Behandlungserfolg bei chronischen Schmerzen

Was sind geeignete Messinstrumente?

 

In der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie „VAPAIN“ ermitteln das UniversitätsSchmerzCentrum (USC) und das „Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung“ (ZEGV) des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden die Parameter, die das Ergebnis multimodaler Schmerztherapien im Ergebnis sichtbar machen.

 

Im Rahmen einer Expertenkonferenz mit 30 internationalen Forschern wollen die Dresdner Wissenschaftler im kommenden Jahr eine interdisziplinär anerkannte Empfehlung zur Definition relevanter Bereiche des Krankheitserlebens bei Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen entwickeln. Am Ende sollen Messinstrumente bestimmt werden, mit denen sich zuverlässig die Effektivität der Therapie von chronischen Schmerzen messen lässt. Damit soll in Zukunft eine ressourcenschonendere Umgangsweise mit Angeboten im Versorgungswesen auf der einen Seite sowie eine Verbesserung der Behandlungsqualität auf der anderen erzielt werden.

Die multimodale Therapie chronischer Schmerzen widmet sich einem komplexen und vielschichtigen Erkrankungsbild und findet gleichzeitig unter sehr unterschiedlichen Bedingungen und Therapieangeboten statt. Bisherige Studien verwenden häufig unterschiedliche Parameter zur Bestimmung ihrer Effektivität, was dazu führt, dass die Ergebnisse nicht miteinander vergleichbar sind und somit wenig zur Vertiefung des bestehenden Wissens beitragen. Die Anwendung in der Praxis, um zum Beispiel Therapieangebote besser an bestimmte Patientengruppen anzupassen, ist daher nur eingeschränkt möglich. Ein einheitlicher Konsens, weder national noch international, zur Anwendung bestimmter Effektivitätsparameter besteht aktuell nicht, und ist daher Ziel von VAPAIN. Dabei soll den Besonderheiten der Schmerztherapie in multimodalem Behandlungsrahmen Rechnung getragen werden, indem das Vorgehen interdisziplinär von allen beteiligten Fachdisziplinen, einschließlich Patienten, gestaltet wird.

Unter Multimodaler Schmerztherapie versteht man die gleichzeitige, aufeinander abgestimmte Behandlung eines Patienten mit chronischen Schmerzen durch verschiedene somatische und psychologische Therapieformen nach vorgegebenem Behandlungsplan und mit identischem, unter den Therapeuten abgesprochenem Therapieziel sowie gemeinsamer Therapiekontrolle. In einer solchen Behandlung arbeiten Ärzte, Physiotherapeuten, Sporttherapeuten, Ergotherapeuten und Psychologen unter ärztlicher Leitung intensiv zusammen. Das Ziel dieser Therapie ist in erster Linie die Wiederherstellung der körperlichen und seelischen Leistungsfähigkeit unter Anerkennung der bestehenden Befunde und Einschränkungen.

Im ersten Teil der VAPAIN-Studie wird dazu zunächst eine Empfehlung zu patientenrelevanten Bereichen des Krankheitserlebens zur Bestimmung der Effektivität von multimodaler Therapie bei chronischen Schmerzen entwickelt. Die Empfehlung wird ein interdisziplinäres Team erarbeiten, das sich aus Vertretern der Medizin, Psychotherapie, Physiotherapie, Versorgungsforschung und Patienten aus verschiedenen europäischen Ländern zusammensetzt. Zu diesen (konsentierten/relevanten) Bereichen sollen zudem wissenschaftlich zuverlässige und ausreichend empfindliche Messinstrumente empfohlen werden. Als Grundlage für diesen Abstimmungsprozess wird am Rahmen einer systematischen Literaturrecherche nach allen bisher veröffentlichten Publikationen zur multimodalen Schmerztherapie über relevante Messinstrumente recherchiert sowie ein umfangreicher Datensatz von Patienten mit chronischen Schmerzen rückblickend zu Gütekriterien der verwendeten Messinstrumente analysiert.

Aus den resultierenden Empfehlungen wird ein Fragebogenset erstellt, welches im zweiten Teil der Studie in vier multimodal tätigen interdisziplinären Einrichtungen deutschlandweit prospektiv hinsichtlich seiner Gütekriterien sowie seiner Aussagekraft zur Effektivität der Therapie untersucht werden soll. Ergänzt wird dieser Teil der Studie durch Untersuchungen teilnehmender Patienten zur Akzeptanz der Befragung und Therapiezufriedenheit, die in den endgültigen Schlussfolgerungen zur Güte des Fragebogensets berücksichtigt werden sollen.

Die Erkenntnisse dieses Prozesses werden in verschiedene Ebenen der Forschung und Versorgung einfließen. Zum einen soll sich eine international und europaweit anerkannte Forschergruppe etablieren, die die weitere Entwicklung dieser Outcome-Forschung im multimodalen Therapiesetting vorantreibt und zur Diskussion dieses Themas einlädt. Die Vernetzung und Präsenz der Gruppe soll durch das Projekt ermöglicht und gestärkt werden. Des Weiteren sollen die gewonnenen Ergebnisse zur Beschreibung von Effektivität multimodaler Schmerztherapie in die Therapieplanung einfließen, wo die Angebote auf die Patientengruppen noch besser zugeschnitten werden sowie die geeigneten Patienten für bestimmte Programme identifiziert werden können.

 


 

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, 28.02.2014 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…