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Behandlung der postmenopausalen Osteoporose: Denosumab (Prolia®) schafft gute Voraussetzungen für Therapieerfolg
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Denosumab erhöht die Knochendichte sowohl im trabekulären als auch im kortikalen Knochen und damit an verschiedenen Skelettlokalisationen
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Denosumab führt zu einer besseren Therapieadhärenz als orale und intravenöse Bisphosphonate
Berlin (26. Oktober 2011) – Die Erfolgsaussichten einer medikamentösen Therapie sind umso größer, je besser das Medikament wirkt und je eher sich Patienten an die ärztliche Verordnung halten. Das gilt auch für die Therapie der postmenopausalen Osteoporose. Der RANK-Ligand-Inhibitor Denosumab (Prolia®) schneidet in beiderlei Hinsicht gut ab, wie Experten auf einer Pressekonferenz bestätigten.
In puncto Wirksamkeit hob Dr. Ortrun Stenglein-Gröschel, Coburg, hervor, dass das Präparat die Knochendichte sowohl am trabekulären als auch am kortikalen Knochen verbessert. „Eine Subanalyse der FREEDOM-Studie hat gezeigt, dass eine dreijährige Behandlung die Knochendichte an der Hüfte trabekulär um 9,8 %, subkortikal um 6,2 % und kortikal um 5,3 % erhöhte.“(1) Die Veränderungen waren signifikant gegenüber dem Ausgangswert und gegenüber den jeweiligen Placebowerten (-7,7 %, -1,5 % bzw. 0,2 %)(1). Dies sei keine Selbstverständlichkeit, da das kortikale Knochenkompartiment auf bisherige Osteoporose-Medikamente weniger gut anspreche.
Eine Wirksamkeit in beiden Knochenkompartimenten ist aber wichtig, weil früh nach der Menopause zunächst der trabekuläre Knochen, später überwiegend der kortikale Knochen schwindet.(2,3) „Dementsprechend steigt zunächst das Frakturrisiko bei Knochen, die vor allem aus trabekulärer Struktur bestehen, wie den Wirbelkörpern“, sagte Stenglein-Gröschel. „Zeitlich versetzt nimmt das Frakturrisiko auch an Knochen mit höherem kortikalen Anteil zu, wie beispielsweise an der Hüfte(4).“
Mit der guten Wirkung auf trabekulären und kortikalen Knochen lässt sich auch die Reduktion des Frakturrisikos an verschiedenen Skelettlokalisationen und in verschiedenen Altersgruppen unter Denosumab erklären. So senkte der RANK-Ligand-Inhibitor das Risiko für Wirbelkörperfrakturen bei 60- bis 74-jährigen Patientinnen gegenüber Placebo um 70 % und bei den 75- bis 90-jährigen um 64 %.(5) Die Unterschiede waren jeweils signifikant. An der Hüfte machte sich der Effekt von Denosumab dagegen in erster Linie bei älteren Patientinnen bemerkbar. Der Grund: Bei den 60- bis 74-jährigen Patientinnen ist die Inzidenz von Hüftfrakturen insgesamt noch sehr gering. Sie steigt erst mit zunehmendem Abbau an kortikalem Knochen im höheren Alter. Bei den 75- bis 90-jährigen Patientinnen betrug die relative Risikoreduktion durch Denosumab gegenüber Placebo dementsprechend 62 %.(4,5,6,7)
„Für die Praxis bedeutet dies, dass das Präparat sowohl für früh postmenopausale Patientinnen mit überwiegend trabekulärem Knochenabbau geeignet ist als auch für ältere, bei denen vermehrt der kortikale Knochenabbau eine Rolle spielt“, resümierte Stenglein-Gröschel. Weiter empfahl sie den RANK-Ligand-Inhibitor für Patientinnen mit langer Bisphosphonat-Vortherapie, einer Unverträglichkeit gegenüber diesen Wirkstoffen oder einer eingeschränkten Nierenfunktion. Und schließlich käme es auch für Patientinnen mit schlechter Compliance in Frage. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass das einfache Therapieregime den Patientinnen entgegenkommt.
Patientinnen sind Denosumab treu
Der zweite wichtige Faktor für den Therapieerfolg ist die Therapieadhärenz – also die Kombination aus Therapietreue (Persistenz) und Einnahmeregelmäßigkeit (Compliance). Nach aktuellen Auswertungen der GRAND- und BEST-Studien hängt sie von der Art der verordneten Medikation ab. Die subkutane Halbjahresspritze Prolia® ist dabei gegenüber oralen und intravenösen Bisphosphonaten im Vorteil.
In der GRAND-Studie(8) wurde als Maß für die Compliance die Medication Possession Ratio (MPR) verwendet. Sie ist definiert als die Zahl der rezeptierten Tagesdosen geteilt durch die Zahl der empfohlenen Tagesdosen. Da die Chancen auf einen Therapieerfolg deutlich steigen, wenn die MPR bei 80 % oder höher liegt(9), wurde dieser Wert als Definition für eine ausreichende Compliance herangezogen.
„Die GRAND-Studie zeigte, dass die Persistenz der oralen Bisphosphonat-Behandlung nach einem Jahr nur 27,9 %* beträgt“, berichtete Professor Hadji.(8) Eine ausreichende Compliance ließ sich nur bei zwei Drittel der persistenten Patienten (66,3 %) beobachten.(8) Bezieht man die Therapieabbrüche mit ein, war das sogar nur bei jedem zweiten Patienten (50,7 %) (8) der Fall. Damit waren nur 14 % der Patienten zugleich persistent und compliant“, folgerte Hadji.
In dieser Hinsicht sind intravenöse Darreichungsformen möglicherweise von Vorteil: Im Falle der Bisphosphonate entfallen wichtige Gründe für die Beendigung einer oralen Therapie wie strenge Einnahmemodalitäten und spezifische Nebenwirkungen;(10) und generell ist die Compliance sichergestellt, solange die Patienten den Arzt aufsuchen.
Tatsächlich waren in der BEST-Studie nach einem Jahr 46 % der Patienten gegenüber Bisphosphonaten mit vierteljährlicher intravenöser Gabe persistent (Refill-gap 30 Tage).(11) Im Gegensatz dazu betrug die Ein-Jahres-Persistenz gegenüber der Halbjahresspritze in der GRAND-II-Studie 75 %.(12) **
„Unter oralen und vierteljährlich intravenös verabreichten Bisphosphonaten ist also nur eine von sieben beziehungsweise eine von zwei Patientinnen mit postmenopausaler Osteoporose persistent und compliant zugleich und bringt damit gute Voraussetzungen für einen Therapieerfolg mit“, sagte Hadji. „Unter der Therapie mit Denosumab sind es dagegen drei von vier.“
„Damit stellt Prolia® eine wichtige Therapieoption für Frauen mit postmenopausaler Osteoporose dar“, fasste Hadji zusammen. „Einerseits wegen der in Studien belegten Wirksamkeit und Sicherheit,(13,14,15) andererseits, weil deutlich mehr Patientinnen der halbjährlich subkutanen Injektion treu bleiben als den oralen oder intravenösen Bisphosphonaten.“
Über Prolia®
Prolia® (Denosumab) hat einen einzigartigen Wirkmechanismus. Es ist das erste und bislang einzige zugelassene Medikament, das spezifisch RANK-Ligand hemmt. Dieser Botenstoff ist essenziell für die Regulation der Osteoklasten (Zellen, die für den Knochenabbau verantwortlich sind).
Über die Vermarktung von Prolia®
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Prolia® wird je nach Indikation und Land von unterschiedlichen Unternehmen vermarktet:
Amgen und GlaxoSmithKline
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Gemeinsame Vermarktung in der Indikation postmenopausale Osteoporose in Europa, Australien, Neuseeland und Mexiko.
Amgen
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Postmenopausale Osteoporose und onkologische Indikationen in den USA und Kanada, onkologische Indikationen in Europa und einigen anderen Märkten.
GlaxoSmithKline
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Alle Indikationen in Ländern, in denen Amgen keine Marktpräsenz hat, zum Beispiel in China, Brasilien, Indien und Südkorea (nicht Japan). Diese Art der Zusammenarbeit eröffnet Amgen die Option, sich in Europa und anderen, aufstrebenden Märkten zu etablieren.
Amgen und Daiichi-Sankyo Company Ltd.
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Zusammenarbeit und Lizenzabkommen für die Entwicklung und Vermarktung in Japan.
Anmerkungen
* Refill gap 30 Tage
**Refill gap 90 Tage; refill gap 60 Tage: 74 %; refill gap 30 Tage: 69 %
Refill gap definiert die Tage zwischen dem Zeitpunkt, zu dem eine rezeptierte Medikation aufgebraucht sein sollte, und der Wiederbeschaffung derselben Medikation.
Quellen
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Genant H et al. JBMR 2010; 25(Suppl 1): FR0410
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Dufresne TE et al. Calcif Tissue Int 2003; 73: 423-432
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Zebaze RM et al. Lancet 2010; 9727: 1729-1736
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Sambrook P Lancet 2006; 367: 2010-2018
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Rizzoli R et al. Osteoporosis Intl Suppl 2010; Abstract P841
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Boonen S et al. J Clin Endocrinol Metab. 2011 Jun; 96(6): 1727-1736
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Prolia® (Denosumab) Fachinformation, Mai 2010, Amgen / GSK
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Hadji P et al. Osteoporos Int. 2011 Feb 10 [online]
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Siris E et al. Mayo Clin Proc. 2006; 81(8): 1013-1022
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IOF Survey 2005
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BEST, IGES, data on file
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GRAND II, IMS, data on file
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Cummings SR et al. N Engl J Med 2009; 361: 756-65
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Brown JP et al. J Bone Miner Res 2009; 24: 153-161
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Kendler DL et al. J Bone Miner Res 2010; 25: 72-81
Quelle: Aus Wissenschaft wird Praxis: Die Bilanz nach einem Jahr moderner Osteoporose-Therapie mit Prolia® – Eine Veranstaltung im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie. Berlin, 26. Oktober 2011, AMGEN und GSK (tB).