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Bei fokalen Epilepsien frühzeitig kombinieren
Lacosamid – etablierter Partner für die Add-on-Therapie
Bonn (15. Mai 2014) – Zur Therapie fokaler Epilepsien stehen unterschiedliche Antiepileptika bereit – dennoch wird ein erheblicher Anteil der Patienten unter einer antikonvulsiven Monotherapie nicht anfallsfrei. Im Rahmen eines Pressegesprächs der UCB Pharma GmbH stellten erfahrene Epileptologen den Status quo in der Behandlung fokaler Epilepsien dar und beleuchteten effektive Strategien zur Therapieoptimierung. So konnte eine Kombinationstherapie mit Lacosamid unabhängig vom Basisantiepileptikum die Anfallsfrequenz reduzieren oder zu Anfallsfreiheit führen [1]. Der therapeutische Gewinn ist besonders hoch, wenn diese Add-on-Therapie bereits in einer frühen Phase der Epilepsie gestartet wird [2].
„In der Therapie von Epilepsie-Patienten hat sich in den letzten Jahren Erfreuliches getan“, berichtete Prof. Dr. med. Andreas Schulze-Bonhage, Freiburg. „Zwei Drittel aller Epilepsie-Patienten können heute anfallsfrei leben“. Das bedeutet aber auch: Bei etwa einem Drittel der Patienten wird das Therapieziel der Anfallsfreiheit unter einer Monotherapie nicht erreicht. Daher sei es vor allem für diese Patienten wichtig, dass das Potenzial einer suffizienten Kombinationstherapie ausgeschöpft wird. „Die Add-on-Therapie mit modernen Antiepileptika, wie Lacosamid, kann auf Basis günstiger pharmakokinetischer Eigenschaften und eines neuartigen Wirkungsmechanismus die Anfallskontrolle erheblich verbessern“, erklärte Schulze-Bonhage.
Therapieoptimierung
Lacosamid (Vimpat®) weist ein günstiges Verträglichkeitsprofil auf und zeigt keine klinisch relevanten Interaktionen mit anderen Medikamenten, einschließlich anderer Antiepileptika und oraler Kontrazeptiva [3]. Dr. med. Stephan Arnold, München, berichtete, dass bei Patienten ab 16 Jahren mit fokalen Epilepsien mit oder ohne sekundäre Generalisierung, die unter einer Monotherapie keine ausreichende Anfallskontrolle erreichten, durch die Kombination von Lacosamid der Therapieerfolg deutlich verbessert werden konnte. Eine retrospektive Analyse der gepoolten Daten der drei Zulassungsstudien mit insgesamt 1.308 Patienten deutete darüber hinaus an, dass mit dem Wirkstoff in Kombination mit Nicht-Natriumkanalblockern (wie Valproat, Levetiracetam) ein verbessertes Therapieergebnis mit supraadditiver Wirkung möglich sein könnte [1].
Positive Studienergebnisse unter Alltagsbedingungen
Die Ergebnisse der Zulassungsstudien konnten in der klinischen Praxis durch die Daten der prospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie RELACOVA* unter klinischen Alltagsbedingungen über zwölf Monate bestätigt werden [4]. 158 Patienten mit fokalen Anfällen, die im Mittel mit fünf verschiedenen Antiepileptika vorbehandelt waren, erhielten Lacosamid als Add-on-Therapie zu einer Basismedikation aus durchschnittlich zwei verschiedenen Antiepileptika. 46,8% der Patienten erreichten eine Reduktion der Anfälle um mindestens 50% und 24,1% waren sogar anfallsfrei. Eine verbesserte Wirksamkeit zeigte sich bei diesen schwer behandelbaren Patienten, wenn Lacosamid in Kombination mit Nicht-Natriumkanalblockern (wie Valproat, Levetiracetam) gegeben wurde. 65,3% zeigten eine Reduktion der Anfälle um mindestens 50% und 34,7% wurden anfallsfrei [4].
Der Zusatznutzen zeigte sich ebenfalls in der retrospektiven LACO-EXP**-Studie (n=500) [5]. Auch diese Patienten erhielten zum Zeitpunkt der Zugabe von Lacosamid im Mittel zwei Antiepileptika und hatten bisher fünf Therapieversuche (im Mittel) unternommen. Nach zwölf Monaten lag die Responder-Rate (Anfallsreduktion ≥ 50%) durch Add-on von Lacosamid bei 57,1%, eine Anfallsfreiheit erreichten 14,9% der Patienten (Last Observation Carried Forward) [5]. Die Effizienz war besonders ausgeprägt, wenn der Wirkstoff direkt nach der ersten Monotherapie gegeben wurde. 57,8% dieser Patienten erreichten Anfallsfreiheit.
Frühe Kombinationstherapie
Die Ergebnisse der prospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie VITOBA*** zeigten, dass mit Lacosamid in Kombination mit allen Antiepileptika hohe Anfallsfreiheitsraten möglich waren. Besonders ausgeprägt war dies in der frühen Kombination. Über sechs Monate wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Einzelkombinationen aus Lacosamid und einem Basis-Antiepileptikum untersucht. „Damit sollte ein möglicher Einfluss multipler Kombinationen ausgeschlossen werden“, erklärte Arnold. In einer Interimsanalyse über alle Kombinationsschemata hinweg waren 40,7% der 571 Studienteilnehmer anfallsfrei. In der Subgruppe, die Lacosamid als erste Zusatzmedikation direkt nach der ersten Monotherapie erhielt, waren es bei Studienende sogar 55,4% [2]. In Bezug auf die antiepileptische Basismedikation zeigte die VITOBA-Studie, dass der Wirkstoff gut mit allen Antiepileptika kombinierbar war. Patienten profitierten gleichermaßen, unabhängig von dem Kombinationspartner, erklärte Arnold zusammenfassend.
Verträgliche Kombination
Für Lacosamid wurde eine im Allgemeinen gute Verträglichkeit festgestellt. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schwindelgefühl (9%), Fatigue (10 %), Kopfschmerz (2%) und Übelkeit [6]. Diese Reaktionen waren meist leicht bis mäßig ausgeprägt und entsprachen weitgehend den Erfahrungen mit anderen Antiepileptika. In einer Analyse gepoolter Daten wurden die Nebenwirkungen unter Lacosamid im Vergleich mit den klassischen Antiepileptika Phenytoin und Carbamazepin als weniger ausgeprägt eingestuft [7]. Ein Teil der unerwünschten Wirkungen war dosisabhängig. Sie ließen sich durch entsprechende Dosisanpassung reduzieren [3].
Vorausschauend therapieren, mit Blick auf die mögliche Kombination
„Die Wahrscheinlichkeit anfallsfrei zu werden oder eine 50%ige Anfallsreduktion zu erfahren sinkt für Patienten mit jeder zuvor gescheiterten antikonvulsiven Therapie“, erläuterte Prof. Dr. med. Christian Bien, Bielefeld. Schon bei der Auswahl der ersten antikonvulsiven Monotherapie sollte daher die künftig oft erforderliche Kombinationstherapie beachtet werden.
Anmerkungen
* REcords from patients on LAcosamid in the COmmunity of VAlencia
** LACOsamide EXPerience
*** VImpaT Added to One Baseline AED
Literatur
[1] Sake JK et al. CNS Drugs 2010; 24: 1055-1068
[2] Noack-Rink M et al. Poster auf der 85. DGN Jahrestagung, Dresden, 18.-21. September 2013
[3] Fachinformation Vimpat®, Stand April 2014
[4] Villanueva V et al. Epilepsy Behav 2012; 23: 298-304
[5] Villanueva V et al. Epilepsy Behav 2013; 29: 349-356
[6] Noack-Rink M et al., Epilepsy Curr. 2014; 14 (S1):103, ab 1.218 4
[7] Beydoun A et al. Expert Rev Neurother. 2009; 9(1): 33-42.
Über Vimpat®
In der Europäischen Union ist Vimpat® (Filmtablette, Sirup und Infusionslösung) für die Zusatzbehandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Epilepsiepatienten ab 16 Jahren zugelassen. Die maximale empfohlene Tagesdosis liegt für Vimpat® in der Europäischen Union bei 400 mg/Tag. Vimpat® Infusionslösung kann eingesetzt werden, wenn eine orale Anwendung vorübergehend nicht möglich ist. Vimpat® hat einen neuen Wirkmechanismus, der sich von den bisher zur Verfügung stehenden Antiepileptika unterscheidet. Der genaue Wirkmechanismus, über den Vimpat® seine antiepileptische Wirkung beim Menschen ausübt, muss noch vollständig aufgeklärt werden.
Über UCB
UCB, Brüssel, Belgien (www.ucb.com) ist ein weltweit tätiges biopharmazeutisches Unternehmen, das sich der Erforschung und Entwicklung von innovativer Medizin und Behandlungsmöglichkeiten in den Bereichen Zentrales Nervensystem, Immun- und Entzündungserkrankungen widmet, um Menschen mit schweren Krankheiten eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen. UCB erreichte 2013 ein Umsatzvolumen von 3,4 Mrd. € und beschäftigt mehr als 8.500 Mitarbeiter in über 40 Länder. UCB wird an der Euronext Börse in Brüssel gehandelt.
Quelle: Presse-Round-Table „Anspruch und Perspektiven in der medikamentösen Epilepsietherapie“ der UCB Pharma GmbH, 15.05.2014, Bonn, (tB).