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7. Deutsches P(A)H-Forum
Optimiertes, zielorientiertes Management der pulmonalen Hypertonie – „Treat to Target“
Frankfurt am Main (11./12. Juni 2010) – Zum siebten Mal fand am 11. und 12. Juni in Frankfurt das von Actelion Deutschland ausgerichtete P(A)H-Forum statt. Den teilnehmenden Forschern und Klinikern bot das neue interaktive Workshopkonzept viel Raum für Diskussionen und interdisziplinären Gedankenaustausch. „Fachtagungen diesen hohen Niveaus sind auch zukünftig unbedingt notwendig, wenn wir die pulmonale Hypertonie (PH) adäquat therapieren wollen. Denn allen Fortschritten zum trotz bleibt die PH eine Herausforderung für Patienten und ihre behandelnden Ärzte“, waren sich die beiden Tagungsvorsitzenden Prof. A. Ghofrani, Gießen und Prof. M. M. Hoeper, Hannover einig. Thematisch reichte die Bandbreite vom aktuellen Status des Zweitmeinungsverfahrens über die Betrachtung spezieller PH-Formen und einem Blick in die Zukunft der PH-Therapie bis hin zu den wesentlichen Neuerungen und Auswirkungen der aktualisierten europäischen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der PH. Dabei wurde das Hauptaugenmerk auf die „vielleicht wichtigste Neuerung der Leitlinien gelegt – der zielgerichteten Therapie nach dem Treat-to-Target-Konzept“, so Hoeper.
Insbesondere bei der Therapie der pulmonal arteriellen Hypertonie hat sich in den letzten Jahren viel getan. Heute kann die Mehrzahl der Patienten mit oralen Medikamenten (z. B. Endothelin-Rezeptor-Antagonisten wie Bosentan (Tracleer®)) behandelt werden. In Verbindung mit einem Behandlungskonzept, das regelmäßig zu evaluierende Therapieziele beinhaltet, bedeutet das einen großen Fortschritt für die Patienten (Abb. 1). Entscheidend ist die Festlegung solcher Therapieziele für die Steuerung der Therapie, insbesondere für die Entscheidung, ob und wann eine Kombinationstherapie erforderlich wird. Welche Behandlungsziele sinnvoll sind, dazu geben die Leitlinien konkrete Empfehlungen (1,2). Zusammengefasst lassen sich die Parameter in drei Gruppen einteilen (Abb. 2):
-
Zeichen der klinischen Instabilität
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Parameter der körperlichen Belastbarkeit
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Parameter der Rechtsherzfunktion
„Vergessen sollten wir nicht, dass zu einer optimierten Therapie neben der Verordnung von spezifischen PAH-Medikamenten auch eine patientenbezogene Auswahl an Supportiva (Diuretika, Sauerstoff u.a.), sowie die ganz entscheidende psychosoziale Betreuung des Patienten gehören“, schloss Hoeper.
Screening bei Risikopatienten
Mit den Ergebnissen der EARLY-Studie (3), bei der ausschließlich PAH-Patienten in der NYHA-Klasse II untersucht wurden, konnte belegt werden, dass die PAH auch in diesen frühen Stadien unbehandelt einen rasch progredienten Verlauf nimmt. „Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie entscheidend eine frühe Therapie und eine frühe Diagnostik in Form von Screening-Programmen bei Risikopatienten sind“, sagte EARLY-Studienleiter Prof. N. Galiè, Bologna. Ein hohes Risiko für PAH haben z. B. Patienten mit systemischer Sklerose (SSc). Für diese Patienten ist eine frühe Diagnose entscheidend, denn das Auftreten einer PAH ist mit einer schlechten Prognose vergesellschaftet. Ein weiteres Beispiel sind Patienten mit angeborenen Herzfehlern. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 5 bis 10 Prozent aller Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern im Laufe ihres Lebens eine PAH entwickeln. „Auf Deutschland bezogen sind das ca. 9.000 Patienten, die mit einer PAH auf dem Boden eines angeborenen Herzfehlers leben. Diese Zahl übersteigt damit noch die Anzahl der Patienten mit idiopathischer PAH“, erläuterte Prof. H. Kaemmerer, München. Beide Beispiele verdeutlichen die Notwendigkeit für die Weiterentwicklung der bestehenden Screeningmethoden. „Zusätzlich sollten wir auch die Anwendung neuer Methoden prüfen. So scheint der Wert des N-terminalen pro-brain natriuretischen Peptids (NT-proBNP) nicht nur in Korrelation mit dem Überleben bei PAH zu stehen (4, 5), sondern auch mit hämodynamischen Parametern wie dem pulmonalen Gefäßwiderstand assoziiert zu sein (6)“, so Galiè. Ließe sich dies in aussagekräftigen Studien bestätigen, stünde uns mit dem NT-proBNP ein einfach und wenig invasiv zu bestimmender Parameter zur Verfügung.
P(A)H-Therapie – was bringt die Zukunft?
Es habe sich viel getan in der PAH-Therapie und bei den pathophysiologischen Erkenntnissen, so Ghofrani. Heilen könne man die PAH jedoch noch nicht. Das gebe den Anreiz weiter zu forschen. Schließlich stehe der Patient im Mittelpunkt aller ärztlichen Bemühungen und könne daher erwarten, dass weiter nach passgenaueren Therapiemöglichkeiten gesucht werde, betonte Ghofrani. Aktuell konzentriert sich die PH-Forschung auf zwei Prinzipien: die Optimierung bereits etablierter Wirkprinzipien und die Entwicklung neuer anti-proliferativer Medikamente. Neben Einwirkungen auf das NO-cGMP-System und der klinischen Untersuchung bislang in der Onkologie eingesetzter Wirkstoffe, bleibt die Erforschung des Endothelin-Stoffwechselwegs ein Schwerpunkt. Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (ERA) verhindern die negativen Endothelin-Wirkungen bei Vaskulopathien wie sie bei PAH auftreten. Derzeit wird der neue gewebsspezifische duale ERA Macitentan in der Phase-III-Studie SERAPHIN untersucht.
Status Zweitmeinungsverfahren
Um was geht es?
Einholung einer zweiten Meinung vor der Verordnung besonderer
Arzneimittel zu Lasten der GKV
Wer ist „Zweitmeiner“?
Zweitmeinungsarzt muss ein speziell qualifizierter Arzt sein (Arzt für Arzneimitteltherapie)
Welche Medikamente?
Aktuell sind 6 Arzneimittel (Ambrisentan (Volibris®), Bosentan (Tracleer®), Iloprost zur Inhalation (Ventavis®), Sildenafil (Revatio®), Sitaxentan (Thelin®) und Treprostinil (Remodulin®)) zur Behandlung der PAH vom Zweitmeinungsverfahren betroffen
Status?
Viele praktische Umsetzungsfragen sind bislang noch ungeklärt, der
wirtschaftliche Nutzen bleibt abzuwarten
Quelle: Bibiane Schulte-Bosse, Fachanwältin Medizinrecht, Anwaltskanzlei Sträter
Abbildungen
Abb. 1: Langzeitergebnisse mit zielorientierter Therapie 2002-2004.
Abb. 2: Bewährte Parameter zur Ermittlung der Krankheitsschwere, Stabilität und Prognose bei Patienten mit PAH.
Literaturhinweise
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Galiè N et al. Eur Heart J 2009;30:2493-2537
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Galiè N et al. Eur Respir J 2009;34:1219-1263
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Galiè N et al. The Lancet 2008;371:2093-2100. EARLY (Endothelin Antagonist tRial in miLdlY symptomatic PAH patients)
-
Fjalkowska A et al. Chest 2006; 129:1313-21
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Nagaya N et al. Circulation 2000; 102:865-870
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Williams MH et al. Eur Heart J 2006; 27:1485-1494
Download
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Prof. Dr. med. Nazzareno Galiè: "The new definition and diagnostics of P(A)H"
Abstract: Galie_PAH_Forum_2010.pdf (89.53 KB)
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Prof. Dr. med. Marius M. Hoeper: "Aktuelle Therapiestrategien bei pulmonal arterieller Hypertonie"
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Abstract: Hoeper_PAH_Forum_2010.pdf (326.34 KB)
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Bibiane Schulte-Bosse: "Das Zweitmeinungsverfahren nach § 73 d SGB V und die Auswirkungen auf die Therapieentscheidung des Vertragsarztes"
Abstract: Schulte_Bosse_PAH_Forum_2010.pdf (101.73 KB)
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PD Dr. med. Gabriela Riemekasten: "Herausforderung APAH-CTD: Was verbessert die Prognose?"
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PD Dr. med. Stephan Rosenkranz: Pulmonale Hypertonie bei Linksherzerkrankungen"
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Prof. Dr. med. Ardeschir Ghofrani: "Optionen für die Zukunft in der PAH-Therapie – was ist in der Pipeline?"
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Abstract: Ghofrani_PAH_Forum_2010.pdf (81.25 KB)
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FactSheet Tracleer (Bosentan): Fact Sheet Tracleer.pdf (196.75 KB)
Actelion Ltd
Actelion ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Hauptsitz in Allschwil/Basel in der Schweiz, das 1997 gegründet wurde und seit 2000 börsennotiert ist. Mittlerweile hat es sich vom Pionier in der Erforschung und Anwendung von Endothelin-Rezeptor-Antagonisten zu einem wissenschaftlich und wirtschaftlich bedeutenden internationalen Unternehmen entwickelt, das in über 25 Ländern vertreten ist.
Actelion ist spezialisiert auf die Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von neuen synthetischen, kleinmolekularen Substanzen als innovative Medikamente für seltene Krankheiten.
Quelle: 7. Deutsches P(A)H-Forum 2010 der Firma Actelion am 11./12.06.2010 in Frankfurt am Main (Cramer-Gesundheits-Consulting) (tB).