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Aktuelle Informationen zu PML-Fällen unter TYSABRI® (Natalizumab)
München (11. August 2008) – Wie seit Donnerstag vorletzter Woche bekannt ist, sind zwei MS-Patienten, die mit TYSABRI® (Natalizumab) behandelt wurden, an PML (Progressiver multifokaler Leukoenzephalopathie) erkrankt. Einer der Patienten befindet sich in stationärer Behandlung, der andere Patient ist bereits zu Hause.
Die beiden Patienten, deren Krankengeschichte die MS-Gemeinschaft in den letzten Tagen intensiv beschäftigt hat, erhielten TYSABRI® als Monotherapie.
Einer der beiden Patienten leidet an einer sehr aggressiven Form der MS und erhielt TYSABRI® seit ungefähr 17 Monaten. Im Rahmen einer sorgfältigen klinischen Überwachung wurden erste neurologische Zeichen richtig gedeutet und verschiedene diagnostische Tests durchgeführt. Der DNA-Nachweis des JC-Virus im Liquor konnte schließlich den Verdacht bestätigen.
Der Patient befindet sich gemäß den aktuell vorliegenden Informationen mittlerweile wieder in seiner Wohnung, ist gehfähig und klinisch stabil.
Der andere Patient war 14 Monate lang mit TYSABRI® behandelt worden. Er hatte zuvor bereits Azathioprin und auch Beta-Interferone erhalten. Auch hier reagierten die behandelten Ärzte rechtzeitig und konnten Ihren Verdacht auf eine Infektion mit dem JC-Virus durch eine Kernspintomographie und einen DNA-Nachweis bestätigen. Dieser Patient befindet sich zurzeit noch im Krankenhaus, ist jedoch ebenfalls klinisch stabil.
Weitergehende Details zu den betroffenen Patienten werden derzeit mit Rücksicht auf deren Privatsphäre nicht bekanntgegeben.
Aufregung unter den anderen mit TYSABRI® behandelten Patienten entstand zunächst auch deshalb, weil in einigen Online-Portalen berichtet wurde, die beiden Patienten wären verstorben. Dieser Irrtum konnte mittlerweile korrigiert werden.
Vor einer Therapie mit TYSABRI® wird jeweils genau überprüft, ob die Patienten aufgrund Ihrer persönlichen Krankengeschichte für dieses Medikament geeignet sind. Dazu wird zunächst anhand der Vorgeschichte und anhand von Laborparametern beurteilt, wie immunkompetent der Patient ist, d.h. inwiefern das Immunsystem in der Lage ist, sich gegen Krankheitserreger zu wehren. Die genaue Einhaltung dieser Standards soll das Risiko minimieren, dass es unter einer Therapie mit TYSABRI® zum Auftreten einer PML kommt.
Dennoch gilt natürlich, dass neu auftretende oder rezidivierende neurologische Symptome während einer Therapie mit TYSABRI® sorgfältig überprüft werden sollten, um die zugrunde liegende Ursache zu finden.
Klinische Merkmale, die als Unterscheidungsmerkmal zwischen MS und PML dienen können sind folgende:
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Ein MS-Schub ist meist eine akute Verschlechterung der neurologischen Symptomatik. Er entsteht über Stunden bis Tage, es kommt meist zu einer Stabilisierung und die Symptome verschwinden zum Teil spontan ohne Therapie wieder.
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Symptome einer PML jedoch sind subakut, d.h. sie kommen langsam und bauen sich über Wochen hinweg zunehmend auf.
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Eine PML ruft häufig Verhaltens- und neuropsychologische Veränderungen hervor, sie kann aber auch mit Sehverlust oder einer Halbseitenlähmung verbunden sein.
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Typischer für einen MS-Schub sind hingegen beispielsweise Gefühlsstörungen, Sehnerventzündungen oder Doppelsehen.
Bei neu auftretenden oder wiederkehrenden neurologischen Symptomen sollte unverzüglich der behandelnde Neurologe informiert und zur Abklärung aufgesucht werden.
TYSABRI® bleibt eine wichtige Therapieoption für MS-Patienten. Es wird weiterhin von einem guten Nutzen-Risiko-Profil des Präparates augegangen.
Weltweit werden mittlerweile über 31.800 Patienten (Stand Juli 2008) mit TYSABRI® behandelt.
Quelle: www.ms-life.de/mslife/ms_-_nachrichten/aktuelles/content-158351.html /BSMO