Amgen reicht in Europa Antrag für Zulassungserweiterung von Carfilzomab (Kyprolis®) zur Behandlung des rezidivierten Multiplen Myeloms ein

 

  • Antrag basiert auf der Head-to-Head-Studie ENDEAVOR, in der Carfilzomib plus Dexamethason die progressionsfreie Zeit im Vergleich zu Bortezomib plus Dexamethason verdoppelte

 

München (16. Dezember 2015) – Amgen (NASDAQ:AMGN) gab am 06.12.2015 die Einreichung einer Zulassungsänderung bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA, European Medicines Agency) für eine Indikationserweiterung von Carfilzomib (Kyprolis®) in Kombination mit Dexamethason zur Behandlung erwachsener Patienten mit multiplem Myelom, die mindestens eine vorangegangene Therapie erhalten haben, bekannt.


Der Antrag basiert auf den Ergebnissen der Head-to-Head Phase 3-Studie ENDEAVOR, in der Patienten mit multiplem Myelom, die mit Carfilzomib plus Dexamethason behandelt worden waren, ein längeres progressionsfreies Überleben (PFS) als diejenigen erreichten, die mit Bortezomib (Velcade®) plus Dexamethason behandelt wurden (18,7 gegenüber 9,4 Monate; p<0,0001). Die häufigsten unerwünschten Ereignisse (>25%) im Carfilzomib-Arm waren Diarrhö, Anämie, Fatigue, Dyspnoe, Pyrexie und Schlaflosigkeit.

 

„Ärzte benötigen Optionen, um die Behandlung komplexer Erkrankungen wie das multiple Myelom individuell zu gestalten“, sagte Dr. med. Stefan Kropff, Medizinischer Direktor bei Amgen Deutschland. „Wir hoffen, Patienten in Europa neue Carfilzomib-basierte Regime in Zukunft zugänglich zu machen.“

 

Die Europäische Kommission erteilte die Zulassung für Carfilzomib in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit multiplem Myelom, die mindestens eine vorangegangene Therapie erhalten haben.

 

 

Über das multiple Myelom

 

Das multiple Myelom ist ein unheilbarer Blutkrebs, der durch ein wiederkehrendes Muster an Remissionen und Rezidiven geprägt ist.1 Es ist eine sehr aggressive, seltene Erkrankung (sogenannte Orphan Disease) und macht etwa 1% aller Krebserkrankungen aus.2-4 Weltweit werden jedes Jahr etwa 114.000 Menschen mit multiplem Myelom diagnostiziert und 80.000 Patienten versterben jährlich.2

 

 

Über ENDEAVOR

 

Die randomisierte Studie ENDEAVOR (RandomizEd, OpeN Label, Phase 3 Study of Carfilzomib Plus DExamethAsone Vs Bortezomib Plus DexamethasOne in Patients With Relapsed Multiple Myeloma) mit 929 Patienten untersuchte Carfilzomib in Kombination mit niedrig-dosiertem Dexamethason gegenüber Bortezomib mit niedrig-dosiertem Dexamethason bei Patienten, deren multiples Myelom nach mindestens einer, aber nicht mehr als drei vorangegangenen Therapien rezidivierte. Der primäre Endpunkt der Studie war das PFS, das als Zeit vom Behandlungsbeginn bis zu Krankheitsprogression oder Tod definiert wurde. In einer klinischen Studie ist die Bestimmung des PFS eine Möglichkeit zu zeigen, wie gut eine Behandlung wirkt.

 

Die Überlegenheit der Carfilzomib-Kombination im Vergleich zur Bortezomib-Kombination hinsichtlich des PFS wurde bei allen vorab definierten Schlüssel-Subgruppen beobachtet, einschließlich Bortezomib-naiver Patienten, Patienten mit Hochrisiko- oder Standardrisiko-Zytogenetik sowie mit oder ohne vorangegangener Transplantation. Die Carfilzomib-Kombination war der Bortezomib-Kombination auch bei den sekundären Endpunkten überlegen, da eine höhere Gesamtansprechrate (76,9% vs. 62,6%; p<0,0001) und eine geringere Rate an Neuropathien mit einem Schweregrad Grad 2 (6% vs. 32%; p<0,0001) erzielt wurden. Die Behandlung mit der Carfilzomib-Kombination resultierte in einem zweifachen Anstieg der mittleren Remissionsdauer (21,3 Monate) im Vergleich zur Bortezomib-Kombination (10,4 Monate).

 

In der Carfilzomib- bzw. Bortezomib-Gruppe erreichten 54,3% bzw. 28,6% der Patienten mindestens eine sehr gute partielle Remission (p<0,0001), und 12,5% bzw. 6,2% der Patienten erreichten mindestens eine komplette oder bessere Remission (p<0,0001). Die Daten zum Gesamtüberleben können noch nicht ausgewertet werden und werden weiterhin nachverfolgt.

 

Behandlungsabbrüche aufgrund unerwünschter Ereignisse oder Tod während der Studie waren zwischen den beiden Armen vergleichbar. Eine Anzahl bekannter Nebenwirkungen wurde häufiger in der Carfilzomib- als in der Bortezomib-Gruppe berichtet, einschließlich Dyspnoe jeglichen Grades, Hypertonie, Pyrexie und Husten (bevorzugte Begriffe/preferred term, MedDRA-Kodierung) sowie Herzversagen jeglichen Grades (Sammelbegriff; 8,2% vs. 2,9%) und akutes Nierenversagen (Sammelbegriff; 8,2% vs. 4,8%). Die Raten von Herz- und Nierenversagen unter Carfilzomib waren vergleichbar mit den in der vorangegangenen Phase 3-Studie ASPIRE beobachteten Raten.

 

Die Rate unerwünschter Ereignisse mit einem Schweregrad 3 betrug 73,2% in der Carfilzomib-Gruppe und 66,9% in der Bortezomib-Gruppe. Bekannte unerwünschte Ereignisse mit einem Schweregrad 3 waren in der Carfilzomib- bzw. Bortezomib-Gruppe Hypertonie (bevorzugter Begriff/preferred term, MedDRA-Kodierung; 8,9% vs. 2,6%), Dyspnoe (bevorzugter Begriff/preferred term, MedDRA-Kodierung; 5,4% vs. 2,2%), Herzversagen (Sammelbegriff; 4,7% vs. 1,8%), akutes Nierenversagen (Sammelbegriff; 4,0% vs. 2,6%), ischämische Herzerkrankung (Sammelbegriff; 1,7% vs. 1,6%) und pulmonale Hypertonie (Sammelbegriff; 0,6% vs. 0,2%).

 

Die Patienten erhielten die Behandlung mit Carfilzomib bis zur Progression als 30-minütige Infusion an den Tagen 1, 2, 8, 9, 15 und 16 der 28-tägigen Behandlungszyklen zusammen mit niedrig-dosiertem Dexamethason (20 mg). Ausschließlich im Zyklus 1 wurde Carfilzomib in einer Dosis von 20 mg/m2 an den Tagen 1 und 2 gegeben, gefolgt von einer Dosissteigerung auf 56 mg/m2 ab Tag 8. Bei Patienten, welche im Zyklus 1 die 56 mg/m2 gut vertrugen, wurde in den nachfolgenden Zyklen diese Dosierung fortgeführt. Patienten, die Bortezomib (1,3 mg/m2) mit niedrig-dosiertem Dexamethason (20 mg) erhielten, wurde Bortezomib subkutan oder intravenös gegeben, nach Einschätzung des behandelnden Arztes und in Übereinstimmung mit der Zulassung von Bortezomib. Mehr als 75% der Patienten im Kontrollarm erhielten Bortezomib subkutan. Die Studie wurde an 235 Orten weltweit durchgeführt. Weitere Informationen zu dieser Studie finden Sie unter www.clinicaltrials.gov mit der Identifikationsnummer NCT01568866.

 

 

Über Carfilzomib (Kyprolis®)

 

Proteasomen spielen bei Zellfunktion und -wachstum eine wichtige Rolle, indem sie beschädigte oder nicht mehr benötigte Proteine abbauen.5 Carfilzomib blockiert Proteasomen, was zu einer gesteigerten Ansammlung von Proteinen innerhalb der Zelle führt.6 In einigen Zellen kann Carfilzomib den Zelltod hervorrufen, insbesondere bei Myelomzellen, weil bei diesen die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass sie eine größere Zahl an anormalen Proteinen enthalten.6 Die irreversible Bindung von Carfilzomib zeigt überdies eine anhaltende Hemmung der gebundenen Enzyme.7

 

Die Europäische Kommission erteilte die Zulassung für Carfilzomib in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason für die Behandlung erwachsener Patienten mit multiplem Myelom, die mindestens eine vorangegangene Therapie erhalten haben.

 

 

Über Amgen

 

Amgen hat sich der Erschließung des Potenzials der Biologie für Patienten mit schweren Erkrankungen, für die ein besonders großer therapeutischer Bedarf besteht, verschrieben. Hierzu setzt das Unternehmen auf das Verständnis der menschlichen Biologie und die Entschlüsselung komplexer Erkrankungen mit Hilfe der modernen Humangenetik. Amgen erforscht, entwickelt, produziert und vertreibt innovative Therapien für Menschen. Amgen nutzt seine Kompetenz in der Biologika-Herstellung zur Verbesserung von Behandlungsergebnissen und deutlichen Steigerung der Lebensqualität von Patienten. Seit 1980 gehört Amgen zu den Pionieren der Biotechnologie und ist heute das größte unabhängige Biotech-Unternehmen weltweit. Das Unternehmen versorgt Millionen Patienten auf der ganzen Welt und verfügt über eine Pipeline mit bahnbrechendem Potenzial.

 

  • Besuchen Sie uns unter www.amgen.de, um mehr über unsere Forschungen und Therapien zu erfahren.

 

 

Literatur 

  1. Jakubowiak A. Management Strategies for Relapsed/Refractory Multiple Myeloma: Current Clinical Perspectives. Seminars in Hematology. 2012; 49(3)(1),S16-S32.
  2. GLOBOCAN 2012, Global Prevalence and Incidence. Verfügbar unter: http://globocan.iarc.fr/old/summary_table_pop_prev.asp?selection=224900&title=World&sex=0&window=1&sort=0&submit=%C2%A0Execute%C2%A0.  Zugriff im Dezember 2015.
  3. American Cancer Society. Multiple myeloma. Verfügbar unter: http://www.cancer.org/acs/groups/cid/documents/webcontent/003121-pdf.pdf.  Zugriff im Dezember 2015.
  4. Palumbo A und Anderson K, Multiple myeloma, N Engl J Med,2011;364:1046–1060.
  5. Moreau P, Richardson PG, Cavo M, et al. Proteasome Inhibitors in Multiple Myeloma: 10 Years Later. Blood. 2012; 120(5):947-959.
  6. Fachinformation Kyprolis®, Stand November 2015.
  7. Kortuem KM und Stewart AK. Carfilzomib. Blood. 2012; 121(6):893-897.

 


Quelle: Amgen, 16.12.2015 (tB) Thomas Backe

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