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Ansätze zur Schadensminimierung
Wie kann die HIV-Ansteckungsrate in Gefängnissen reduziert werden?
Frankfurt am Main (27. Juni 2016) – Infektionskrankheiten sind unter Gefangenen überrepräsentativ häufig verbreitet. Gefängnisse gelten als Katalysatoren für die Übertragung von HIV/AIDS und Hepatitis C. Oft geht dieses Problem mit der Drogenabhängigkeit der Häftlinge einher. Deshalb untersucht Prof. Dr. Heino Stöver, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), mit seinem Team Harm-Reduction-Ansätze in Gefängnissen. Das Forschungsteilprojekt „Harm reduction and continuity of care in prisons“ des ISFF ist eines von acht Arbeitspaketen des Projekts „The Joint Action on HIV and Co-infection Prevention and Harm Reduction (HA-REACT)“ der Europäischen Union.
Projektleiter Stöver erklärt, warum Harm Reduction – allgemein und insbesondere in Gefängnissen – der richtige Ansatz ist, wie folgt: „Harm Reduction ist der pragmatischste Ansatz gerade im Bereich der Drogenabhängigkeit, weil dieses Verhalten nicht über Nacht verändert werden bzw. aufgegeben werden kann. Bis zur Aufgabe des Verhaltens braucht es Zeit und bis dahin muss der Mensch ohne weitere gesundheitliche Schäden überleben können. Wir versuchen deshalb State-of-the-art-Methoden der HIV/AIDS- und Hepatitis C-Prävention in den Gefängnissen zu etablieren.“ Eine Situationsanalyse der einzelnen Länder der EU soll zeigen, wo welcher Handlungsbedarf besteht. Zudem ist das Projekt so angelegt, das Maßnahmen, die in einzelnen Ländern getestet werden, auf die anderen EU-Länder übertragen werden können. Zu den Hintergründen für das Initiieren des Projekts erläutert Stöver: „Unser Projekt ist Teil eines JOINT ACTION-Projekts der EU-Kommission. Solche Programme werden immer dann bei (Gesundheits-)Problemen aufgelegt, wenn kurzfristig und schnell Lösungen für ein Problem generiert werden sollen. In unserem Fall bereiten die (wieder) zunehmenden HIV-Infektionsraten in Europa der EU Sorge und erfordern schnelles Handeln.“
Derzeit arbeiten Stöver und sein Team an der Umsetzung von Maßnahmen für Personen in Haft, wie der Kondomvergabe in einem Pilotprojekt – d.h. in einem Gefängnis in Tschechien wird erprobt, ob sich die Vergabe positiv auf die Ansteckungsrate auswirkt –, der Entwicklung von E-Learning-Tools für schadensminimierende Ansätze, die Gefängnisangestellten als Lerntools dienen, der Vorbereitung von Konferenzen und Trainingsprogrammen für Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegepersonal in Gefängnissen in Polen, um für Harm-Reduction-Ansätze in Gefängnissen zu werben und zu zeigen, wie diese angewandt werden können sowie das Zusammenstellen von Informationsmaterial sowohl für die Gefangenen als auch für diejenigen, die mit den Gefangenen arbeiten.
In Studien hat das Team um Stöver bereits nachgewiesen, dass Infektionskrankheiten unter Gefangenen überrepräsentativ häufig verbreitet sind. Darüber hinaus fanden sie heraus, dass fast alle gesundheitlichen Störungen unter Gefangenen überrepräsentiert sind, so z.B. Tuberkulose, Drogenabhängigkeiten und psychiatrische Krankheiten wie Angststörungen oder Depressionen.
Weitere Informationen zum Institut für Suchtforschung unter: http://www.frankfurt-university.de/isff ; mehr zum Projekt HA-REACT auf http://www.hareact.eu/en .
Weitere Informationen
Quelle: Frankfurt University of Applied Sciences , 27.06.2016 (tB).