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Aufklärungsarbeit immer noch wichtig
25 Jahre Deutsche Kontinenz Gesellschaft: Rückblick mit Perspektive
Kassel (18. Dezember 2012) – Inkontinenz ist ein weit verbreitetes Problem: Jede vierte Frau und jeder achte Mann in Deutschland ist heute davon betroffen. Vor 25 Jahren, als die Deutsche Kontinenz Gesellschaft – damals als Gesellschaft für Inkontinenzhilfe (GIH) – gegründet wurde, war das nicht wesentlich anders. Der große Unterschied: Niemand sprach darüber, weder Ärzte noch Betroffene wussten so recht, was sie bei Inkontinenz tun sollten – außer in einigen Fällen operieren. Am schlimmsten für die Betroffenen war jedoch die Tatsache, dass Inkontinenz nur als Befindlichkeitsstörung mit sozialen und hygienischen Problemen, nicht jedoch als Krankheit betrachtet wurde.
Die verheerende Konsequenz dieser Betrachtungsweise war, dass die Krankenkassen die Kosten für entsprechende Hilfsmittel nicht übernahmen. Den Betroffenen blieb damals nur ein tiefer Griff ins Portemonnaie oder der komplette soziale Rückzug – nicht selten verbunden mit Vereinsamung und psychischen Problemen. Um diesen Notstand zu beseitigen wurde 1987 die Deutsche Kontinenz Gesellschaft („Gesellschaft für Inkontinenzhilfe e.V.“) gegründet. Auch in der medizinischen Fachwelt war Inkontinenz noch ein Tabuthema. „Durch die Einführung der Urodynamik in die urologische Routine-Diagnostik in den 70-er Jahren war eine differenziertere Diagnostik möglich geworden. Auch die Anerkennung der Inkontinenz als Krankheit durch das Bundessozialgericht im Frühjahr 1990 war ein wichtiger Schritt.“, erklärt Prof. Dr. med. Ingo Füsgen, Gründungsmitglied und auch noch heute Mitglied im Expertenrat der Gesellschaft. Damit wurden auch endlich Hilfsmittel wie Einmalwindeln erstattungsfähig.
Seit 1987 konnte die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft 3000 Mitglieder gewinnen. Sie kümmert sich um die ärztliche Fortbildung und die bei dieser Erkrankung grundsätzlich notwendige Zusammenarbeit verschiedener ärztlicher Fachgruppen. Um eine hohe Behandlungsqualität zu erreichen, zertifizierte sie deutschlandweit 66 Kontinenz- und Beckenboden-Zentren. Sie kooperiert mit 1200 Beratungsstellen, die ebenfalls von der Gesellschaft zertifiziert werden. Der wissenschaftliche Jahreskongress, der in diesem Jahr zum 24. Mal stattfand, hat seit Jahren mehr als 1000 Teilnehmer. Auch die Arbeit von Selbsthilfegruppen wird durch Bereitstellung von Informationsmaterial unterstützt. Die Website der Deutschen Kontinenz Gesellschaft wurde im Jubiläumsjahr erneuert.
Auch die enge Zusammenarbeit mit der International Continence Society (ICS), mit der einmal im Jahr die „World Continence Week“ veranstaltet wird, hat zu dieser positiven Entwicklung beigetragen.
Füsgen dazu: „Das Problem ist Gesellschaft und Ärzten nun bewusster. Ärzte bemühen sich um die wissenschaftliche Aufarbeitung des Problems der Inkontinenz. Auch die Pflege hat Stellung bezogen, den Umgang mit Inkontinenten in die Ausbildung aufgenommen und Expertenstandards entwickelt.“
Als Fazit ihrer Arbeit kann Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann, erster Vorsitzende der Deutschen Kontinenz Gesellschaft, heute stolz sagen: „Inkontinenz ist in den meisten Fällen heilbar. Und wo wir das Problem nicht beheben können, ist es zumindest möglich, den Patienten trotz ihrer Krankheit zu einem annähernd normalen Lebensstil zu verhelfen. Wir nennen das soziale Kontinenz.“
Kann man daraus schließen, dass nun der Großteil der Arbeit erledigt ist? Die Antwort lautet Nein. Jünemann zeigt auf: „Nur zehn Prozent der Betroffenen, die heute zum Arzt gehen, erhalten auch die optimale Behandlung. Hier liegt noch ein weites Handlungsfeld vor uns. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit muss noch wesentlich besser werden. Auch der vor uns liegende demographische Wandel wird viele neue Herausforderungen für uns bringen.“
Für Ihren Terminkalender
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24.-30.06.2013: World Continence Week – bundesweite Informationsveranstaltungen
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08./09.11.2013: 25. Jahreskongress, Hannover
Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V. hat sich als gemeinnützige, medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft seit 1987 die Aufgabe gestellt, Inkontinenz aus der Tabuzone zu holen und so den Weg frei zu machen für eine verbesserte Diagnose, Behandlung und Vorbeugung von Harn- und Stuhlinkontinenz. Dafür steht bundesweit ein interdisziplinärer Expertenrat aller betroffenen Fachrichtungen zur Verfügung. Mit der Zertifizierung von ärztlichen Beratungsstellen sowie Kontinenz- und Beckenboden-Zentren und der Veranstaltung von Fortbildungen trägt die Deutsche Kontinenz Gesellschaft maßgeblich zur Qualitätssicherung in der Behandlung und Beratung von Menschen mit Inkontinenz bei.
Quelle: Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V., 18.12.2012 (hB).