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4. Hauptstadt-Symposium Schilddrüse und Stoffwechsel
Subklinische Hypothyreose kann langfristig zu Adipositas führen
Bereits geringfügige Veränderungen des TSH-Spiegels beeinflussen Grundumsatz und Gewicht
Berlin (4. November 2006) – „Eine subklinische Hypothyreose kann langfristig zu einer Gewichtszunahme und damit zu einer Adipositas führen“, erklärte Prof. Karl-Michael Derwahl, Berlin, beim vierten Hauptstadt-Symposium Schilddrüse und Stoffwechsel am 4. November 2006. Schon geringfügige Veränderungen des TSH-Spiegels innerhalb des Normbereiches könnten den Grundumsatz und damit das Gewicht beeinflussen. Bei der Therapie der Hypothyreose sei daher auf eine ausreichende Levothyroxin-Substitution, z.B. mit Euthyrox®, zu achten. Dabei solle nicht nur eine subklinische Hypothyreose vermieden, sondern auch der TSH-Spiegel adäquat gesenkt werden. Unter Berücksichtigung der Energie-Bilanzierung könne eine zu geringe Levothyroxin-Dosis über ein relativ zu hohes TSH über Jahre hinweg zu einem signifikanten Anstieg des Gewichtes und damit zu Adipositas führen.
Schilddrüsenhormone steigern die Wärmeproduktion des Körpers und damit den Grundumsatz. Dieser Effekt ist eng assoziiert mit einem gesteigerten Appetit, einer vermehrten Nahrungsaufnahme und einer Zunahme der Körperfettmasse. Diese Mechanismen sichern die Energiezufuhr und verhindern so den Gewichtsverlust. Bei der Hyperthyreose ist der Grundumsatz gesteigert: Durch einen gesteigerten Appetit und eine vermehrte Lipogenese wird der Gewichtsverlust in Grenzen gehalten. Bei der Hypothyreose ist der Grundumsatz vermindert: Durch eine Vasokonstriktion wird der Wärmeverlust des Organismus limitiert.
Auch bei einer subklinischen Hypothyreose lasse sich bereits ein verminderter Grundumsatz nachweisen, so der Experte. Dies könne langfristig zu einer Gewichtszunahme und damit zu Adipositas führen. Allerdings sei der Grundumsatz bei subklinischer Hypothyreose entsprechend der Beobachtungen von Al-Adsani et al. 1997 nur dann signifikant verändert, wenn der TSH-Spiegel > 5,7 U/l ist. Bei der Therapie der Hypothyreose solle auf eine ausreichende Levothyroxin-Substitution, z.B. mit Euthyrox®, geachtet werden. Dabei sei nicht nur eine subklinische Hypothyreose zu vermeiden, sondern auch der TSH-Spiegel adäquat zu senken. Al-Adsani et al. 1997 konnten zeigen, dass Senkungen des TSH-Spiegels innerhalb des Referenz- bzw. Normbereiches den Grundumsatz um bis zu fünf bis zehn Prozent erhöhen können. Unter Berücksichtigung der Energie-Bilanzierung könne eine zu geringe Levothyroxin-Dosis über ein relativ zu hohes TSH über Jahre zu einem signifikanten Anstieg des Gewichtes und damit zu Adipositas führen.
Da schon kleine Veränderungen des TSH-Spiegels den Grundumsatz und damit perspektivisch das Gewicht beeinflussen, sei davon auszugehen, dass diese Veränderungen auch zu einer höheren Prävalenz der Adipositas in der Bevölkerung führen könnten. Knudsen et al. 2005 fanden bei ihrer 4082 Personen umfassenden dänischen Populationsstudie eine signifikante Assoziation zwischen dem TSH-Spiegel und dem Body-Mass-Index. Bei Frauen mit einer durchschnittlichen Größe war in einer Untergruppe mit einem TSH>3,6 mU/l gegenüber einer Untergruppe mit einem TSH< 0,4 mU/l ein Gewichtsunterschied von 5,5 kg zu beobachten. In einem Zeitraum von sechs Monaten, ausgeprägter nach fünf Jahren, fand sich eine signifikant höhere Gewichtszunahme bei einem höheren TSH-Spiegel.
Während die Normal- bzw. Referenzbereiche für TSH und die Schilddrüsenhormone interindividuell große Schwankungen aufweisen (Faktor 10 beim TSH zwischen 0,3 und 3,0 mU/l) sei der individuelle Normbereich sehr viel enger, führte Derwahl weiter aus. Nicht selten stoße ein Patient, der unter einer Levothyroxin-Substitutionstherapie über eine Gewichtszunahme klagt, auf Unverständnis, wenn die gemessenen Schilddrüsenparameter im Referenzbereich liegen. Wenn bei einem Patienten in der Anfangsphase der Therapie die grundumsatzsteigernde Wirkung der Schilddrüsenhormone von der appetitsteigernden Wirkung übertroffen werde, sollte eine Ernährungsanamnese erhoben und gegebenenfalls diätetische Hinweise gegeben werden.
Generell sei die Bestimmung des individuellen Normbereiches daher sowohl im Hinblick auf das Wohlbefinden des Patienten als auch im Hinblick auf die Gewichtsentwicklung wichtig.