BDH fordert bessere Rahmenbedingungen für Angehörige

Sorgen pflegender Angehöriger nicht länger ausblenden

 

Bonn (15. September 2014) – In einer Studie zur Situation pflegender Angehöriger legt die Techniker Krankenkasse (TK) das extreme Belastungsniveau offen, das die selbstständig getragene Pflege für Angehörige mit sich bringt. 60 Prozent der Befragten gaben an, dass die Pflege sie sehr viel Kraft koste, jeder Dritte leidet der Studie zufolge sogar unter gesundheitlichen Problemen aufgrund der Pflegebelastung.


Die Zahlen seien mehr als alarmierend und ein klarer Appell an die Bundespolitik, die Scheuklappen abzulegen und die Situation pflegender Angehöriger zu verbessern, so Ilse Müller, Vorsitzende des BDH Bundesverband Rehabilitation. Der Sozialverband setzt sich für eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ein: „Die hohe physische und psychische Belastung, die eine Pflege in den eigenen vier Wänden bedeuten kann, muss gesellschaftlich stärker anerkannt werden. Wir erwarten von der Wirtschaft flexiblere Arbeitszeitmodelle, die die Pflegeleistung ohne wirtschaftliche Risiken für Betroffene besser integrieren. Grundsätzlich braucht es einen fairen Lastenausgleich. Immerhin bedeutet die selbst organisierte Pflege, gerade im Falle dementer Angehöriger, vielfach auch das Ende des einmal eingeschlagenen Lebensentwurfs und die Unterordnung beruflicher oder privater Pläne und Ziele.“

 

Der BDH drängt auf einen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel im Umgang mit der privaten Pflege, der der alternden Gesellschaft gerecht wird. Die Pflege Angehöriger müsse gleichwertig neben die Erziehung des Nachwuchses treten, so Ilse Müller: „Angesichts der dramatisch schnellen Alterung unserer Gesellschaft müssten wir alle ein Interesse daran haben, Pflegeleistungen und Erwerbsleben besser miteinander zu verzahnen. Immer mehr Menschen werden mit Pflegefragen konfrontiert. Da werden Initiativen wie das Familienpflegezeitgesetz von 2011 oder Selbstverpflichtungen der Wirtschaft als „weiße Salbe“ zur Problemlösung wohl kaum genügen. Es braucht eine ernsthafte und ehrliche Debatte, immerhin entlasten die mehr als 1,3 Millionen pflegenden Angehörigen, die etwa 1,7 Millionen Menschen daheim versorgen, die Sozialkassen um einen Milliardenbetrag und stabilisieren so unser gesamtes Sozialsystem.“

 

Der BDH rät dazu, die Zahl beratender Pflegestützpunkte flächendeckend aufzustocken und auf unkompliziertere Antragsverfahren zu setzen, die eine generelle Anhebung der Pflegesätze flankieren. Immerhin entscheiden sich zwei von drei Angehörigen von Demenzpatienten, die Betreuung selbständig zu organisieren, da störe die Überbürokratisierung der Pflegeanträge immens, so Müller. Zudem seien ein Rechtsanspruch auf eine Familienpflegezeit, sowie einen Anspruch auf Lohnersatzleistungen bei der Pflege, analog zu den Elternzeitregelungen, wichtige politische Maßnahmen zur Stärkung der heimischen Pflege.

 

 

 

 

 

Über den BDH Bundesverband Rehabilitation

 

Der BDH ist die größte deutsche Fachorganisation auf dem Gebiet der Rehabilitation von neurologischen Patienten. Weiterhin bietet der BDH rechtliche Beratung und professionelle Vertretung vor Behörden und den Instanzen der Sozialgerichtsbarkeit sowie ehrenamtliche soziale Betreuung an. Die stationäre neurologische Rehabilitation nimmt einen wichtigen Stellenwert innerhalb des Leistungsangebotes ein, um Menschen nach einem Unfall oder sonstiger neurologischer und geriatrischer Krankheit Unterstützung auf dem Weg zurück ins Leben zu bieten. Der BDH hat in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der Reha Pionierarbeit geleistet und Einrichtungen gegründet, die bis heute Maßstäbe setzen und von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen, den Berufsgenossenschaften, Rentenversicherungen und Versorgungsämtern sowie der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch genommen werden. In der Trägerschaft des BDH befinden sich heute fünf neurologische Kliniken. Dazu kommen das Rehabilitationszentrum für Jugendliche in Vallendar und das Neurologische Therapie- und Beratungszentrum Ortenau in Offenburg.

 

 


Quelle: BDH Bundesverband Rehabilitation, 15.09.2014 (tB) Thomas Backe

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…