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Akute muskuläre Schmerzen
Flupirtin retard – wichtiger Baustein eines rationalen Therapiekonzepts
Frankfurt am Main (21. März 2014) – Fehlfunktionen und Verspannungen der Muskulatur sind die häufigste Ursache für Schmerzen am Bewegungsapparat. So lassen sich beispielsweise die – aufgrund einer unzureichenden Diagnostik – als „unspezifisch“ eingestuften Rückenschmerzen bei genauer körperlicher Untersuchung meist auf muskuläre Ursachen zurückführen. Auf einem Symposium im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtags 2014 erläuterten ausgewiesene Schmerzexperten anhand neuer Daten, wie myofasziale Schmerzen im Praxisalltag diagnostiziert und bereits im akuten Stadium durch ein multimodales und ursachenorientiertes Therapiekonzept erfolgreich behandelt werden können. Nach übereinstimmender Auffassung der Experten ist der Einsatz von Flupirtin retard (Katadolon® S long) eine wichtige, ursachenorientierte Komponente einer rationalen, evidenzbasierten Akutschmerztherapie. Der selektive neuronale Kaliumkanalöffner (SNEPCO) normalisiert den pathologisch erhöhten Muskeltonus rasch und nachhaltig und lindert den Schmerz erfolgreich.
Ein schnelles und effektives Vorgehen ist bei akuten Schmerzen oder akuten Verschlimmerungen (Exazerbationen) chronischer Schmerzerkrankungen das Gebot der Stunde. Denn durch eine rechtzeitige ursachen- und bedarfsorientierte Schmerzbehandlung könne langfristig vermieden werden, dass der Schmerz chronifiziere, berichtete Prof. Dr. Matthias Maschke, Trier. Rücken-, Schulter-, Nacken- und auch der episodische Spannungskopfschmerz sind häufig durch muskuläre Veränderungen oder Fehlbelastungen bedingt. „Um eine Chronifizierung zu vermeiden, sollten muskulär bedingte Schmerzen möglichst schon ab dem ersten Tag ihres Auftretens gelindert werden“, rät Maschke. Die muskuläre Schmerzkomponente lasse sich durch eine zielgerichtete Anamnese und eine sorgfältige körperliche Untersuchung – gegebenenfalls unterstützt durch spezielle Patientenfragebögen – eindeutig identifizieren. Die Behandlung muskulär bedingter Schmerzen sollte sich an den funktionellen Beeinträchtigungen orientieren und neben einer medikamentösen Schmerztherapie auch nicht-medikamentöse Verfahren wie beispielsweise Physio- und Entspannungstherapie einbeziehen. Das Ziel sei nicht nur die Linderung der Schmerzen, so Maschke, sondern auch die Normalisierung der zugrundeliegenden Muskelverspannungen.
Flupirtin: bei akuten Schmerzen weiterhin empfohlen
Das Repertoire medikamentöser Behandlungsoptionen bei muskulären Schmerzen ist gegenwärtig sehr begrenzt. Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat im vergangenen Jahr die vier Wirkstoffe Diclofenac, Flupirtin, Tolpersion und Tetrazepam einer Nutzen-Risiko-Analyse unterzogen. Dem Muskelrelaxanz Tetrazepam attestierte das PRAC ein hohes Risiko, so dass dieser Wirkstoff inzwischen nicht mehr für die Therapie zur Verfügung steht [1]. Tolperison darf nur noch für die symptomatische Behandlung von Spastizität nach einem Schlaganfall bei Erwachsenen eingesetzt werden und ist für die Anwendung bei schmerzhaften Muskelverspannungen nicht mehr zugelassen [2]. Auch das Einsatzgebiet für den Wirkstoff Diclofenac wurde eingeschränkt, da die Einnahme mit kardiovaskulären Risiken verbunden ist [3]. Für Flupirtin bestätigte das PRAC den Wirkmechanismus SNEPCO sowie seinen klinischen Nutzen für die Akuttherapie muskulär bedingter Schmerzen [4]. Da keine kontrollierten Langzeitdaten vorliegen, wurde der Einsatz von Flupirtin auf zwei Wochen begrenzt, wobei in wöchentlichen Abständen die Leberwerte zu kontrollieren sind [4].
Durch die selektive Öffnung spannungsunabhängiger neuronaler Kaliumkanäle wirke Flupirtin analgetisch und zugleich verspannungslösend, erläuterte PD Dr. Michael A. Überall, Nürnberg. Im Gegensatz zu Muskelrelaxanzien habe der Wirkstoff aber keine generelle muskelrelaxierende Wirkung, sondern normalisiere einen pathologisch erhöhten Musekeltonus. „Damit ist Flupirtin ein optimales Basisanalgetikum zur Behandlung verspannungsbedingter Schmerzzustände einschließlich akuter Episoden von Spannungskopfschmerzen“, konstatierte Überall. Flupirtin sollte gemäß der PRAC-Empfehlung bei akuten Schmerzen eingesetzt werden, wenn eine Behandlung mit anderen Schmerz-mitteln, beispielsweise nicht-steroidalen Antirheumatika oder schwachen Opioiden, kontraindiziert ist [4]. Sowohl traditionelle NSAR als auch COX-2-Inhibitoren seien aber nur dann indiziert, so der Experte, wenn auch tatsächlich eine Entzündung dominiert – was bei rein muskulär bedingten Schmerzen nicht der Fall sei. Und auch Opioide erzielen bei verspannter Muskulatur keine ausreichende analgetische Wirkung [5, 6]; sie werden daher für muskulär bedingte Schmerzen nicht empfohlen [7].
Schnelle Schmerzlinderung und Verspannungslösung mit Flupirtin
Die effektive analgetische und verspannungslösende Wirkung einer zweiwöchigen Therapie mit Flupirtin retard (Katadolon® S long) ist durch Studien gut belegt. Eine kürzlich publizierte Subgruppenanalyse von Daten nicht-interventioneller Studien zeigt, dass Flupirtin retard akute Rückenschmerzen und die damit assoziierten Beeinträchtigungen stärker reduziert als Diclofenac (p=0,001 bzw. p=0,023) [8]. Auch in der randomisierten placebokontrollierten doppelblinden SUPREME-Studie* über-zeugte Flupirtin retard durch einen raschen Eintritt der analgetischen Wirkung. [6]
Prof. Dr. Jürgen Borlak, Hannover, wies explizit darauf hin, dass Flupirtin retard bei zweiwöchiger Akuttherapie auch aus pharmakologischer Perspektive ein günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis aufweist. Meldungen zu Leberschäden im Zusammenhang mit Flupirtin sind mit einer Inzidenz von < 0,01 % sehr selten [4, 9, 10]. In den 30 Jahren seit der Marktein-führung von Flupirtin erfolgten insgesamt etwa 470 Spontanmeldungen zu Leberbeeinträchtigungen im Zusammenhang mit dem Wirkstoff. „Bei zweiwöchiger Anwendung von Flupirtin und wöchentlichen Kontrollen der Leberwerte können relevante Leberbeeinflussungen weitgehend ausgeschlossen werden“, so Borlak. Nach der Analyse der Studiendaten durch das PRAC treten bei zweiwöchiger Therapie mit Flupirtin kaum Transaminasenerhöhungen sowie keine schweren Leberbeeinträchtigungen auf [4]. Nicht zu unterschätzen sei dagegen das hepatotoxische Potenzial von Diclofenac und Paracetamol, warnte Borlak – ein Aspekt, der gerade im Hinblick auf den hohen Anteil der Selbstmedikation im Schmerzbereich an Brisanz gewinnt.
Anmerkung
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* A multicentre, double-blind, randomized, active- and placebo-controlled clinical StUdy on the Pain Relieving Effects of the ModifiEd-release formulation of flupirtine in patients suffering from moderate to severe chronic low back pain
Literatur
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Commission implementing decision of 5.9.2013 concerning, in the framework of Article 107i of Directive 2001/83/EC of the European Parliament and of the Council, the marketing authorisations of medicinal products for human use which contain the active substance “flupirtine”. Brussels, 5.9.2013 C(2013) 5788
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Li C et al. 2008; Curr Med Res Opin 24: 3523-3530
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Überall MA et al. Curr Med Res Opin 2012; 28: 1617-1634
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Langzeitanwendung von Opioiden bei nicht tumorbedingten Schmerzen (LONTS) http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/041-003l.pdf
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Überall MA et al. MMW-Fortschr Med Orig IV/2013
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Anderson N, Borlak J. PLoS One 2011; 6: e25221
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Schweim HG, Überall MA. DAZ 2013; 33: 3386-3390
Teva
Am Standort der Teva in Berlin befindet sich die Einheit Teva Specialty Medicines, die auf die Vermarktung innovativer Arzneimittel ausgerichtet ist. Hier stehen patentgeschützte Arzneimittel aus den Bereichen Neurologie, Onkologie, Schmerz und Atemwegserkrankungen im Fokus. Das Originalprodukt Copaxoneâ aus der eigenen Forschung der Teva ist in Deutschland Markführer im MS-Markt. Zum Unternehmen Teva mit Hauptsitz in Ulm gehört mit ratiopharm die meistverwendete und bekannteste Arzneimittelmarke Deutschlands. Als Firmenverbund sind Teva und ratiopharm die Nummer eins am europäischen Generikamarkt. Die rund 3.140 Mitarbeiter in Deutschland verteilen sich auf die Standorte Ulm, Blaubeuren/Weiler und Berlin.
Teva Pharmaceutical Industries Ltd. mit Firmensitz in Israel gehört zu den 10 größten pharmazeutischen Konzernen und ist auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von Generika und patentgeschützten Medikamenten sowie Wirkstoffen spezialisiert. Teva Pharmaceutical Industries Ltd. ist Weltmarktführer unter den Generikaunternehmen. Der Konzern beschäftigt weltweit circa 45.000 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2013 einen Umsatz von 20,3 Milliarden US-Dollar.
Quelle: Teva Specialty Medicines, 21.03.014 (tB).