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Auf dem Prüfstand
Pflegeleitlinien und Standards im Qualitätscheck
Berlin (24. Juli 2013) – Für eine professionelle Pflege sind Leitlinien und Standards wichtige Qualitätsmaßstäbe. Sie sollen aktuelles Wissen bündeln und Handlungsorientierung bieten. Allerdings gibt es zurzeit im deutschsprachigen Raum im Vergleich zu medizinischen Leitlinien nur wenige Dokumente zu pflegerelevanten Themen. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Im Auftrag des ZQP hatte das Department für Pflegewissenschaften der Universität Witten/Herdecke eine Übersicht erstellt und dabei erstmalig alle verfügbaren pflegerischen Leitlinien, Standards und vergleichbaren Dokumente im deutschsprachigen Raum erfasst und methodisch bewertet.
Insgesamt identifizierten die Wissenschaftler 575 Leitlinien und Standards. Davon konnten 21 Dokumente mit überregionaler Bedeutung in die weitere Analyse einbezogen werden. Diese erfüllen zwar teilweise die international anerkannten Qualitätskriterien für Leitlinien. Dennoch halten die Studienmacher fest: Damit Pflegeleitlinien und Standards überhaupt eine möglichst breite Anwendung finden, sind zukünftig konkretere Vorschläge für ihre Implementierung notwendig. Zudem verweisen die Forscher auf die Notwendigkeit einer interdisziplinären Erarbeitung. Diese konnte nur bei vier der untersuchten Handlungsempfehlungen nachgewiesen werden. Auffallend sei vor allem auch, dass die Patienten- bzw. Bewohnerperspektive in nur einer Pflegeleitlinie berücksichtigt wurde. „Die Verbraucherperspektive muss dringend bei der Entwicklung von Leitlinien und Standards Berücksichtigung finden. Denn: Qualität kann nicht über die Köpfe derjenigen hinweg verordnet werden, die durch Qualitätsstandards im Ergebnis geschützt und deren Lebensqualität verbessert werden sollen“, erklärt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP.
Zur Beurteilung der Inhalte und methodischen Qualität wurde ein international anerkanntes Bewertungsinstrument auf Basis von AGREE und dessen deutscher Adaption DELBI eingesetzt. Dieses wurde unter Berücksichtigung aktueller methodologischer Diskurse (z.B. AGREE II) weiterentwickelt und angepasst. Unter den 21 bewerteten Dokumenten wurden sechs Leitlinien, sieben Expertenstandards, vier HTA-Berichte sowie jeweils zwei Qualitätsniveaus und Rahmenempfehlungen erkannt. Die Mehrzahl der Leitlinien und Leitlinien-ähnlichen Dokumente wurde in Deutschland erstellt, je zwei stammen aus Österreich und Italien (Südtirol). „Überraschend war der Befund, dass kein Dokument mit überregionaler Reichweite aus der Schweiz identifiziert werden konnte“, sagt Suhr. Die Qualitätssicherung in der Langzeitpflege in der Schweiz werde oft als besonders positiv in verschiedenen Fachdiskursen hervorgehoben.
Ergänzend zur Studie hat das ZQP in einem zweiten Schritt einen Workshop mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen durchgeführt. Ihre Einschätzungen und Empfehlungen bestätigen die Studienergebnisse und machen noch einmal deutlich: Künftige Pflegeleitlinien müssen hinsichtlich der methodischen Entwicklung, der Verbraucherbeteiligung, des Nachweises einer Wirksamkeit und des Wissenstransfers in die Pflegepraxis konsequent weiterentwickelt werden.
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Quelle: Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP), 24.07.2013 (hB).