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Arthrose-Schmerzen mit starken Opioiden wirksam und verträglich lindern

– vor und nach einer Knie-TEP-Implantation

 

  • Arthrose-Schmerzen frühzeitig effektiv lindern
  • Wiederherstellung von Funktionalität und Lebensqualität im Fokus
  • Studiendaten belegen Wirksamkeit und Verträglichkeit der Fixkombination Oxycodon/Naloxon

 

Frankfurt am Main (29. Juni 2011) – Nach Implantation einer Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP) kann eine konsequente medikamentöse Schmerztherapie mit starken Opioiden den Therapieerfolg der Rehabilitation fördern. Das zeigt eine nicht-interventionelle Beobachtungsstudie mit über 80 Patienten, die am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach durchgeführt wurde. „Von einer effektiven Schmerzlinderung, verbesserten Funktionalität und gesteigerten Lebensqualität profitierten besonders die mit der Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon behandelten Patienten“, so PD Dr. Jan Zöllner, Chefarzt am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach.

 

Grundlage dafür war sowohl die starke Wirksamkeit als auch die sehr gute Verträglichkeit der Therapie. 90,7 Prozent des Targin®-Kollektivs, aber nur 64,9 Prozent der mit anderen Analgetika behandelten Patienten bewerteten die Verträglichkeit mit sehr gut oder gut. In Bezug auf die Wirksamkeit gaben 93,0 Prozent der Oxycodon/Naloxon-Gruppe im Vergleich zu 78,4 Prozent der Kontrollgruppe eine sehr gute oder gute Beurteilung ab. Auch bei der Erhebung der Kniefunktion anhand des Larson-Scores (1) zeigten sich zwischen beiden Kollektiven deutliche Unterschiede. Obwohl beide Gruppen mit einem ähnlichen Ausgangswert starteten, verbesserte sich der Wert der Oxycodon/Naloxon-Gruppe signifikant auf 58,3 Punkte im Vergleich zu 50,8 Punkten bei der Kontrollgruppe.

 

Eine Knie-TEP-Implantation aufgrund von Arthrose erfolgt, wenn alle anderen Behandlungsmaßnahmen ausgeschöpft sind. Von Anfang an sollte jedoch die Verbesserung der Gelenkfunktion und die schnelle und effektive Schmerz­linderung im Fokus der Therapie stehen. „Der Schmerz kann und muss sofort und nicht erst nach Abschluss diagnostischer Maßnahmen sinnvoll reduziert werden, damit der Betroffene seine Lebensqualität und Alltagsfunktionen erhalten oder wieder zurückgewinnen kann“, verdeutlicht Dr. Cordelia Schott, Präsidentin der Interdisziplinären Gesellschaft für orthopädische/unfallchirurgische und allgemeine Schmerztherapie e.V. (IGOST). „Hier bewährt sich oftmals der frühzeitige Einsatz von starken Opioiden.“

 

Arthrose ist eine schmerzhafte degenerative Gelenkerkrankung, die sowohl medikamentös als auch mit begleitenden Maßnahmen behandelt wird. Sind diese Möglichkeiten ausgeschöpft, bleibt häufig nur die Implantation eines künstlichen Gelenkersatzes (Knie-Totalendoprothese/Knie-TEP). Jährlich werden laut Barmer GEK Krankenhausreport 2010 etwa 175.000 Erst­implantationen am Kniegelenk durchgeführt. Damit sind Knieimplantate nach Hüftimplantaten die zweithäufigste Endoprothese.

 

 

Studiendaten zeigen: Positives Rehabilitationsergebnis durch effektive Schmerztherapie mit Oxycodon/Naloxon

 

Im Rahmen einer nicht-interventionellen Beobachtungsstudie konnte belegt werden, dass eine konsequente Medikation mit einem starken Opioid nach Knie-TEP-Implantation zu einem deutlich besseren Rehabili­tationsergebnis führt. „Die mit der Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon behandelten Patienten profitierten nicht nur von einer effektiven Schmerzlinderung sondern auch von einer verbesserten Funktionalität und somit von einer gesteigerten Lebensqualität“, so PD Dr. Jan Zöllner, Chefarzt am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. Über 80 Patienten wurden in die Studie einbezogen und entweder mit Targin® oder mit anderen Analgetika behandelt. Im Beobachtungszeitraum von sechs Monaten fanden sechs Untersuchungstermine statt.

 

Insgesamt beurteilten die Studienteilnehmer der Oxycodon/Naloxon-Gruppe ihre Behandlung deutlich positiver als die der Kontrollgruppe. Hier bewährte sich sowohl die starke Wirksamkeit als auch die sehr gute Verträglichkeit der Fixkombination. Mit sehr gut bzw. gut beurteilten 32,6 bzw. 58,1 Prozent des Targin®-Kollektivs, aber nur 10,8 bzw. 54,1 Prozent der Kontrollgruppe die Verträglichkeit der Therapie. Auch in Bezug auf die Wirksamkeit vergaben die mit der Fixkombination behandelten Patienten bessere Bewertungen. Das Ergebnis lag bei 39,5 bzw. 53,5 Prozent für sehr gut bzw. gut. Im Vergleich dazu bewerteten 27,0 Prozent der Kontrollgruppe die Wirksamkeit mit sehr gut und 51,4 Prozent mit gut.

 

Deutliche Unterschiede zwischen beiden Kollektiven ergaben sich auch bei der Erhebung des Knee Scores nach Larson(1). Hier zeigte sich in der Oxycodon/Naloxon-Gruppe während der schmerztherapeutischen Behandlung eine signifikante Verbesserung von durchschnittlich 42,1 auf 58,3 Punkte. Die Patienten der Kontrollgruppe starteten mit einem ähnlichen Wert von 42,5 Punkten. Dieser steigerte sich jedoch nur auf 50,8 Punkte. Unterschiedlich entwickelte sich auch die Fähigkeit der Patienten, während der Rehabilitation eine Physiotherapie durchzuführen. Zwei bis drei Tage nach der Knie-TEP-Implantation war nur ein geringer Teil der Patientenkollektive, 11,6 Prozent in der Oxycodon/Naloxon-Gruppe und 13,5 Prozent in der Kontrollgruppe, dazu uneingeschränkt in der Lage. Zum fünften Untersuchungstermin verbesserte sich dieser Anteil in der Oxycodon/Naloxon-Gruppe um etwa das Fünffache auf 58,1 Prozent. In der Kontrollgruppe verdoppelte sich der Anteil auf 27,0 Prozent. In Bezug auf den HSS Score(2) wiesen die meisten Patienten sowohl in der Oxycodon/Naloxon-Gruppe als auch in der Kontrollgruppe zum ersten Untersuchungstermin vor der Knie-TEP-Implantation schlechte Ergebnisse auf: 60,5 Prozent bzw. 54,1 Prozent fielen in diesen Bereich. Dies änderte sich deutlich im Laufe der Behandlung. Etwa vier Wochen nach der Operation lagen die Ergebnisse in der Oxycodon/Naloxon-Gruppe zu 26,8 Prozent im exzellenten Bereich und somit etwa ein Drittel über denen der Kontrollgruppe mit 19,4 Prozent.

 

„Die abschließenden Untersuchungsergebnisse zeigen, dass mit einer adäquaten standardisierten Schmerztherapie ein sehr gutes funktionelles Ergebnis erreicht werden kann. Zudem verbessert sich die Lebensqualität der Patienten im Rahmen der Rehabilitation“, so das Fazit von Zöllner. „Zu erkennen ist, dass ein Verändern, Umsetzen oder Absetzen der kontinuierlichen Schmerztherapie zum Beispiel auf eine reine Bedarfsmedikation zu einem negativen Einfluss in den gewünschten Behandlungszielen führt.“

 

 

Funktionalität und Lebensqualität nach Knie-TEP-Implantation

 

Wie wichtig eine effektive Schmerztherapie für den Erfolg der Rehabilitations-maßnahmen ist, bestätigt auch die Kasuistik eines Patienten von Zöllner. Der sportlich aktive 63-jährige Allgemeinarzt litt unter deutlichen degenerativen Veränderungen im Bereich seines rechten Kniegelenkes mit zunehmender Fehlstellung, Einschränkung der Gehstrecke sowie Bewegungsschmerzen der Intensität 7-8 auf der Numerischen Ratingskala(3). Dies schränkte ihn stark ein, etwa beim Treppenlaufen, so dass er keine Hausbesuche mehr machen konnte. 2007 erfolgte die Implantation einer Knie-Endoprothese. Nach der Operation wurde der Patient zunächst mit zweimal täglich 20 mg/10 mg Targin® behandelt. Durch die stark wirksame und sehr gut verträgliche Schmerztherapie konnte er bereits vier Wochen später stundenweise seine Tätigkeit als Allgemeinarzt wieder aufnehmen. Die Dosierung wurde nach sechs Wochen Therapie auf zweimal täglich 10 mg/5 mg Targin® gesenkt und nach zwei weiteren Wochen abgesetzt. Da die Schmerz-intensität nur noch unter NRS 3 lag, waren auch sportliche Aktivitäten wieder möglich. Der Patient begann mit dem Rad-Training auf der Straße mit dem Ziel, zehn Monate nach der Operation am Radrennen Trontheim-Oslo (560 km) teilzunehmen. Es erfolgte ein entsprechendes Aufbautraining unter medizinisch-leistungsdiagnostischer Kontrolle. Das Ziel wurde erreicht und die Strecke in 23 Stunden bewältigt.

 

 

Arthrose-Schmerzen durch frühzeitige Behandlung mit starken Opioiden effektiv lindern

 

Eine Knie-TEP-Implantation steht erst am Ende der Behandlungsmaßnahmen zur Arthrose. Doch schon zu Beginn der Therapie ist das Ziel, die Schmerzen schnell und effektiv zu lindern und die Gelenkfunktion zu verbessern. „Der Schmerz kann und muss sofort und nicht erst nach Abschluss diagnostischer Maßnahmen sinnvoll reduziert werden, damit der Betroffene seine Lebensqualität und Alltagsfunktionen erhalten oder wieder zurückgewinnen kann“, so Dr. Cordelia Schott, Präsidentin der Interdisziplinären Gesellschaft für orthopädische/unfallchirurgische und allgemeine Schmerztherapie e.V. (IGOST). Zum einen ermögliche dies den Patienten, eine für den Therapieerfolg relevante Physiotherapie durchzuführen. Zum anderen verhindere eine frühzeitige, effektive Schmerztherapie, dass die Schmerzen chronisch und damit zu einer eigenständigen Erkrankung würden.

 

Dabei sei es wichtig, jeden Patienten individuell auf die für ihn geeignetste Medikation in der optimalen Dosierung einzustellen. Das Analgetikum sollte starke Schmerzen wirksam, dauerhaft und verträglich lindern und somit die Lebensqualität des Patienten verbessern. „Hier bewährt sich oftmals der frühzeitige Einsatz von starken Opioiden“, so Schott. Im Gegensatz zu den häufig verwendeten nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAR) seien diese nicht organtoxisch und dadurch auch für die Langzeit-Einnahme geeignet.

 

 

Anmerkungen 

  1. Knee Score nach Larson: erfasst die Resultate einer Knie-TEP-Operation aufgrund der Kriterien Funktion, Schmerz, Anatomie, Bewegungsausmaß; 5 = schlechte Kniefunktion, 100 = sehr gute Kniefunktion
  2. Hospital for Special Surgery (HSS) Score: erfasst anhand der Kriterien Schmerz, Funktion,   Bewegungsausmaß, Muskelkraft, Flexionsdeformität, Instabilität; Punktabzug für: Verwendung von Gehhilfen, Streckdefekten, Achsabweichungen nach Varus bzw. Valgus; Ergebnisse sind aufgeteilt in exzellent, gut, befriedigend, schlecht
  3. Numerischen Ratingskala (NRS) 0 = keine Schmerzen, 10 = stärkste vorstellbare Schmerzen

 

Quellen

 

  • Presse-Roundtable „Starke Opioide für Mobilität und Aktivität von Schmerzpatienten: Mit Schmerzexperten im Dialog“, veranstaltet von Mundipharma am 29. Juni 2011 in Frankfurt am Main
  • Barmer GEK Report Krankenhaus 2010

 

 

Download

 

  • Dr. med. Cordelia Schott: „Mobilitätsverlust durch Bewegungsschmerzen: Konsequenzen für den Alltag der Patienten“
    Abstract: Abstract_Schott.pdf Abstract_Schott.pdf (101.63 KB)

 

  • PD Dr. med. Jan Zöllner: „Schmerztherapie während der Rehabilitation nach Implantation einer Knie-Totalendprothese (KNIE-TEP)“
    Abstract: Abstract_ Zoellner.pdf Abstract_ Zoellner.pdf (100.59 KB)

 


 

Quelle: Presse-Roundtable „Starke Opioide für Mobilität und Aktivität von Schmerzpatienten: Mit Schmerzexperten im Dialog“, veranstaltet von Mundipharma am 29. Juni 2011 in Frankfurt am Main (Dorothea Küsters Life Science Communications)(tB).

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