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Anerkannte Referenz
Infektionsepidemiologisches Jahrbuch wird zehn
Berlin (4. August 2011) – Wie viele EHEC-Erkrankungen gab es im Jahr 2010? Wie ist der Trend bei sexuell übertragbaren Erkrankungen? In welchem Bundesland traten die meisten Masernfälle auf? Wie häufig sind Norovirus-Ausbrüche? Welche Infektionsquellen werden bei Legionellenerkrankungen beobachtet? Wie viele FSME-Erkrankungen sind schwer oder gar tödlich verlaufen? Bei welchen Erkankungen nimmt die Zahl der übermittelten Fälle zu? Das Infektionsepidemiologische Jahrbuch fasst jedes Jahr die dem Robert Koch-Institut übermittelten Informationen für die gut 50 meldepflichtigen Erkrankungen des Vorjahres zusammen. Es ist jetzt zum zehnten Mal erschienen.
Der hohe Nutzwert ist in erster Linie den meldenden Ärzten in Klinik, Praxis oder Labor, den anderen Meldepflichtigen und den Mitarbeitern der Gesundheitsämter und anderen Institutionen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes zu danken. „Das Beispiel EHEC hat aktuell die Bedeutung rascher und zuverlässiger Meldungen wieder einmal eindrucksvoll gezeigt“, betont Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts.
Das RKI hat das zehnjährige Jubiläum des Infektionsepidemiologischen Jahrbuchs zum Anlass genommen, die gewohnte Beschreibung der Daten und Ereignisse des Jahres um eine Rückschau über die vergangenen zehn Jahre zu ergänzen. Diese Rückschau gibt in Kapitel 5 z.B. einen Überblick, wie häufig meldepflichtige Erreger in den letzten zehn Jahren regelmäßig aufgetreten sind. So sind Trends erkennbar, die in einer Reihe von Fällen Fragen aufwerfen. Drei Beispiele von lebensmittelbedingten, impfpräventablen und reiseassoziierten Erkrankungen zeigen unterschiedliche Entwicklungen bei den Meldedaten, die bisher nicht ursächlich erklärt werden können. So gingen z.B. Erkrankungen an Salmonellose über die letzten Jahre zurück, Campylobacter-Infektionen nahmen zu – beides sind Erkrankungen, die durch Lebensmittel übertragen werden. Erstmals aufgenommen wurden systematische Analysen des Impfstatus von Erkrankten bei impfpräventablen Krankheiten, die Anhaltspunkte für die Häufigkeit von Impfdurchbrüchen geben.
Für invasive Infektionen durch Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) liegen nun erstmals Meldedaten eines ganzen Jahres vor. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 3.977 Fälle mit Nachweisen von MRSA in Blut oder Rückenmarksflüssigkeit übermittelt, darunter 349 Todesfälle. Diese Daten sind ein Indikator für die Gesamtbelastung aller MRSA-Infektionen im Krankenhaus und können zukünftig Hinweise geben, wo Maßnahmen erforderlich sind.
Durch erweiterte Auswertungen, z.B. zu Hospitalisierungen, zur alters- und regionalen Verteilung von Erkrankungen, hat auch der Gesamtumfang des Infektionsepidemiologischen Jahrbuchs zugenommen, von 133 Seiten der ersten Ausgabe für das Jahr 2001 auf 222 Seiten der aktuellen Ausgabe. Dabei ist das Infektionsepidemiologische Jahrbuch eine geschätzte Referenz, wie eine Umfrage bei den Adressaten im Jahr 2010 bestätigte (siehe Epidemiologisches Bulletin Nr. 47/2010). Das Jahrbuch ergänzt die bestehende aktuelle Berichterstattung über das Infektionsgeschehen im wöchentlich erscheinenden Epidemiologischen Bulletin und die Datenbankabfrage aktueller Meldedaten im Internet.
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Quelle: Robert Koch Institut (RKI), 04.08.2011 (tB)