Universitätsklinikum Mannheim

Gründung einer Akademie für Palliativmedizin

 

Mannheim (19. Juni 2008) – Zehn Jahre nach Einrichtung einer Palliativstation für schwer krebskranke Patienten hat das Mannheimer Universitätsklinikum nun eine Akademie für Palliativmedizin gegründet. Diese Weiterbildungseinrichtung entsteht zwar unter dem Dach des Mannheimer Universitätsklinikums, doch sind als Träger weitere Mannheimer Einrichtungen daran beteiligt: Die Arbeiterwohlfahrt (AWO), das Diakonische Werk und die Mannheimer Bürgerstiftung.

 

Die Palliativmedizin befasst sich mit der Behandlung von Patienten, die an einer weit fortgeschrittenen unheilbaren Erkrankung leiden und deren bestmögliche Lebensqualität gerade vor dem Hintergrund einer begrenzten Lebenserwartung im Mittelpunkt des ärztlichen Wirkens steht – häufig handelt es sich um Patienten mit Tumorerkrankungen. Ein Hauptanliegen ist die Linderung belastender physischer und psychischer Beschwerden. Entsprechend lautet die Zielsetzung der Akademie für Palliativmedizin, Wissen zur Versorgung und Begleitung dieser Menschen weiterzugeben, bei denen keine kurative Therapie mehr erfolgversprechend ist.

 

Die Dozenten der Akademie vermitteln den Kursteilnehmern beispielsweise spezielle Kenntnisse in der Therapie von Schmerzen, Atemnot, Übelkeit und von anderen Krankheitssymptomen. Außerdem gehen sie auf verschiedene Aspekte der Gesprächsführung mit den Betroffenen und mit deren Angehörigen ein. Die Achtung vor dem Patienten, die intensive Zuwendung zu ihm – dies sind auch Merkmale, die in den Kursen der Akademie für Palliativmedizin eine wichtige Rolle spielen. Das Angebot richtet sich intern wie extern nicht nur an Ärzte, sondern auch an andere Berufsgruppen, die professionellen Umgang mit dieser Patientengruppe haben – also beispielsweise an Pflegekräfte, Sozialarbeiter und Seelsorger. Ärzten ermöglicht die Akademie den Erwerb der "Zusatzweiterbildung Palliativmedizin", den Empfehlungen der Fachgesellschaften folgend.

 

Ziele der Akademie sind zudem, den "Runden Tisch Hospiz" in Mannheim weiter zu führen, fachübergreifend Ärzten insbesondere im Krankenhaus mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und die Palliativmedizin als Ausbildungsfach noch stärker im Medizinstudium zu verankern. Nicht zuletzt soll all dies dazu führen, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Einrichtungen wie Krankenhaus, Arztpraxen und Hospizen zu fördern. 

 

Leiterin der Akademie für Palliativmedizin ist Privat-Dozentin Dr. med. Adelheid Weiss, die vor einigen Wochen als kommissarische Direktorin der III. Medizinischen Universitätsklinik verabschiedet wurde. Sie war 40 Jahre lang als Ärztin am Mannheimer Universitätsklinikum tätig und engagierte sich als Internistin insbesondere für die Behandlung krebskranker Patienten. Ein von ihr lange gehegtes und im Dezember 1998 in die Wirklichkeit umgesetztes Vorhaben war die Einrichtung einer Palliativstation. Damit wurde sehr plastisch deutlich, wie sie den Arztberuf versteht und in ihrer aktiven Zeit am Mannheimer Universitätsklinikum immer vorgelebt hat: Erkrankte Menschen zu heilen, aber es darüber hinaus schwerstkranken Menschen zu ermöglichen, ihr Schicksal in Würde anzunehmen.

 

Akademie-Leiterin Dr. Adelheid Weiss: "Die medizinische Betreuung und Begleitung schwerkranker und sterbender Patienten erfordert von den Betreuenden Spezialwissen und die Fähigkeit zur interprofessionellen und interdisziplinären Zusammenarbeit. Denn das Behandlungskonzept muss physische, psychische, soziale und spirituelle Dimensionen berücksichtigen. Unser Wissen in der Palliativmedizin ist noch lückenhaft; deshalb muss die Diagnostik und Therapie in dieser Krankheitsphase unter dem Behandlungsziel der bestmöglichen Lebensqualität neu erforscht und für jeden Patienten individuell festgelegt werden. Die dazu notwendigen Kenntnisse sollen in der palliativmedizinischen Akademie vermittelt werden."

 

Zuschüsse, Spenden und Kursgebühren bilden das finanzielle Fundament der Akademie für Palliativmedizin. So hat sich gerade die Wilhelm-Müller-Stiftung bereit gefunden, die Arbeit der neuen Einrichtung mit 30.000 Euro zu unterstützen. Formal erfolgte die Gründung der Akademie für Palliativmedizin im Verlauf einer Versammlung aller Beteiligten am 14. Februar dieses Jahres. Die Akademie verfügt über einen Beirat, in dem das Universitätsklinikum, seine wissenschaftliche Fakultät, die AWO, das Diakonische Werk sowie die Bürgerstiftung vertreten sind.


Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Mannheim vom 19.06.08 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…