Wolfgang Eiermann, Ärztlicher Direktor der Frauenklinik vom Roten Kreuz in München, die bisherigen Ergebnisse der Studie. „Selbst Patientinnen, die erst lange Zeit nach Abschluss der adjuvanten Chemotherapie mit der Trastuzumab-Behandlung beginnen, profitieren noch maßgeblich von der Antikörpertherapie.“
Ein Jahrzehnt erfolgreicher Therapie des HER2-positiven Mammakarzinoms
Im Jahr 2000 wurde Trastuzumab in der Europäischen Union zur Behandlung des fortgeschrittenen (metastasierten) HER2-positiven Mammakarzinoms zugelassen. 2006 wurde diese Zulassung auf die adjuvante Therapie des HER2-positiven Mammakarzinoms ausgeweitet. Seit 2007 ist Trastuzumab zudem in Kombination mit einem Aromataseinhibitor beim metastasierten HER2-positiven Mammakarzinom zugelassen. Weit über 600.000 Patientinnen mit HER2-positiven Mammakarzinom wurden in den vergangenen 10 Jahren mit Trastuzumab behandelt. „Trastuzumab ist heute der Standard in der Therapie des HER2-positiven, metastasierten Mammakarzinoms“, betont Professor Fritz Jänicke, Direktor der Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „In allen Therapielinien und mit unterschiedlichen Kombinationspartnern verbessert Trastuzumab – bei Aufrechterhaltung der Lebensqualität – die Prognose der klinisch relevanten Parameter: Zeit bis Progression, progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben.“
Quellen
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Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V. (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut: Krebs in Deutschland – Häufigkeiten und Trends, Saarbrücken: 2006, 5. überarbeitete, aktualisierte Ausgabe
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Perez EA et al.: Updated results of the combined analysis of NCCTG N9821 and NSABP B.31; Abstract 512, ASCO 2007
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Baselga J et al.: Efficacy of Neoadjuvant Trastuzumab in Patients With Inflammatory Breast Cancer: Data From the NOAH (NEOADJUVANT HERCEPTIN) Phase III Trial. Abstract #2030. ECCO Meeting 2007
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HERA = HERceptin-Adjuvanz-Studie
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Gianni L et al.: Update of the HERA trial and the role of 1 year Trastuzumab as adjuvant therapy for breast cancer; Breast 18 (Supplement 1): Abstract S. 11, 2009
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Piccard-Gebhart M: Sustained benefits for woman with HER2-positive early breast cancer; Präsentation St. Gallen 2009
Download
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Prof. Dr. Axel Ulrich: „HER2 & Herceptin® – eine unendliche Geschichte“
Statement:statement_ullrich.pdf (38.11 KB)
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Ursula Goldmann-Posch: „Frauen mit Brustkrebs – immer mehr von ihnen wollen mehr wissen“
Statement:statement_goldmann.pdf (71.02 KB)
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Prof. Dr. Fritz Jänicke: „Herceptin® in der Therapie des metastasierten Mammakarzinoms“
Statement:statement_jaenicke.pdf (41.00 KB)
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Prof. Dr. Dr. Wolfgang Eiermann: „HERA und die Folgen“
Statement:statement_eiermann.pdf (44.42 KB)
Quelle: Pressekonferenz der Firma Roche Pharma zum Thema „10 Jahre Herceptin® – HER2-positiver Rezeptorstatus als signifikanter Überlebensvorteil“ am 27.09.2010 in Frankfurt am Main (medical relations) ((tB).