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Akute Agitation im psychiatrischen Notfall - Schnelle Deeskalation durch inhalatives Loxapin. Zwei von fünf stationären Aufnahmen in deutschen psychiatrischen Kliniken sind durch Notfälle bedingt. Dabei kommt es häufig zu Aggression und Gewalt durch agitierte Patienten. In der Notfallsituation ist oft auch eine medikamentöse Akutversorgung erforderlich. Mit inhalativem Loxapin (Adasuve®) ist jetzt ein nicht-invasives Antipsychotikum bei Schizophrenie und bipolaren Störungen in Deutschland verfügbar. Das Inhalat zeichnet sich durch einen schnellen Wirkeintritt und gute Verträglichkeit aus. Der Wirkstoff Loxapin wird in Frankreich bereits seit 35 Jahren bei agitierten Patienten eingesetzt, wie bei einem Symposium der Firma Trommsdorff Arzneimittel bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie (DGPPN) in Berlin* berichtet wurde. Psychiatrie

Akute Agitation im psychiatrischen Notfall

Schnelle Deeskalation durch inhalatives Loxapin

 

Berlin (29. November 2013) – Zwei von fünf stationären Aufnahmen in deutschen psychiatrischen Kliniken sind durch Notfälle bedingt. Dabei kommt es häufig zu Aggression und Gewalt durch agitierte Patienten. In der Notfallsituation ist oft auch eine medikamentöse Akutversorgung erforderlich. Mit inhalativem Loxapin (Adasuve®) ist jetzt ein nicht-invasives Antipsychotikum bei Schizophrenie und bipolaren Störungen in Deutschland verfügbar. Das Inhalat zeichnet sich durch einen schnellen Wirkeintritt und gute Verträglichkeit aus. Der Wirkstoff Loxapin wird in Frankreich bereits seit 35 Jahren bei agitierten Patienten eingesetzt, wie bei einem Symposium der Firma Trommsdorff Arzneimittel bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie (DGPPN) in Berlin* berichtet wurde.

 

Psychiatrische Notfälle mit Agitation betreffen neben akut Erkrankten oft auch Patienten mit chronischen psychischen Erkrankungen oder solche in akuten Krisensituationen, erläuterte Professor Georg Juckel aus Bochum. Neben diagnostischen Standards wie körperlicher Untersuchung, Vitalparameter, EKG sowie Alkohol- und Drogenscreening sind Fähigkeiten der verbalen Krisenintervention gefragt, aber auch – bei Gefahr der Selbst- oder Fremdgefährdung – ausreichende Sicherheit im Umgang mit Notfallmedikamenten.

Zur Notfallversorgung psychiatrischer Patienten in Deutschland wurde aktuell eine Untersuchung durchgeführt. Juckel stellte erste Daten der Erhebung vor, an der 65 psychiatrische Krankenhäuser, Kliniken und Abteilungen teilgenommen hatten**. Von den in 2009 erfassten stationären Aufnahmen (2399) waren 42 Prozent Notaufnahmen (1009). Mittel der ersten Wahl bei Agitation war vor allem orales Haloperidol, gefolgt von Zuclopentixol, Olanzapin, Risperidon und Haloperidol i.v.

 

 

Eine rasch wirksame und gut verträgliche Alternative

 

Mit inhalativem Loxapin steht nun seit August 2013 eine nicht-invasive Therapieoption zur Verfügung, die schnell maximale Wirkspiegel erreicht. Das Antipsychotikum mit sowohl typischen als auch atypischen Eigenschaften wirkt stark antagonistisch auf den Dopamin-D2-Rezeptor und sehr stark antagonistisch auf den 5HT2A-Rezeptor, erklärte Professor Hans Peter Volz aus Werneck. Das innovative Staccato®-System gewährleistet bei oraler Inhalation reiner Aerosolpartikel eine rasche Absorption von Loxapin mit sehr schnellem Wirkeintritt. Plasma-Spitzenkonzentrationen werden binnen zwei Minuten erreicht. „Die Geschwindigkeit der Anflutung ist praktisch vergleichbar mit einer i.v.-Applikation“, betonte Volz. Nach weniger als acht Stunden ist die Hälfte des Wirkstoffes bereits eliminiert. Die Metabolisierung von Loxapin erfolgt dabei durch das Cytochrom-P450-System durch Hydroxylierung, Demethylierung und N-Oxidierung. Durch die unterschiedlichen Abbauwege gibt es nur ein geringes Wechselwirkungsrisiko. Loxapin selbst ist weder Inhibitor noch Induktor des CYP450-Systems. Alter, Geschlecht, Rasse, Gewicht, Body- Mass-Index oder Rauchen sind dabei ohne relevanten Einfluss auf die Wirkstoffverteilung.

 

 

Wirksamkeit und Sicherheit sind gut belegt

 

Zwei Phase-III-Studien mit insgesamt 658 Patienten belegen die Wirksamkeit von inhalativem Loxapin (Adasuve®) in zwei Dosierungen (5 mg/10 mg) bei langjähriger Schizophrenie (n=344) bzw. bipolarer Störung Typ I (n=314) [1,2]. Primärer Endpunkt der beiden doppel-blinden und Placebo-kontrollierten Untersuchungen war die Veränderung im PANSS-EC*** (PEC)-Score, der Erregung und Agitation erfasst, zwei Stunden nach Inhalation.

 

Akute Agitation wurde in beiden Studien durch Verum bereits ab der ersten Messung nach zehn Minuten im Vergleich zu Placebo hochsignifikant und dosisabhängig reduziert. Unter Verum kam es jeweils auch zu einer Abnahme des PEC-Scores um mindestens 40 Prozent bei ca. 70 Prozent der Patienten sowie zu einer hochsignifikanten Verbesserung im Clinical Global Impression Improvement (CGI-I) als sekundären Endpunkt. Unerwünschte Wirkungen beschränkten sich im Wesentlichen auf Geschmacksstörungen und Sedierung bzw. Somnolenz. Kardiovaskuläre Parameter wie Blutdruck oder QTc-Intervall wurden dagegen nicht beeinflusst. Extrapyramidale Symptome (EPS) traten bei weniger als zwei Prozent der Patienten auf. Bei Patienten ohne akute Atemwegserkrankungen wurden Bronchospasmen selbst bei positiver Raucheranamnese nur vereinzelt beobachtet. Durch einen kurzwirksamen Bronchodilatator wie Salbutamol konnten diese verlässlich behoben werden.

 

 

Langjährige Erfahrungen mit Loxapin in Frankreich

 

Bereits seit 35 Jahren ist Loxapin in Frankreich bei Schizophrenie oder bipolarer Störung als Tablette, als orale Lösung sowie intramuskulär etabliert und wird in aktuellen Leitlinien empfohlen. „Wir nutzen es als schnellwirksames Antipsychotikum, als anti-exzitatorische Medikation speziell bei Manien oder Alkohol-bedingter Erregung, als schnellen Tranquilizer bei motorischer Agitation und als Anxiolytikum, wenn Angstzustände mit Agitation und Psychose assoziiert sind“, erläuterte Professor Philippe Nuss von der Universitätsklinik Paris, Frankreich. Aufgrund seiner raschen Wirkung und seinem guten Sicherheitsprofil eigne sich Loxapin auch bei psychiatrischen Patienten mit gleichzeitigem Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch, bei jungen Patienten ab 15 Jahren sowie bei Borderline- Patienten mit Angst oder Agitation. Ein aktuelles Cochrane-Review von über 60 Studien bestätigt das gute Sicherheitsprofil sowie die Wirksamkeit bei Schizophrenie [3].

 

 

Inhalatives Loxapin (Adasuve®)  

 

Inhalatives Loxapin (Adasuve®) ist in Deutschland in der Dosierung 9,1 mg als Einzeldosisinhalator erhältlich. Mit Adasuve® steht eine neue nicht-invasive Therapieoption bei agitierten Patienten zur Verfügung, die schnell wirkt und einfach anzuwenden ist. Weitere Informationen auch unter www.adasuve.de.

 

 

Anmerkungen

 

  • * Quelle: Mittagssymposium der Trommsdorff GmbH & Co. KG Arzneimittel: „Die Innovation in der Akuttherapie für agitierte Patienten mit Schizophrenie oder bipolarer Störung“. DGPPN 2013, Berlin, 29. November 2013

 

  • ** Quelle: Wissenschaftliche Untersuchung „Versorgung psychiatrischer Notfälle in psychiatrischen Kliniken“, Arbeitsgruppe (Referat Notfallpsychiatrie und Arbeitsgruppe Psychiatrie und Notfallmedizin) der DGPPN unter Leitung von Prof. Dr. med. Frank-Gerald Pajonk, Kloster Schäftlarn

 

  • *** Positive and Negative Syndrome Scale/Excitement Component

 

 

Literatur  

  1. Lesem MD et al. Rapid acute treatment of agitation in individuals with schizophrenia: multicentre randomised placebo-controlled study of inhaled loxapine. Brit J Psychiatry 2011, 198:51-58
  2. Kwentus J et al. Rapid acute treatment of agitation in patients with bipolar I disorder: a multicenter, randomized, placebo-controlled clinical trial with inhaled loxapine. Bipolar Disord 2012; 14; 31-40
  3. Chakrabarti A et al. Cochrane Database of Systematic Reviews, 2007

 


 

Quelle: Trommsdorff Arzneimittel, 29.11.2013 (tB).

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