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Aripiprazol-Depot
Vorteile von Depot-Antipsychotika frühzeitig nutzen
Berlin (27. November 2015) – Der wahrscheinliche Therapieerfolg bei Schizophrenie sinkt sukzessive, je länger die Erkrankung unbehandelt bleibt und je unregelmäßiger Antipsychotika eingenommen werden, betonte Dr. Karolina Leopold, Berlin, während eines Symposiums von Otsuka Pharma/Lundbeck GmbH im Rahmen des DGPPN-Kongresses*. Prof. Christoph U. Correll, New York/USA, präsentierte anhand der Ergebnisse der QUALIFY-Studie den positiven Beitrag, den Aripiprazol-Depot (Abilify Maintena®) zur Verbesserung der Lebensqualität bei Schizophrenie leisten kann. Dass insbesondere jüngere Schizophrenie-Patienten den stärksten Zugewinn an Lebensqualität erreichen konnten, spricht für Correll für einen frühzeitigen Einsatz von Aripiprazol-Depot.
In der Therapie der Schizophrenie liegt Einiges im Argen. In letzter Zeit sei eine Strömung festzustellen, Medikamente abzusetzen oder gar „jedem Patienten ein Recht auf einen Rückfall“ einzuräumen, berichtete Professor Volker Arolt, Münster. „Das würden Sie einem Patienten mit koronarer Herzkrankheit niemals sagen.“ Arolt sieht es als wesentlich an, „früh zu behandeln, richtig zu behandeln und dadurch hoffentlich mehr zu erreichen.“
Die unbehandelte Krankheitsdauer verkürzen
Die Dauer der unbehandelten Krankheitsdauer (Duration Untreated Psychosis = DUP) spielt eine entscheidende Rolle für den Krankheitsverlauf, sagte Dr. Karolina Leopold, Berlin. „Innerhalb der ersten Wochen und Monaten verringert sich ein wahrscheinlicher Therapieerfolg signifikant. Das heißt, ich muss den Patienten innerhalb der ersten sechs Monate erreichen“, mahnte Leopold. Eine längere DUP bei einer Psychose führe außerdem zu einer schweren Psychopathologie, zu einer längeren Behandlungszeit im Krankenhaus, vermindertem globalen Funktionsvermögen und verminderter Lebensqualität sowie zu einem beeinträchtigten kognitiven Funktionsvermögen. „Je früher ich adäquat behandle, desto besser wird die Prognose für den Patienten. Ersterkrankte Patienten sind schwer krank, sprechen aber auch gut auf Antipsychotika an. Die Remissionswahrscheinlichkeit der Positivsymptome von 50 Prozent unter Antipsychotika innerhalb der ersten drei Monate steigt sukzessive an auf 80 Prozent innerhalb der ersten zwölf Monate“, erläuterte Leopold.
Vermeidung von Rezidiven: eine der wichtigsten Aufgaben
Leopold präsentierte eindrucksvolle Daten zum deutlichen Anstieg von Rezidiven bei Patienten nach Therapieabbruch [1]. „Es ist erschreckend: bereits ab einer Woche Nichteinnahme verdoppelt sich das Risiko für eine erneute Krankenhauseinweisung aufgrund einer Exazerbation.“ Für Leopold sind daher Frühinterventionen bei Ersterkrankten zur Verkürzung der DUP-Dauer, ein schneller Zugang zu phasenspezifischer Behandlung und eine intensive, multimodale Behandlung während der „critical period“ ein besonderes Anliegen. Einen wesentlichen Beitrag dazu können Depot-Antipsychotika leisten. Denn sie verbessern den Therapieerfolg bei ersterkrankten Patienten mit Schizophrenie signifikant gegenüber oraler Medikation, unterstrich Leopold [2]. Als Leiterin der Berliner Einrichtung „FRITZ – Frühinterventions- und Therapiezentrum am Urban für junge Erwachsene mit beginnenden psychotischen Krisen“, weiß Leopold, wie wichtig Früherkennungs- und Interventionsinitiativen sind.
Hohe Rückfallraten verhindern den Therapieerfolg: „Rezidive führen zu hohen Kosten, sowohl für die Gesellschaft als auch für das Individuum. Die Vermeidung von Rezidiven ist daher eine der wichtigsten Aufgaben in der Behandlung chronisch psychischer Erkrankter, insbesondere bei Schizophrenie“, bekräftigte Professor Christoph U. Correll, New York/USA. „Aber uns geht es heute nicht nur darum, Symptome zu behandeln, sondern den gesamten Menschen in seinem sozialen Zusammenhang.“ Patientenzentrierte Outcomes wie die Lebensqualität und das subjektives Wohlbefinden stünden heute stärker im Vordergrund.
Ultimative Therapieziele: Erhalt der Funktion und mehr Lebensqualität
Correll präsentierte Design und Ergebnisse einer der wenigen Head-to-Head-Studien, die mit Depot-Antipsychotika durchgeführt wurden. In der multizentrischen, randomisierten, offenen Phase-IIIb-Studie wurde der Einfluss von Aripiprazol-Depot und Paliperidonpalmitat auf die Lebensqualität untersucht [3]. An der Studie nahmen 295 Patienten mit Schizophrenie (18-60 Jahre) teil, bei denen eine Umstellung der Therapie erforderlich war und die nach Einschätzung ihres Arztes von einem Depot-Antipsychotikum profitieren konnten [3].
Primärer Endpunkt der 28-wöchigen Studie war die Veränderung der mit Hilfe der QLS-Skala (Heinrichs-Carpenter Quality of Life-Skala [4]) erfassten Lebensqualität. Der QLS-Gesamtscore stieg unter Aripiprazol-Depot um 7,5 Punkte und unter Paliperidonpalmitat um 2,8 Punkte (Differenz 4,67; p=0,036) [3]. Diese Verbesserung von fast fünf Punkten sei nicht nur statistisch signifikant, sagte Correll, sondern auch klinisch relevant. In der Subgruppe der ≤ 35-Jährigen war die Überlegenheit von Aripiprazol-Depot mit 10,7 Punkten (QLS-Gesamtscore) gegenüber dem Vergleichspräparat besonders stark ausgeprägt [3]. In der CGI-Skala der Symptomschwere (Clinical Global Impressions Severity Scale) bewirkte die Behandlung mit Aripiprazol-Depot eine Verbesserung von 0,75 Punkten und reicht somit fast an die Einstufung als „moderat erkrankt“ heran, führte Correll aus. Außerdem erhöhte sich in der Aripiprazol-Depot-Gruppe der Anteil der als arbeitsfähig eingestuften Patienten um ein Fünftel von 32,8 % auf 52,8 %, wohingegen der vergleichbare Anteil in der Paliperidonpalmitat-Gruppe lediglich von 29,6 % auf 32,6 % anstieg (Beurteilung anhand des WoRQ = Readiness for Work Questionaire) [5]. Bei insgesamt guter Verträglichkeit beider Präparate waren Abbruchraten aufgrund unerwünschter Ereignisse ebenso wie die häufigsten relevanten unerwünschten Ereignisse (Inzidenz ≥ 5 %) unter Aripiprazol-Depot geringer als unter Paliperidonpalmitat [3].
Die Sicht des Patienten ist entscheidend
„Depot-Antipsychotika sind in eine wertvolle, bislang jedoch zu wenig und oftmals zu spät eingesetzte Therapieoption“, fasste Correll zusammen. Eine Aussage, die Dr. Susanne Pechler, München, nach ihrer Erfahrung bestätigen kann. Sie präsentierte zwei Fälle aus ihrem Klinikalltag, in denen die Umstellung auf Aripiprazol-Depot den Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität und des Funktionsniveaus verhalf – und somit zu Zielen, die aus Patientensicht oft die Entscheidenden sind. Dazu zähle zum Beispiel, in der Lage zu sein, sich selbst zum Ausdruck bringen zu können, motiviert zu sein, Dinge zu tun und seinen Hobbies wieder nachgehen zu können.
Literatur
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Zipursky RB et al. Schizophr Res 2014; 152(2-3): 408-14
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Tiihonen J et al. Am J Psychiatry 2011; 168(6): 603-9
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Naber D et al. Schizophr Res 2015; 168(1-2): 498-504
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Heinrichs DW et al. Schizophr Bull 1984; 10: 388-98
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Naber D et al. Poster präsentiert beim ASCP, Miami, Florida, USA. June 22-25, 2015
Über Schizophrenie
Schizophrenie ist durch Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und der Affektivität gekennzeichnet. Die häufigsten Symptome sind Halluzinationen, paranoide oder bizarre Wahnvorstellungen und desorganisiertes Sprechen und Denken. Diese werden von erheblicher sozialer oder beruflicher Dysfunktion begleitet. Typischerweise setzen die Symptome im frühen Erwachsenenalter ein. Die chronische Erkrankung erfordert oft eine lebenslange Behandlung zur Symptomlinderung. Schätzungen zufolge ist etwa 1% der erwachsenen Bevölkerung in den USA und Europa von Schizophrenie betroffen, weltweit sind es ca. 24 Millionen Menschen [1,2].
Über Otsuka Pharmaceutical Co., Ltd.
Die 1921 gegründete, international tätige Otsuka Pharmaceutical-Gruppe hat die Unternehmensphilosophie: „Otsuka-Mitarbeiter schaffen neue Produkte für eine bessere Gesundheit weltweit“. Das Unternehmen forscht, entwickelt, produziert und vermarktet innovative Originalprodukte mit dem Schwerpunkt auf Arzneimitteln sowie funktionelle Lebensmittel zur Unterstützung der allgemeinen Gesundheit.
Otsuka Pharmaceutical Co., Ltd. ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Otsuka Holdings Co., Ltd., der Holding-Gesellschaft der Otsuka-Gruppe. Weltweit beschäftigt Otsuka 40.000 Mitarbeiter in 25 Ländern. Die deutsche Niederlassung, Otsuka Pharma GmbH, befindet sich in Frankfurt.
Über H. Lundbeck A/S
Lundbeck ist ein international tätiges Pharmaunternehmen, das 1915 in Dänemark gegründet wurde. Das „Unternehmen ZNS“ hat sich auf die Entwicklung und den Vertrieb innovativer Medikamente zur Behandlung von psychischen und neurologischen Erkrankungen spezialisiert. Es beschäftigt heute etwa 5.800 Mitarbeiter in 57 Ländern. Der deutsche Firmensitz, Lundbeck GmbH, ist in Hamburg.
[1] National Institute of Mental Health (NIMH): Health Topics: Statistics.
http://www.nimh.nih.gov/statistics/1SCHIZ.shtml, Zugriff: 19. Juli 2012.
[2] Weltgesundheitsorganisation (WHO): Schizophrenia Fact Sheet, 2010.
http://www.who.int/mental_health/management/schizophrenia/en/, Zugriff: 16. Juli 2012.
Quelle: DGPPN-Symposium der Otsuka Pharma/Lundbeck GmbH „Schizophrenie-Behandlung heute: Früh, besser, mehr erreichen“ im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Berlin, 27.11.2015 (tB).