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10 Jahre Initiative Schmerz messen
Eine Erfolgsgeschichte setzt Standards bei der Schmerztherapie
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Schmerzskala eine der wichtigsten Methoden zur Erstanamnese bei Schmerzpatienten
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10 Jahre erfolgreiche Aufklärungsarbeit für mehr Lebensqualität und eine bessere Versorgung von Schmerzpatienten
Frankfurt am Main (15. März 2012) – An dritter Stelle, nach Anamnese und Untersuchung, nennen Ärzte die Schmerzskala, wenn sie nach Maßnahmen und Methoden zur Erstanamnese bei Schmerzpatienten gefragt werden. Dies ergab eine anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Initiative Schmerz messen durchgeführte repräsentative Umfrage1 unter Allgemeinmedizinern, praktischen Ärzten, Internisten und Orthopäden. Zudem verwenden knapp 70 Prozent der Ärzte die Schmerzskala regelmäßig zur Therapiekontrolle. Denn über 80 Prozent der Ärzte halten die Schmerzskala zur Einschätzung der Schmerzstärke für „sehr geeignet“ bzw. „geeignet“.
„Es hat sich glücklicherweise bereits einiges getan. Vor 10 Jahren wurde die Schmerzstärke fast gar nicht gemessen“, resümiert Dr. Gerhard H. H. Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS) und Mitbegründer der Initiative. Doch nur wenn der Arzt weiß, wie stark die Schmerzen seines Patienten sind, kann er diese ausreichend behandeln. Daher gründeten 2002 die Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL) und die DGS mit der Unterstützung des Schmerzspezialisten Mundipharma, Limburg, die Initiative, um das Schmerzmessen mit der Schmerzskala bei Patienten und Ärzten zu etablieren. Doch das Anliegen der Initiative ist weitreichender: Ziel ist eine verbesserte Lebensqualität und Versorgung von Schmerzpatienten.
Deshalb informiert die Initiative seit 10 Jahren erfolgreich Schmerzpatienten, Ärzte und die Öffentlichkeit zum Thema Schmerz messen, chronische Schmerzen und deren Behandlung. „Das führte und führt dazu, dass viele Patienten zu aufgeklärten Partnern ihrer Ärzte geworden sind und durch die gemeinsam erarbeitete Schmerztherapie eine höhere Lebensqualität erreichen“, so Dr. Marianne Koch, Schirmherrin der Initiative und Ehrenpräsidentin der DSL. Die Initiative habe maßgeblich dazu beigetragen, die Versorgungssituation von Schmerzpatienten zu verbessern. Doch bis zu einer optimalen Versorgung von Schmerzpatienten in Deutschland ist es noch ein langer Weg.
In Deutschland leben über 11 Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen2. Ursachen dafür sind Bewegungsschmerzen, allen voran Rückenschmerzen, neuropathische und Tumorschmerzen. Da es keinen Laborwert, keinen Ultraschall, keine Biopsie gibt, mit denen sich ein Schmerzzustand objektiv nachweisen lässt, unterschätzen Ärzte oft die Schmerzen.
Schmerz messen – einfach und effektiv
Dies zeigte auch eine 2001 veröffentlichte finnische Studie3: Je stärker der Patient seine Schmerzen auf einer visuellen Analogskala A einschätzte, desto erheblicher wich die Schmerzbeurteilung durch den Arzt davon ab. Der Umkehrschluss: Erst durch das Messen der Schmerzstärke ist eine ausreichend wirksame Schmerztherapie möglich. Dies war 2002 der Grund für die Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. (DGS) und die Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL), mit der Unterstützung des Schmerzspezialisten Mundipharma, Limburg, die Initiative Schmerz messen zu gründen. Deren Ziel war und ist es, das Schmerzmessen bei Patienten und Ärzten bekanntzumachen und so Schmerz als eigenständiges, messbares Vitalzeichen wie Blutdruck oder Körpertemperatur zu etablieren. „Damals war die Schmerzskala ein international längst evaluierter Standard“, so Dr. Marianne Koch, Schirmherrin der Initiative und Ehrenpräsidentin der DSL. „Doch in Deutschland hatte sie sich noch nicht durchgesetzt.“
Schmerzmessen setzt sich durch
„Es hat sich glücklicherweise bereits einiges getan. Vor 10 Jahre wurde die Schmerzstärke fast gar nicht gemessen“, resümiert Dr. Gerhard H. H. Müller-Schwefe, Präsident der DGS und Mitbegründer der Initiative Schmerz messen. Befragt man heute Ärzte, welche Maßnahmen und Methoden sie zur Erstanamnese von Schmerzpatienten einsetzen, nennen sie bereits an dritter Stelle – nach Anamnese und Untersuchung – die Schmerzskala. Dies ergab eine anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Initiative Schmerz messen durchgeführte repräsentative Umfrage1 unter Allgemeinmedizinern, praktischen Ärzten, Internisten und Orthopäden. „Dass 2012 knapp 70 Prozent der Ärzte die Schmerzskala regelmäßig zur Therapiekontrolle nutzen und über 80 Prozent der Ärzte die Schmerzskala zur Einschätzung der Schmerzstärke für ‚sehr geeignet‘ bzw. ‚geeignet‘ halten, zeigt, dass ein Umdenken stattfindet“, so Müller-Schwefe. „Das kommt direkt den Schmerzpatienten zugute. Denn eine effektive Schmerztherapie lässt sich nur durchführen, wenn der Arzt weiß, wie stark die Schmerzen seines Patienten sind.“
Individuelle Schmerztherapie für individuelle Bedürfnisse
Doch eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität der Patienten erfordert mehr: „Es ist eine klare Ausrichtung der Schmerztherapie auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten notwendig“, führt Müller-Schwefe aus. „Erst wenn der Arzt sich bei der Zusammenstellung der Schmerztherapie nicht nur an der ‚aktuellen‘ Schmerzstärke, sondern auch am individuellen Behandlungsziel orientiert, führt dies zu mehr Lebensqualität für den Patienten. Denn so kann der Patient wieder ohne Beeinträchtigung ihm wichtige Dinge tun.“ Zu einer umfassenden und individuellen Schmerztherapie gehören medikamentöse und begleitende Maßnahmen wie physiotherapeutische, physikalische und psychologische Maßnahmen. Oft können die Begleittherapien erst durch eine effektive Schmerzlinderung durchgeführt werden. Dazu haben sich starke Opioide bewährt. Die Kombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon (Targin®) ermöglicht die gewünschte Schmerzlinderung bei gleichzeitiger sehr guter Verträglichkeit.
Erfolgreiche Aufklärungsarbeit für mehr Lebensfreude
Diesen Zusammenhang zwischen Schmerz messen, einer Schmerztherapie mit modernen Schmerzmitteln und der Verbesserung der Lebensqualität den Schmerzpatienten zu vermitteln, ist das Anliegen der Initiative Schmerz messen. Auf der Website www.schmerzmessen.de finden Ärzte ausführliche Informationen zum Thema chronische Schmerzen. Zudem können Broschüren, die Schmerzskala und das -tagebuch bestellt werden. Besonders erfolgreich ist auch der direkte Austausch zwischen Patienten und Schmerzexperten: Seit 2005 werden regelmäßig Patienteninformationsveranstaltungen und Telefonaktionen durchgeführt. „Somit sind die Patienten zu aufgeklärten Partnern ihrer Ärzte geworden und haben durch die gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen eine höhere Lebensqualität erreicht“, so Koch über die Erfolge der Initiative. Dadurch habe sich die Versorgungssituation von Schmerzpatienten verbessert.
Viel erreicht und noch viel vor
Viele Patienten wurden bereits erreicht und auch die Öffentlichkeit konnte für das Thema Schmerz messen, chronische Schmerzen und deren Behandlung, aber auch die Bedürfnisse von Patienten mit chronischen Schmerzen sensibilisiert werden. Doch bis zu einer optimalen Versorgung von Schmerzpatienten in Deutschland ist es noch ein langer Weg. Denn es gibt noch immer Patienten, deren Schmerzen nicht ausreichend gelindert sind, obwohl dies möglich wäre. Daher muss und wird das Engagement der Initiative weitergehen.
Anmerkung
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[A] Die Einteilung der Skala reicht von „kein Schmerz“ (Grad 1) bis „stärkster vorstellbarer Schmerz“ (Grad 5).
Quellen
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Repräsentative Umfrage zur Messung und Behandlung von Schmerzen bei Allgemeinmedizinern, praktischen Ärzten, Internisten und Orthopäden, GMS, Hamburg, 2012
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Repräsentative Umfrage des Gesundheitsmagazins „Apotheken Umschau“, GfK Marktforschung, Nürnberg, 2011.
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Mäntyselka P et al: Patients’ versus general practicioners’ assessments of pain intensity in primary care patients with non-cancer pain, Brit J of Gen Prac 51: 995-997, 2001.
Quelle: Pressegespräch „10 Jahre Schmerz messen – Eine Initiative setzt Maßstäbe in der Schmerztherapie“, veranstaltet von der Initiative Schmerz messen, am 15. März 2012 im Rahmen des 23. Deutschen interdisziplinären Schmerz- und Palliativkongresses vom 14. bis 17. März 2012 in Frankfurt am Main. (tB)