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Psoriasis_Ellbogen. Photo: Biogen IdecPsoriasis im Wandel – Was heißt die frühzeitige antientzündliche Psoriasis-Therapie für die Praxis?

Aktuelle Erkenntnisse unterstreichen frühzeitigen Einsatz von Systemtherapeutika, wie Fumarsäureester

München (28. Juli 2010) – Der Paradigmenwechsel in der Psoriasis-Therapie – ein vieldiskutiertes Thema auf der diesjährigen 22. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in München. „Die Psoriasis kann heute nicht mehr allein als isolierte Hauterkrankung angesehen werden, denn die chronisch-systemische Entzündung, die der Psoriasis zugrunde liegt, manifestiert sich nicht nur sichtbar auf der Haut, sondern wirkt sich auch auf die Funktion der Gefäßwände aus.“, berichtet Professor Dr. med. Wolf-Henning Boehncke, J. W. Goethe-Universität, Frankfurt am Main. Diese neueren Erkenntnisse zur Komplexität der Psoriasis werden laut Boehncke Therapieverhalten und –auswahl bei Psoriasis heute und in Zukunft ändern.

Langfristiger Mehrwert für Psoriasis-Patienten

Man weiß heute, dass die Psoriasis ein eigenständiger Risikofaktor für schwerwiegende Komorbiditäten ist, die sogar in einen Herzinfarkt münden können. Experten vermuten als Ursache des psoriatischen Plaque auf der Haut und des atherosklerotischen Plaque im Gefäß ähnliche pathophysiologische Mechanismen. „Der Plaque auf der Haut und der Plaque im Gefäß sind also zwei Seiten derselben Medaille, beide sind auf lange Sicht behandlungsbedürftig. Aus Erfahrungen mit anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen ist bekannt, dass eine frühzeitige anti-inflammatorische Therapie die Plaqueentstehung im Gefäß stoppen könnte“, führt Boehncke aus. Diese Erkenntnisse sprechen für den Paradigmenwechsel in der Psoriasis-Therapie. Denn: Systemische Therapien, wie beispielsweise der Fumarsäureester Fumaderm®, wirken nicht nur auf der Haut, sondern möglicherweise auch protektiv im Gefäß. Für den Patienten bedeutet das auf lange Sicht Beschwerdefreiheit der Haut und, anders als bei topischen Optionen oder Lichttherapieoptionen, einen möglichen Schutz vor Folgeerkrankungen. “Wenn wir aus den genannten Gründen heute unser Therapieverhalten ändern und Patienten häufiger und frühzeitiger mit langfristig sicheren systemischen Therapien behandeln, ist dies ein echter Mehrwert für unsere Patienten“, so Boehncke.

Kurzzeitkombination Fumarsäureester und Licht

Neben einer sicheren Langzeitbehandlung und dem möglichen protektiven Effekt auf die Gefäße, ist für einige Patienten ein schneller sichtbarer Therapieerfolg wichtig. Professor Dr. med. Gottfried Wozel, Universitätsklinikum Dresden, präsentiert aktuelle Daten einer kurzzeitigen Kombination von Fumarsäureestern und Licht. „Es bestehen synergistische Effekte der UVB-311 Nanometer-Phototherapie im Zusammenspiel mit Fumarsäureestern“, erklärt Wozel. Zur Einleitung einer Dauertherapie mit Fumaderm® könne die kurzzeitige Kombination von Fumarsäureestern und Licht die Compliance und damit die Lebensqualität von Patienten steigern, so Wozel.

Klinische Praxis und Mechanismen der Psoriasis-Therapie

„Fumarsäureester tragen in der täglichen Praxis aufgrund ihrer guten Wirksamkeit und Sicherheit entscheidend zur Verbesserung der Lebens­qualität bei“, berichtet auch Prof. Dr. med. Martin Röcken, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen. Ergebnisse aus einer aktuellen Erhebung zu Fumarsäureestern zeigten eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität, gemessen am DLQI-Punktwert. Röcken erläutert weiter, dass zwar der exakte Wirkmechanismus der Fumarsäureester bisher noch nicht umfassend geklärt sei. Aktuelle Erkenntnisse legten jedoch den Schluss nahe, dass Fumarsäureester die gleichen Entzündungswege der Psoriasis beruhigen wie die Biologika.

Das gute Nutzenprofil, bestehend aus einer guten Wirksamkeit auf die Psoriasis der Haut, möglichen protektiven Effekten im Gefäß und, bei entsprechenden Kontrollen, einer hohen Langzeitsicherheit führt zu einer erheblichen Verbesserung der vom Patienten wahrgenommenen Lebensqualität. Da sich Fumarsäureester auch gut mit topischen Psoriasis-Therapien kombinieren lassen, erreiche man, bei richtiger Aufklärung und Beratung der Patienten, in aller Regel eine gute Compliance und große Zufriedenheit, fasst Röcken zusammen.

Abbildung

 

Psoriatischer Marsch. Quelle: Boehncke WH et al. Hautarzt 2009, 60: 116–121

Abb.: Psoriatischer Marsch. Quelle: Boehncke WH et al. Hautarzt 2009, 60: 116–121


Quelle: Mittagsseminar „Update Fumarsäureester – Konsequenzen für die Praxis“, im Rahmen der 22. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie, 28. Juli 2010, München (Adlexis) (tB).

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