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26. Südwestdeutsche Anästhesietage 2009 in Mannheim
Leberschonende Therapie auf der Intensivstation
Mannheim (27. November 2009) – Anidulafungin (Ecalta®) ist das einzige Echinocandin, das nicht über die Leber abgebaut wird, was sich günstig auf das Dosierungsmanagement auswirkt. Dennoch bestanden Restbedenken wegen des Alkoholgehalts des Präparates (die Leber ist das zentrale Organ des Alkoholabbaus). Eine alkoholfreie Darreichungsform wird demnächst angeboten.
Anidulafungin ist ein Antimykotikum aus der Gruppe der Echinocandine. Das neuartige Wirkprinzip der Echinocandine beruht auf einer Hemmung eines Enzyms (Glucansynthetase), das zum Aufbau der Pilzwand benötigt wird. Dadurch kommt es zur Schädigung der Zellwand und zum Absterben der Pilzzelle. Anidulafungin wird bei Pilzinfektionen der Gattung Candida angewendet, die sich in der Blutbahn ausgebreitet haben.
Günstige Pharmakokinetik von Anidulafungin
Anidulafungin unterliegt im Blut einem langsamen biochemischen Abbau. Es wird also nicht wie andere Echinocandine über die Leber metabolisiert. Anidulafungin kann somit auch bei Patienten mit Leberfunktionseinschränkungen in der empfohlenen effektivsten Dosierung (100 mg/d, 200 mg am Tag 1) verabreicht werden; Dosisanpassungen sind nicht notwendig (1, 2). Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Anidulafungin keine klinisch relevanten Arzneimittelinteraktionen aufweist, da es nicht über Cytochrom-P450-Isoenzyme abgebaut wird (3).
Alkoholfreie Formulierung in Sicht
Das Präparat erhält zur Lösungsvermittlung des Wirkstoffes 24 Vol% Ethanol (Alkohol), was 6 g Ethanol in der 100 mg Erhaltungsdosis bzw. 12 g Ethanol in der 200 mg Anfangsdosis entspricht (4). Bislang waren keine nennenswerten Wirkungen bzw. Nebenwirkungen durch den Alkohol festzustellen.
Entscheidend dabei ist sicherlich, daß Anidulafungin sehr langsam infundiert wird (über einen Zeitraum von 1,5 Stunden bei der Erhaltungsdosis und von 3 Stunden bei der Anfangsdosis) und es somit zu keinen relevanten Alkoholspiegeln kommen sollte. Dennoch wird empfohlen, den Alkoholgehalt – der etwa einem kleinen Glas Wein oder Bier gleichkommt – in der Nutzen-Risiko-Bewertung insbesondere bei Alkoholikern, Schwangeren oder Patienten mit Lebererkrankungen zu berücksichtigen (4). Insbesondere bei Patienten auf der Intensivstation, deren Leber ohnehin bereits aufgrund der Sepsis belastet ist, gibt der Alkoholgehalt – auch wenn er nur im Promille-Bereicht liegt – immer wieder Anlass zu Bedenken.
Die Herstellerfirma (Pfizer) reagierte darauf und wird im Dezember 2009 eine alkoholfreie Formulierung einführen.
Referenzen
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Damle BD et al. In vitro and in vivo studies to characterize the clearance mechanism and potential cytochrome P450 interactions of anidulafungin . Antimicrob Agents Chemother. 2009;53:1149-56.
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Vazquez JA. Anidulafungin: a new echinocandin with a novel profile. Clin Ther. 2005; 27:657-73.
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Joseph JM et al. Anidulafungin: a drug evaluation of a new echinocandin. Expert Opin Pharmacother. 2008;9:2339-48.
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Fachinformation Ecalta®, Stand August 2009
Abbildungen
Abb. 1: Martin GS und Kollegen zeigten in Ihrer Studie einen prozentualen Anstieg von 207 % in der Inzidenz von Pilzen als Sepsiserreger zwischen 1979 und 2000 in den USA. (Quelle: Martin GS et al. The epidemiology of sepsis in the United States from 1979 through 2000. N Engl J Med. 2003 Apr 17;348(16):1546-54.)
Abb. 2: Sterblichkeit bei Candidämie in Abhängigkeit vom Therapiebeginn: Je länger es bis zum Behandlungsbeginn dauert, umso höher ist die Mortalität. (Quelle: Garey KW et al. Time to initiation of fluconazole therapy impacts mortality in patients with candidemia: a multi-institutional study. Clin Infect Dis. 2006 Jul 1;43(1):25-31.)
Abb. 3: In der Phase III-Studie von Reboli und Kollegen bei Patienten mit Candidämie erzielte Anidulafungin eine signifikant höhere Therapieerfolgsrate bei Ende der intravenösen Therapie (primärer Studienendpunkt) als Fluconazol. (Quelle: Reboli AC et al. Anidulafungin versus fluconazole for invasive candidiasis. N Engl J Med. 2007 Jun 14;356(24):2472-82.)
Abb. 4: Anidulafungin und Fluconazol bei Patienten mit invasiver Candidiasis: Differenzen der Therapieerfolgsraten zu unterschiedlichen Auswertungszeitpunkten in der Reboli-Studie. (Quelle: Reboli AC et al. Anidulafungin versus fluconazole for invasive candidiasis. N Engl J Med. 2007 Jun 14;356(24):2472-82.)
Abb. 5: Als sekundärer Endpunkt der Reboli-Studie wurde als Post-hoc-Analyse die Verweildauer im Krankenhaus und die Verweildauer auf der Intensivstation analysiert: Die Verweildauer war im Anidulafungin-Arm numerisch kürzer als im Fluconazol-Arm. (Quelle: Reboli AC et al. Anidulafungin versus fluconazole for invasive candidiasis. N Engl J Med. 2007 Jun 14;356(24):2472-82.; Kett DH et al. An evaluation of hospital length of stay in intensive care patients with invasive candidiasis treated with anidulafungin versus fluconazole. ECCMID 2008; Poster P1026.
Abb. 6: Die Daten der Reboli-Studie bestätigen eine bessere Verträglichkeit von Anidulafungin gegenüber Fluconazol: Weniger Therapieabbrüche wegen Arzneimittelnebenwirkungen und wegen klinischer Verschlechterung. (Quelle: Reboli AC et al. Anidulafungin versus fluconazole for invasive candidiasis. N Engl J Med. 2007 Jun 14;356(24):2472-82.)
Abb. 7: Die Pharmakokinetik von Anidulafungin wird nicht von der Leberfunktion beeinflusst, wie Dowell und Kollegen zeigen konnten: Zwischen Patienten mit normaler Leberfunktion und solchen mit leichter, mäßiger oder schwerer Leberinsuffizienz ergaben sich keine signifikanten Unterschiede bei der Anidulafungin-Exposition (AUC). (Quelle: Dowell JA et al. Anidulafungin dosage adjustments are not required for patients with hepatic and/or renal impairment. Clin Microbiol Infect. 2003; 9(Suppl 1):290–291.)
Abb. 8: Algorithmus zur Initialtherapie bei erwachsenen nicht-neutropenischen Patienten bei (noch) unbekannter Candida-Spezies, beruhend auf den IDSA-Leitlinien 2009. (Quelle: Pappas PG et al. Clinical practice guidelines for the management of candidiasis: 2009 update by the Infectious Diseases Society of America. Clin Infect Dis. 2009 Mar 1;48(5):503-35.)
Abb. 9: Modfizierte Leitlinien der IDSA 2009 zur Initialtherapie invasiver Candida-Infektionen. (Quelle: Pappas PG et al. Clinical practice guidelines for the management of candidiasis: 2009 update by the Infectious Diseases Society of America. Clin Infect Dis. 2009 Mar 1;48(5):503-35.)
Download
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Folien Referat Dr. rer.nat. Hans-Peter-Lipp zum Thema "Pharmakologische und pharmaökonomische Überlegungen" –
Lipp.pdf (1.06 MB)
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Folien Referat Marianne Abele-Horn zum Thema "Candida-Sepsis" –
Abele_Horn.pdf (1.24 MB)
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Folien Referat Dr. med. André Michel zum Thema "Der gefühlt teure Patient – treibt uns die Candida-Sepsis in den Ruin?" –
Michel.pdf (556.72 KB)
Hintergrundinformation
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Invasive Candidosen –
Ecalta_Hintergrundinformation invasive Candidosen.pdf (22.00 KB)
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Factsheet Invasive Candidosen –
Ecalta_Factsheet invasive Candidosen.pdf (23.88 KB)
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Factsheet Ecalta® (Anidulafungin) –
Ecalta_Factsheet Ecalta.pdf (60.24 KB)
Quelle: Pressekonferenz der Firma Pfizer zum Thema „Adäquate antimykotische Therapie: Vorteile für Patienten und Krankenhaus“ anlässlich der 26. Südwestdeutschen Anästhesietagen 2009 am 27.11.2009 in Mannheim (V3-Agentur) (tB).