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Axura®-Symposium beim DGPPN-Kongress 2012
Alzheimer Demenz – weiter erkennen und handeln
Berlin (21. November 2012) – Prof. Dr. med. Hans Förstl (München) referierte zum Thema "Vor- und Nachteile von Alzheimer-Krankheit und der Demenz": Man darf sich nichts vormachen, sondern muss sich den Tatsachen stellen.Tatsache ist, dass man einige der Hirnveränderungen, die das Risiko steigern um im Alter eine Demenz zu entwickeln heute frühzeitig erkennen kann. So frühzeitig, dass der Betroffene noch nichts von etwaigen Symptomen feststellen kann. Hatte er bisher noch keine Probleme, so hat er sie jetzt, Sorgen, Selbstbeobachtung, Depression inklusive. Allein die massive Erweiterung des Alzheimer Konzepts von der Demenz zur Erkrankung im Sinn der weit verbreiteten Hirnveränderungen führt noch nicht zu einer Entstigmatisierung.
Die Nachteile der Alzheimer Krankheit liegen eindeutig auf Seiten der Noch-Nicht-Dementen, die nun erfahren, dass sie ein erhöhtes Risiko tragen im Verlauf dement zu werden. Die Chancen, dass sie selbst Nutzniesser sehr früher kausaler Interventionsversuche werden sind nicht von der Hand zu weisen, aber auch nicht genau abzuschätzen.
Die Vorteile der Früherfassung von Hirnveränderungen liegen eindeutig auf Seiten derjenigen, die sie nicht haben, weil sie noch viel zu jung sind und daher Chancen haben eines Tages in den Genuss effektiver kausaler Interventionen zu gelangen, die nun anhand prä- und früh-symptomatischer Personen/Patienten entwickelt werden können.
Die schlafenden Hunde sind jedoch geweckt und damit das Bedürfnis zur immer konsequenteren und früheren Therapie. Dabei verwischen sich auch die Grenzen zwischen symptomatischer und kausaler Behandlung immer mehr. Letzte Erkenntnisse weisen darauf hin, dass anti-Amyloid-Strategien bei leichter Demenz sogar symptomatisch günstige Effekte zeigen könnten. Auch die Bedeutung der neurotoxischen Wirkung von Glutamat kann dabei neu gewürdigt werden.
Konzeptionell führt eigentlich kein Weg von Alzheimer-Demenz und Alzheimer-Krankheit zurück zum HOPS und das ist gar nicht schade (denkt man, bis man sich die Ideen für die Neuauflage des US-amerikanischen Diagnostic and Statistical Manual ansieht). Praktisch wäre es schön, wenn die Indikationsbereiche der AntidementivaTherapie neu und logisch überdacht werden können. Man muss sich dann nur noch vor Augen führen, wie im Hippokampus der von Glutamat angefachte neurotoxische Kalziumsturm tobt ehe die Patienten das Vollbild einer Demenz entwickeln.
Medikamentöse Therapie der Alzheimer Demenz S3 Leitlinie und was noch?
Prof. Dr. med. Jörg B. Schulz (Aachen) referierte zum Thema "Medikamentöse Therapie der Alzheimer Demenz S3 Leitlinie und was noch?": Die Alzheimer-Demenz stellt aufgrund ihrer zunehmenden Inzidenz und Prävalenz eine gesamtgesellschaftliche und gesundheitsökonomische Herausforderung dar. Bereits heute zählt sie zu den häufigsten ZNS-Erkrankungen im fortgeschrittenen Lebensalter. Da eine kausale Behandlung, trotz vielfältiger Forschungsaktivitäten, derzeit noch nicht verfügbar ist, gilt es, vorhandene Behandlungsoptionen in vollem Umfang auszuschöpfen.
Therapeutische Maßnahmen bei Alzheimer-Demenz zielen darauf ab, die kognitiven, alltagspraktischen und globalen Fähigkeiten der Patienten möglichst lange zu erhalten, krankheitsbedingte Verhaltensstörungen zu reduzieren bzw. hinauszuzögern, betreuende Angehörigen zu entlasten und den Betroffenen einen längeren Verbleib im vertrauten häuslichen Umfeld zu ermöglichen.
Im Gesamtbehandlungskonzept spielt die antidementive Pharmakotherapie eine zentrale Rolle. Der NMDA (N-Methyl-D-Aspartat)-Rezeptorantagonist Memantine (Axura®) und Cholinesterasehemmer (ChEI) stellen eigenständige pharmakologische Interventionen dar, die gemäß der interdisziplinären S3-Leitlinie „Demenzen" in der zugelassenen Indikation mit dem höchsten Grad der Evidenz bewertet werden.
Memantine (Axura®) moduliert die bei Alzheimer-Demenz gestörte glutamaterge Neurotransmission. Randomisierte placebokontrollierte Doppelblindstudien und Metaanalysen zeigen konsistent signifikante und klinisch relevante Vorteile auf die Kernsymptomatik bei Patienten mit moderater bis schwerer Alzheimer-Demenz und zugleich eine gute Verträglichkeit. Weitere klinische Studien legen nahe, dass auch Patienten mit stabiler Einstellung auf Cholinesterasehemmer durch die zusätzliche Gabe von Memantine profitieren können.
Mono- und Triple-Responderanalysen belegen zudem eine Verzögerung der individuellen Krankheitsprogression unter Memantine (Axura®) in den Kerndomänen Kognition, Alltagsaktivitäten und klinisches Globalurteil. Der Nutzen von Memantine wurde im Rahmen der aktuellen Nutzenbewertung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf Basis von Responderanalysen bestätigt.
Biomarker in der Diagnostik und Therapieentwicklung der Alzheimer Demenz
Prof. Dr. med. Jens Wiltfang referierte zum Thema " Biomarker in der Diagnostik und Therapieentwicklung der Alzheimer Demenz": Die krankheitsspezifischen Veränderungen der Biomarker Tau, p-tau und Aß42 haben inzwischen Eingang in die leitliniengerechte Diagnose der Alzheimer Demenz (AD) gefunden. Dabei scheint die Kombination aus p-tau und Aß42 die höchste diagnostische Spezifität in der Differentialdiagnose der AD zu besitzen. Ebenso kann mittels derselben Biomarker die Frühdiagnose der AD unterstützt werden. Hier bieten krankheitstypische Veränderungen der Biomarker p-tau und Aß42 bei Patienten im prodromalen Stadium der Leichten Kognitiven Störung (Mild cognitive impairment, MCI) interessanterweise sogar die Möglichkeit, eine Demenzentwicklung mindestens 4‑6 Jahre vorherzusagen. Dadurch ist es möglich, Patienten mit MCI zu identifizieren, die ein besonders hohes Risiko tragen, im Verlauf eine AD zu entwickeln. Dies ist bei Behandlungsansätzen im Sinne einer Sekundeprävention der Demenzentwicklung bei der Alzheimer Krankheit von besonderer Bedeutung. Diese können insofern wesentlich zielgerichteter untersucht werden, als das durch die krankheitsspezifische Veränderung von p-tau und Aß42 im Liquor vermehrt Patienten in die Studien gelangen, bei denen die MCI am ehesten Ausdruck einer beginnenden Demenz bei Alzheimer Krankheit ist.
Derzeit werden verschiedene medikamentöse und nicht medikamentöse Therapieansätze untersucht, die mehr kausal orientiert sind als die derzeit etablierten vor allem symptomatisch ausgerichteten medikamentösen Behandlungsstrategien. Dazu gehören die aktive/ passive Immunisierung gegen Aß, die Entwicklung von Sekretase-Hemmstoffen, oder die Entwicklung von Medikamenten, welche die Aggregation von Aß-Peptiden oder Tau hemmen.
Zielgruppe der sekundären Prävention sind Patienten mit MCI, die anhand eines typischen Biomarker Profils im Liquor ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Alzheimer Demenz besitzen. Die Tertiärprävention soll es Patienten mit leichter Alzheimer Demenz ermöglichen, möglichst lange ein weitgehend selbständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Quelle: Symposium der Firma Merz Pharmaceuticals im Rahmen des DGPPN-Kongresses am 21.11.2012 in Berlin (tB).