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Ein Jahr Anaphylaxie-Register
Berlin (22. November 2007) – Jährlich sterben schätzungsweise bis zu 250 Menschen an einem anaphylaktischen Schock, der Maximalvariante einer allergischen Sofortreaktion. Da Anaphylaxien vermutlich in vielen Fällen gar nicht als solche erkannt und entsprechend behandelt werden, ist sogar von einer wesentlich höheren Dunkelziffer auszugehen. Genaue Daten gibt es bisher nicht, denn es besteht keine Meldepflicht in Deutschland. Deshalb hat die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Anaphylaxie“ des Allergie-Centrums-Charité in Berlin vor einem Jahr das Anaphylaxie-Register zur Erhebung der im deutschsprachigen Raum aufgetretenen anaphylaktischen Reaktionen entwickelt. Die Datensammlung bildet eine Grundlage für Verbesserungen in der Diagnostik, Behandlung und Prävention von Anaphylaxien und damit letztendlich einer besseren Versorgung der Patienten. Jetzt liegen Ein-Jahres-Ergebnisse aus der Datenbank vor, die in Berlin zusammen mit neuen Erkenntnissen zur Behandlung der Nahrungsmittelallergien sowie der Leitlinien zur Behandlung anaphylaktischer Reaktionen auf einer Veranstaltung vorgestellt wurden.
An der Datenerhebung nehmen bislang 46 allergologische Kliniken und Zentren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Die Erfassung erfolgt über die Homepage www.anaphylaxie.net in einem Passwort-geschützten Bereich. „Dank des Internet-Instruments haben es die beteiligten Ärzte leicht, ihre Fälle zu dokumentieren. So können wir die anaphylaktischen Reaktionen problemlos zentral erfassen und auswerten“, erklärte Professor Margitta Worm von der Charité Berlin. Zukünftig sollen auch niedergelassene Ärzte und Notfallpraxen Eingaben machen können. „Die Daten sind die Grundlage für eine verbesserte Versorgung der Betroffenen. Je mehr wir über Häufigkeit, Verlauf, Behandlung und Ausgang von Anaphylaxien wissen, umso besser können wir die Patienten behandeln“, beschrieb Worm den Nutzen des Registers.
Datenauswertung – erste Ergebnisse
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Richtig handeln bei Anaphylaxie
Erste Anzeichen einer Anaphylaxie können subjektive Symptome wie Gaumenjucken, Kribbeln an Händen und Füßen und Urtikaria sein. Je nach Schweregrad kommen gastrointestinale, respiratorische und kardiovaskuläre Symptome hinzu. Anaphylaxien können unbehandelt schnell zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen. Auch Stunden nach einem Allergenkontakt sind starke Spätreaktionen möglich. Um einen dramatischen Verlauf oder sogar Tod zu vermeiden, ist frühzeitiges Erkennen und Handeln gefordert. Neben der Überwachung der Vitalfunktionen und der differentialdiagnostischen Abgrenzung mit anderen Zuständen wie Epilepsie, Herzinfarkt oder Hyperventilation muss der Notfallmediziner bzw. medizinisch geschulte Ersthelfer die Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten. Schon bei ersten Anzeichen einer stärkeren Reaktion ist Adrenalin das Medikament der Wahl. Adrenalin bewirkt eine Vasokonstriktion und lässt die Schleimhäute abschwellen bei gleichzeitiger Bronchodilatation. Professor Johannes Ring, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie München: „Risikopatienten sollten auf jeden Fall ein Notfallset bei sich haben, in dem je nach Allergierisiko auch ein Adrenalinpräparat enthalten ist.“ Adrenalin kann vom Laien mit einem entsprechend dosierten Autoinjektor (beispielsweise Fastjekt®, Allergopharma) selbst injiziert werden. Adrenalinpräparate zur Selbstinjektion gibt es in verschiedenen auf die Patienten abgestimmten Dosierungen. Auch für Kinder gibt es passend dosierte Präparate. Ins Notfallset gehören außerdem ein Antihistaminikum, ein Kortisonpräparat und (bei Asthmapatienten/nur bei Atemnot) ein Asthma-Spray. Alle Medikamente müssen regelmäßig auf ihr Haltbarkeitsdatum überprüft werden. Nach der Akutversorgung sollte eine weitere Diagnostik durch einen Allergologen erfolgen. Leider werden Patienten nach der Akutversorgung nur sehr selten an einen Allergologen überwiesen.
Für die Betroffenen sind Schulungen, in denen der Ernstfall und der Einsatz der Notfallmedikamente wie z. B. des Autoinjektors geübt werden, ratsam. Aber nicht nur die Patienten und ihre Angehörigen, auch das medizinische Fachpersonal bedarf Aufklärung zum richtigen Umgang mit der Anaphylaxie. Hierzu gehören regelmäßige Schulungen hinsichtlich Reanimation und richtiger Auswahl sowie Dosierung der Notfallmedikamente.