MEDIZIN
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
28. Deutscher Krebskongress:
Mammakarzinom 2008: State of the Art in der endokrinen Therapie
Berlin (22. Februar 2008) ‑ Der initiale Einsatz von Anastrozol (Arimidex®) reduziert das Rezidivrisiko (TTR) postmenopausaler, hormonrezeptorpositiver Frauen signifikant und verlängert im Vergleich zu Tamoxifen das krankheitsfreie Überleben (DFS) (1). Dies hat die kürzlich im Rahmen des San Antonio Breast Cancer Symposiums vorgestellte 100‑MonatsAuswertung der ATAC‑Studie erneut bestätigt. Die aktuellen Studiendaten belegen zudem erstmals, dass die Upfront‑Therapie mit Arimidex einen langfristigen Nutzen hat, der weit über den Therapiezeitraum hinaus anhält. Der absolute Vorteil der Anastrozol‑Behandlung im Vergleich zu Tamoxifen steigt unter der Therapie nicht nur stetig an, sondern nimmt auch in den vier Jahren nach Therapieende weiter zu. Auch im Hinblick auf die Entwicklung von Fernmetastasen (TTDR) war Anastrozol nach einem medianen Follow‑up von 8,4 Jahren signifikant überlegen. Dies wird als besonders bedeutsam angesehen, da das Auftreten von Fernmetastasen häufig mit einer schlechten Prognose einhergeht, erläuterte Prof. Dr. Wolfgang Distler aus Dresden im Rahmen einer Pressekonferenz.
Diese Vorteile werden nicht durch Abstriche bei der Verträglichkeit erkauft. Die Rate schwerer Nebenwirkungen war im Zeitraum nach dem Therapieende gering und in beiden Armen vergleichbar, zudem wurden keine neuen schweren Nebenwirkungen beobachtet. Die Frakturraten, die unter Therapie im Anastrozol‑Arm signifikant höher waren als unter Tamoxifen, glichen sich nach Therapieende in beiden Armen an. Endometriumkarzinome traten sowohl während als auch nach Beendigung der Therapie signifikant seltener unter Anastrozol auf als unter Tamoxifen. Darüber hinaus zeigten sich unter Anastrozol keine vermehrten schweren vaskulären Komplikationen.
Was bedeutet ATAC 100 für die Praxis?
Für die klinische Praxis bedeuten diese Ergebnisse, dass nun jede Patientin, die nicht als echte Niedrig‑Risiko‑Patientin eingeschätzt werden kann, möglichst upfront mit einem Aromatasehemmer wie Anastrozol behandelt werden sollte. Zur Risikoeinschätzung sind die St. Gallener Leitlinien gut geeignet. Die Leitlinien verdeutlichen, dass der Status „nodalnegativ" nicht grundsätzlich ein niedriges Rückfallrisiko bedeutet. Die Therapie jeder Patientin sollte von Anfang an optimal ausgerichtet sein. Diese Vorgehensweise wird von den kürzlich aktualisierten AGO‑Leitlinien (2) nun ausdrücklich gestützt. Die aktuelle ATAC-Auswertung wurde durch die AGO Kommission Mamma berücksichtigt und die adjuvante Upfront‑Therapie mit einem Aromatasehemmer jetzt erstmals mit dem höchsten Empfehlungsgrad (++) bewertet.
Erneut gezeigt: Fulvestrant reduziert Tumorwachstum signifikant
Ebenfalls in San Antonio wurden die Daten der Phase‑II‑Studie NEWEST (Neoadjuvant Endocrine Therapy for Women with Estrogen‑Sensitive Tumours) vorgestellt. Die Studie, die 200 postmenopausale Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem, lokal‑fortgeschrittenem Mammakarzinom einschloss, verglich eine neoadjuvante High‑Dose‑Fulvestrant‑Gabe (500 mg initial, nach 14 und 28 Tagen, danach monatlich) mit der zugelassenen Fulvestrant‑Dosis (250 mg initial, nach 28 Tagen, danach monatlich) über einen Zeitraum von 16 Wochen.
Die höher dosierte Fulvestrant‑Gabe (500 mg) führte zu einer signifikanten Senkung des wichtigen Tumormarkers Ki67 (p=0,0001) im Vergleich zur Standarddosierung (250 mg) ‑ ein direkter Hinweis auf ein verbessertes Ansprechen und eine günstigere Langzeitprognose für Mammakarzinom‑Patientinnen. Sie führte außerdem zu einer signifikant besseren Downregulation der Östrogenrezeptoren und erhöhte die Wahrscheinlichkeit des Tumoransprechens. Die Therapie wurde in beiden Armen gut vertragen, es traten keine neuen, unerwarteten Nebenwirkungen auf (3).
Diese Daten weisen darauf hin, dass die Wirksamkeit des Antiöstrogens durch die Erhöhung der Dosis noch weiter verbessert werden kann. Studien wie FIRST und CONFIRM werden zeigen, ob die Dosisintensivierung ein Weg ist, die Wirksamkeit der Substanz auch in der metastasierten Situation weiter zu verbessern. Die höhere Dosierung ist nicht zugelassen und sollte dem Einsatz in Studien vorbehalten bleiben.
Literatur
-
Forbes J, an behalf an the ATAC Trialist’s Group: ATAC: 100 month median follow‑up shows continued superior efficacy and no excess fracture risk for anastrozole compared with tamoxifen after treatment completion. Abstract No 41. SABCS 2007.
-
Kuter I et al. Fulvestrant 500 mg vs 250 mg: first results from NEWEST, a randomized, phase II neadjuvant trial in postmenopausal women with locally advanced, estrogen receptor‑positive breast cancer. San Antonio Breast Cancer Symposium 2007, Abstract No 23
Quelle: Pressekonferenz der Firma AstraZeneca zum Thema “28. Krebskongress: Endokrine Therapie des Mammakarzinoms in Jahr 2008“ am 22.02.2008 in Berlin.