Actelion und GlaxoSmithKline vereinbaren exklusive Zusammenarbeit zur Ausschöpfung des gesamten Potenzials von Almorexant bei Schlafstörungen und anderen Anwendungsgebieten

Actelion und GlaxoSmithKline (GSK) planen gemeinsame Entwicklung und Vermarktung von weiteren Orexin-Rezeptor-Antagonisten

Allschwil, Schweiz und London, UK (14. Juli 2008) – Actelion Ltd und GlaxoSmithKline teilten heute mit, dass sie eine exklusive, weltweite Kooperation (mit Ausnahme Japans) bezüglich Actelions Almorexant eingegangen sind. Almorexant ist ein Orexin-Rezeptor-Antagonist, der zur Zeit in der klinischen Phase III untersucht wird und als erstes Präparat seiner Klasse zur Behandlung der primären Insomnie eingesetzt werden könnte.
Im Rahmen der Vereinbarung erhält GSK die weltweiten Exklusivrechte zur gemeinsamen Entwicklung und Kommerzialisierung von Almorexant. Actelion wird weiterhin federführend für das laufende Entwicklungsprogramm und die potenzielle Registrierung von Almorexant in der ersten Indikation, primäre Insomnie, sein, während GSK 40 Prozent der Kosten übernehmen wird. Almorexant soll zudem in anderen Orexin-bedingten Indikationen untersucht werden. Die im Rahmen dieser Programme entstehenden Kosten werden von beiden Partnern zu gleichen Teilen getragen.

Actelion erhält eine Vorauszahlung von CHF 150 Millionen (etwa £ 66 Millionen) sowie zusätzliche Meilensteinzahlungen in Höhe von bis zu CHF 415 Millionen, sofern Almorexant in der Indikation primäre Insomnie erfolgreich entwickelt und zugelassen wird. Darüberhinaus stehen Actelion weitere Meilensteinzahlungen für die erfolgreiche Entwicklung von zwei weiteren bedeutenden Indikationen für Almorexant zu, die noch in klinischen Studien geprüft werden müssen. Wird das Produkt in allen drei Indikationen erfolgreich registriert, zugelassen und vermarktet und werden anspruchsvolle Umsatzziele in diesen Indikationen erreicht, hat Actelion Anspruch auf weitere mögliche Meilensteinzahlungen von bis zu CHF 2,735 Milliarden. Ausserdem sollen im Rahmen dieser Zusammenarbeit anfallende Kosten und Gewinne zwischen beiden Unternehmen gleichmässig aufgeteilt werden.

Dr. Moncef Slaoui, Vorsitzender Forschung und Entwicklung von GSK, kommentierte: "Basierend auf unseren individuellen Forschungsanstrengungen, teilen GSK und Actelion die Vision, dass Orexin-Rezeptor-Antagonisten ein enormes Potenzial aufweisen. Diese neuartigen Moleküle könnten dazu beitragen, einige der mit herkömmlichen Schlafmitteln verbundenen Nebenwirkungen zu vermindern oder sogar zu eliminieren, indem sie Orexin, das bekanntermassen zur Regulierung des  Schlaf-Wach-Zyklus beiträgt, gezielt blockieren."

Dr. Jean-Paul Clozel, CEO von Actelion, erklärte: "Almorexant hat das Potenzial, die Behandlung von Schlafstörungen grundlegend zu verändern. GSK verfügt über einen ausgezeichneten Erfolgsausweis in der weltweiten Vermarktung von Medikamenten und ist deshalb der ideale Partner für Actelion, um dieses neuartige Präparat zur Wiederherstellung des normalen physiologischen Schlafs Patienten, die unter Schlaflosigkeit leiden, weltweit rasch zur Verfügung zu stellen. Die eingegangene Allianz erlaubt Actelion und GSK zudem, durch die zügige Ausweitung der klinischen Entwicklung von Almorexant über die primäre Schlaflosigkeit hinaus beträchtlichen Mehrwert zu schaffen."

Zusammenarbeit im Hinblick auf umfassende Nutzung des Potenzials von Orexin-Antagonisten

Ende 2007 lancierte Actelion das Phase-III-Programm für Almorexant. Die für die Registrierung in den USA entscheidenden zulassungsrelevanten Studien sollen in der zweiten Hälfte 2008 aufgenommen werden. RESTORA (REstore normal physiological Sleep with The Orexin Receptor antagonist Almorexant) untersucht die Sicherheit und Wirksamkeit von Almorexant bei erwachsenen und älteren Patienten mit primärer Insomnie.

Actelion und GSK werden sich die Kosten und Gewinne in pharmazeutischen Schlüsselmärkten, in denen sie das Produkt gemeinsam vertreiben, in jeweils gleichem Umfang teilen. In diesen Märkten wird Actelion alle Umsätze und GSK seinen Gewinnanteil verbuchen. GSK räumt Actelion das Recht ein, GSK für einen begrenzten Zeitraum bei der Vermarktung eines GSK-Produkts in bestimmten Ländern in Form eines bezahlten Aussendienstes zu unterstützen. In aufstrebenden Märkten wird GSK das Produkt uneingeschränkt selbst vertreiben, wobei Actelion am Gewinn beteiligt sein wird.

Beide Unternehmen werden ihre bedeutenden Forschungsanstrengungen auf dem Gebiet der Orexine unabhängig voneinander fortsetzen. Im Rahmen der Vereinbarung können sie aber von der Option Gebrauch machen, weitere neue Antagonisten, die auf das Orexin-System abzielen, gemeinsam auszuwählen, zu entwickeln und zu vermarkten.

Jede Nacht sind schätzungsweise 150 Millionen Patienten weltweit von Insomnie – oder Schlaflosigkeit – betroffen, was gravierende Gesundheitsprobleme zur Folge hat. Insomnie-Patienten leiden häufiger unter psychischen Störungen, Medikamenten- und Alkoholmissbrauch sowie Herzerkrankungen. Allein in den Vereinigten Staaten werden die direkten und indirekten Kosten im Zusammenhang mit Schlafstörungen auf jährlich etwa USD 35 Milliarden geschätzt. [1,2]

Über Schlafstörungen

Allein in den Vereinigten Staaten, so die Schätzung einer Konferenz der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde NIH (National Institutes of Health) zum Thema chronische Schlaflosigkeit, leiden bis zu 80 Millionen Amerikaner unter Schlaflosigkeit, 25 Millionen davon unter chronischer Schlaflosigkeit. Schlafstörungen haben einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit und Lebensqualität. Menschen mit Schlafstörungen leiden vermehrt unter psychischen Problemen, Medikamenten- und Alkoholmissbrauch und Herzerkrankungen.

Über Orexine und Almorexant

Orexine – früher als Hypocretin bezeichnet – sind Proteine, die im Hypothalamus produziert werden. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Schlaf-Wach-Zyklus. Almorexant ist der erste Orexin-Rezeptor-Antagonist seiner Klasse, der als neues Therapeutikum zur Behandlung der Schlaflosigkeit und anderer Krankheiten des zentralen Nervensystems in klinischen Studien geprüft wird. Es ist ein orales Therapeutikum, das die Blut-Hirn-Schranke überwindet und in der Lage ist, eine vorübergehende und reversible Blockade der beiden Orexinrezeptoren herbeizuführen. Almorexant wurde 2003 von Actelion-Forschern entdeckt und steht unter Patentschutz.

Über das Phase-III-Programm RESTORA mit Almorexant

Im Dezember 2007 lancierte Actelion das Zulassungsprogramm RESTORA (REstore normal physiological Sleep with The Orexin Receptor antagonist Almorexant) zur Untersuchung von Wirksamkeit und Sicherheit von Almorexant bei erwachsenen und älteren Patienten mit Insomnie. Im Rahmen des RESTORA-Programms soll ausserdem das Profil von Almorexant, beispielsweise im Vergleich zu gängigen, auf Benzodiazepin-Rezeptoren ausgerichtete Hypnotika klarer herausgearbeitet werden. Erste Ergebnisse des RESTORA-Programms werden voraussichtlich in der zweiten Hälfte 2009 bekannt gegeben werden. 

Vorläuferstudien zu RESTORA

Vor Aufnahme der RESTORA-Studie konnte im Rahmen einer Proof-of-Concept-/Dosisfindungsstudie bei Patienten mit primärer Insomnie gezeigt werden, dass Almorexant den primären Parameter Schlafeffizienz (mittels Polysomnographie – PSG – gemessene Zeit, die nachts während acht Stunden schlafend im Bett verbracht wird) abhängig von der Dosierung bei  400 mg, 200 mg und 100 mg signifikant verbessert.

Die Analyse sekundärer und exploratorischer Endpunkte, auf die die Studie nicht ausgelegt war, ergab ausserdem, dass Almorexant andere klinisch relevante Verbesserungen bei wichtigen Schlafparametern bewirkte, die mittels Polysomnographie gemessen wurden. In Abhängigkeit von der Dosierung verringerte Almorexant sowohl LPS (bei 400 mg signifikant) und WASO (bei 400 mg, 200 mg und 100 mg signifikant).

Unter Almorexant verbesserte sich der Prozentsatz der Zeit, die im REM (Rapid-Eye-Movement)-Schlaf und im Nicht-REM-Schlaf verbracht wurde oder blieb anteilsmässig gleich. Almorexant bewirkte ausserdem eine signifikante Verbesserung subjektiver Schlafparameter. Die Behandlung mit Almorexant hatte keinerlei negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit am nächsten Tag (getestet mittels Feinmotorik und der durchschnittlichen Reaktionszeit).

Die Behandlung mit Almorexant wurde gut vertragen; es wurden keine schweren Nebenwirkungen oder mögliche Sicherheitsrisiken berichtet. Diese Ergebnisse, die anhand von Postern, Abstracts und Präsentationen anlässlich des Weltschlafkongresses 2007 in Cairns, Australien, präsentiert wurden, decken sich mit Beobachtungen aus früheren präklinischen und klinischen Studien, die kürzlich in Nature Medicine veröffentlicht wurden [3].

Die erste klinische Studie zur Ermittlung der Verträglichkeit, Sicherheit, Pharmakokinetik und Pharmakodynamik mit 70 gesunden männlichen Probanden zeigte auf, dass die geprüften Dosisstärken (bis zu 1000 mg) gut vertragen und keinerlei Sicherheitsrisiken beobachtet wurden. Eine weitere Studie, bei der gesunde weibliche und männliche Probanden sechs Tage lang mehrere ansteigende Dosierungen bis 1000 mg erhalten hatten, zeigte vergleichbare Ergebnisse.

Literaturnachweis

  1. National Institutes of Health (NIH) State of Science conference on chronic insomnia, 2005.
  2. EU National Health and Wellness Survey, Insomnia analysis 2006-2007.
  3. Brisbare-Roch C. et al. Promotion of sleep by targeting the orexin system in rats, dogs and humans. Nat Med. 2007 Feb;13(2):150-5


Quelle: Pressemitteilung der Firma Actelion Pharmaceuticals vom 14.06.2008.

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