Vergleichsstudie im Lancet publiziert

Blutzuckerkontrolle: Humanes-GLP-1 Analogon Liraglutid ist DPP-IV Inhibitor Sitagliptin signifikant überlegen

 

Frankfurt am Main (27. April 2010) – Die erste direkte Vergleichsstudie eines GLP-1-Analogons mit einem DPP-IV-Inhibitor wurde am 23. April 2010 online von der renommierten Fachzeitschrift The Lancet publiziert.1 Die 26-wöchige Unter­su­chung zeigt, dass das humane-GLP-1 Analogon Liraglutid (Victoza®) bei Patien­ten mit Typ 2 Diabetes zu einer signifikant besseren Blutzuckereinstellung führt als der DPP-IV-Inhibitor Sitagliptin. Beide Wirkstoffe waren gut verträglich und zeigten eine niedrige Hypoglykämie-Rate.

 

Ein grundlegendes Problem des Typ 2 Diabetes ist eine Störung der Insulinsekretion. Das humane-GLP-1 Analogon Liraglutid stimuliert die GLP-1-Rezeptoren und erhöht so die Insulinausschüttung.2 Dipeptidyl-Peptidase-(DPP)-IV-Inhibitoren wie Sitagliptin hemmen den Abbau von natürlichem GLP-1 und erhöhen so die Insulinausschüttung.3, 4 Ob sich diese Unterschiede auch im Therapieergebnis der beiden Wirkstoffe niederschlagen, war Gegenstand der aktuellen klinischen Untersuchung, die jetzt im Lancet publiziert wurde.

 

 

Gute Stoffwechselkontrolle im Fokus

 

Primäre Zielgröße der randomisierten, offenen Parallelgruppen-Studie war die Verän­derung des HbA1c-Wertes unter der Therapie mit dem humanen-GLP-1 Analogon Liraglutid (Victoza®) im Vergleich zum oralen DPP-IV-Inhibitor Sitagliptin. Die Studie wurde mit 665 Patienten in elf europäischen Ländern, Kanada und den USA durchgeführt. Die Patienten mit Typ 2 Diabetes wurden vor der Randomisierung mindestens drei Monate mit Metformin behandelt. Ihr HbA1c-Wert lag zu Studienbeginn bei 7,5 bis 10 Prozent, ihr Body-Mass-Index war nicht höher als 45 kg/m2. Im Rahmen der dreiarmigen Studie wur­den sie über 26 Wochen entweder mit 1,8 mg/Tag Liraglutid (n= 218), 1,2 mg Liraglutid (n= 221) oder 100 mg/Tag Sitagliptin (n=219) zusätzlich zu Metformin behandelt.

 

 

Bessere Blutzuckerkontrolle unter Liraglutid1

 

Die erste direkte Vergleichsstudie ergab eine signifikant bessere glykämische Einstellung unter Liraglutid im Vergleich zu Sitagliptin. So betrug die mittlere Reduktion des HbA1c im Vergleich zum Ausgangswert 1,5 Prozent unter der höheren Liraglutid-Dosierung und 1,24 Prozent unter 1,2 mg Liraglutid und 0,9 Prozent unter Sitagliptin. Darüber hinaus erreichten unter Liraglutid signifikant mehr Patienten den HbA1c-Zielwert der EASD (European Association for the study of Diabetes) und der ADA (American Diabetes Association) von 7 Prozent oder weniger. Auch bei den Nüchtern­blut­zucker-Werten war Liraglutid in beiden Dosierungen Sitagliptin signifikant überlegen.

 

 

Gewichtsvorteile unter Liraglutid

 

Die vorliegende Studie bestätigt außerdem die Gewichtsvorteile bei Behandlung mit dem GLP-1-Analogon: Nach 26 Wochen hatten die Patienten durchschnittlich drei Kilogramm unter Liraglutid abgenommen (3,38 kg unter 1,8 mg, 2,86 kg unter 1,2 mg Liraglutid), während unter Sitagliptin die Patienten im Durchschnitt 0,96 kg Gewicht verloren. Es ist allerdings nach Einschätzung der Autoren der Studie nicht ausgeschlossen, dass dieses Ergebnis durch das offene Studiendesign beeinflusst worden sein könnte. So könnten die Patienten unterschiedliche Erwartungen an die Gewichtsveränderung aufgrund der unter­schiedlichen Behandlungen gehabt und daher Empfehlungen zur Lebensweise unter­schiedlich befolgt haben.

 

Sowohl Sitagliptin als auch Liraglutid wurden gut vertragen. Übelkeit trat unter Liraglutid meist nur zu Therapiebeginn auf und ließ dann rasch nach. Nach einigen Wochen war das Auftreten von Übelkeit unter beiden Wirkstoffen vergleichbar. Die Hypoglykämie-Rate war unter beiden Wirkstoffen vergleichbar niedrig.

 


Hohe Patientenzufriedenheit unter Liraglutid1

 

Die Patienten waren zufrieden mit der Liraglutid-Therapie: Bei der Untersuchung der Patientenzufriedenheit (Subgruppe von 505 Patienten) anhand des DTSQ-Score5 zeigten sich in allen Behandlungsgruppen Verbesserungen im Vergleich zu den Ausgangswerten.

 

 

Quellen

 

  1. Pratley RE et al. Lancet 2010; 375 (9724):1447-1456
  2. Degn KB et al. Diabetes 2004;53(5):1187-1194
  3. Ahren B Diabetes Care 2007;30(6):1344-1350
  4. Drucker DJ Diabetes Care 2003;26(10):2929-2940
  5. Bradley C Handbook of Psychology and Diabetes: a guide to psychological measurement in diabetes research and practice. Chur, Switzerland: Harwood Academic Publishers, 1994:111-132 

 

Über Novo Nordisk

 

Novo Nordisk ist ein international tätiges und forschendes Unternehmen der Gesundheitsbranche mit einer weltweit führenden Position in der Diabetesversorgung. Daneben hält Novo Nordisk führende Stellungen in den Bereichen Blutgerinnung (Hämostase), Wachstumshormon- und Hormonersatztherapie. Dem ganzheitlichen Anspruch „Changing Diabetes® – Diabetes verändern“ entsprechend werden alle Produkte und Aktivitäten in größtmöglicher Verantwortung für Patienten, Ärzte und Gesellschaft konzipiert. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Dänemark beschäftigt weltweit mehr als 29.300 Mitarbeiter in 76 Ländern, davon rund 600 am deutschen Standort in Mainz. Seine Produkte werden in 179 Ländern vertrieben. Als Aktiengesellschaft ist Novo Nordisk an den Börsen von Kopenhagen und New York gelistet.

 

Weitere Informationen unter www.novonordisk.de

 


 

Quelle: Presseinformation der Firma Novo Nordisk vom 27.04.2010 (3K-Agentur für Kommunikation) (tB).

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