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Aktuelle Entwicklungen in der Therapie des Uterus myomatosus
Ulipristalacetat: mit kausalem Wirkansatz Operationen vermeiden
Köln (14. Dezember 2018) – Gebärmuttermyome sind die häufigsten gutartigen Tumoren der Frau. Der selektive Progesteron-Rezeptor-Modulator (SPRM) Ulipristalacetat, der im Jahr 2012 zugelassen wurde, stellt die einzige orale medikamentöse Therapie mit kausalem Wirkansatz des Uterus myomatosus dar. Die Substanz bewirkt eine rasche Blutungskontrolle und verringert bei der Mehrzahl der Patientinnen signifikant die Größe des Myoms. Neu in die Fachinformation aufgenommen wurde die Kontrolle der Leberenzyme (Transaminasen), um die Patientensicherheit zu erhöhen.
Die Wahl der Therapie eines Uterus myomatosus hängt unter anderem von der Schwere der Symptome, der Lebensphase, in der sich die Patientin befindet, und ihrer individuellen Risikokonstellation ab. Erwägen sollte man eine Therapie unter Umständen auch bei einem asymptomatischen Uterus myomatosus zum Erhalt der Fertilität, äußerte Prof. Dr. med. Peyman Hadji, Frankfurt. Ein zentraler Aspekt in der Therapieentscheidung ist für den Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe der Wunsch der selbstbestimmten Patientin.
Unnötige Operationen vermeiden
Die in Deutschland oftmals gängige Praxis, Gebärmuttermyome mittels Hysterektomie zu entfernen, entspricht nur selten den Vorstellungen der Frauen. Einer Umfrage zufolge wünschen sich nur zwei von zehn Frauen eine Operation.1 Fragt man hingegen die Ärzte, dann schätzen diese zu über 80 Prozent eine Hysterektomie als sinnvoll ein1, eine für Hadji unverständliche Häufigkeit.
Die zeitlich unbegrenzte flexible Intervall-Therapie mit dem selektiven Progesteron-Rezeptor-Modulator (SPRM) Ulipristalacetat (UPA, Esmya® 5 mg), verringerte in der Zulassungsstudie PEARL II das Myomvolumen signifikant und nachhaltig um bis zu 36 Prozent.2 Dieser Effekt hält im Durchschnitt bis zu sechs Monaten an und stellt damit insbesondere für Frauen mit Kinderwunsch einen großen Vorteil dar. Für Hadji bietet der kausale Wirkansatz die Möglichkeit, dem Wunsch der Patientinnen nach weniger Operationen zu entsprechen und die Frauen möglichst organerhaltend zu behandeln.
Positives Nutzen-Risiko-Verhältnis bestätigt
Eine Modifikation der Therapie mit UPA hat sich nach dem Beschluss der EU-Kommission Ende Juli 2018 ergeben. Was war geschehen? Seit der Zulassung waren rund 765.000 Frauen in 85 Ländern sowie mehr als 7.100 Patientinnen in klinischen Studien zum Teil mehrmals endokrin behandelt worden. Dabei hatte es Berichte gegeben, dass in acht Fällen schwere Leberschäden aufgetreten waren, von denen vier eine Lebertransplantation notwendig machten. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat diese Fälle untersucht. Letztlich konnte ein definitiver Kausalzusammenhang zwischen der Anwendung von Esmya® und den schweren Leberschäden weder bestätigt noch ausgeschlossen werden. Zum Abschluss des Risikobewertungsverfahrens Ende Juli 2018 hat die EMA das positive Nutzen-Risiko-Verhältnis von Esmya® bestätigt, so dass diese Therapie des Uterus myomatosus damit wieder verfügbar ist.
Leberenzymbestimmungen neu eingeführt
Entsprechend der neuen Fachinformation3 ist Esmya® indiziert
- zur zeitlich unbegrenzten flexiblen Intervall-Therapie mittlerer bis starker Symptome durch Gebärmutter-Myome bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter, für die eine Operation aus medizinischen oder persönlichen Gründen nicht in Frage kommt;
- als einmaliges Behandlungsintervall über drei Monate zur präoperativen Behandlung mittlerer bis starker Symptome durch Gebärmutter-Myome bei erwachsenen Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter, die für eine Operation vorgesehen sind.
Neu ist, dass UPA bei Frauen mit einer zugrunde liegenden Lebererkrankung nicht angewendet werden darf. Außerdem muss eine Blutuntersuchung zur Bestimmung der Transaminasen GOT/AST (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase/Aspartat-Aminotransferase) und GPT/ALT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase/Alanin-Aminotransferase) vor Beginn jedes Behandlungsintervalls, einmal monatlich während der ersten beiden Behandlungsintervalle und zwei bis vier Wochen nach Beendigung der Behandlung durchgeführt werden. Diese Vorsichtsmaßnahme dient der Sicherheit der Patientinnen.
Auch weiterhin eine effektive und sichere Therapie
Eines darf nach Ansicht von Hadji nicht passieren: Übertriebene Vorsicht oder die Notwendigkeit von Leberenzymkontrollen sollten nicht dazu führen, dass Patientinnen wieder wie früher viel zu häufig operiert oder hysterektomiert werden. Die Bestimmung der Transaminasen stellt seiner Ansicht nach in der Praxis kein großes Problem dar. Somit gibt es eigentlich keine Hindernisse mehr, den Uterus myomatosus auch in Zukunft sicher und zuverlässig mit Ulipristalacetat zu behandeln.
Literatur
- David M., Vössing P. C., Stupin J. Frauenarzt 2015; 56 (5): 392-397.
- Donnez J et al. N Engl J Med 2012; 366 (5): 421-432.
- Fachinformation Esmya®, Juli 2018.
Quelle: Symposium „Medikamentöse Myomtherapie – Quo vadis?“ veranstaltet von Gedeon Richter im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. am 1.11.2018 in Berlin (TB).