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BONE-EVA Studie: Kosten der Osteoporose in Deutschland
Unterversorgung belastet Patientinnen und Patienten sowie das Gesundheitssystem
Berlin (14. Februar 2006) – Osteoporose-Patienten werden in Deutschland nicht adäquat behandelt. Das ist das Ergebnis der in Berlin vorgestellten BONE-EVA Studie, die zum ersten Mal ein vollständiges Bild der Epidemiologie, Therapie und der Kosten der Osteoporose in Deutschland zeichnet. Danach werden weniger als 10 Prozent der Osteoporose-Patienten mit Bisphosphonaten behandelt, dem geltenden Therapiestandard. Folge der gravierenden Unterversorgung sind mehr als 300.000 Knochenbrüche jährlich und damit verbunden Krankheitskosten in Höhe von 5,4 Mrd. Euro. „Osteoporose gehört damit zu den teuren Volkskrankheiten wie Diabetes oder ischämische Herzkrankheiten, für die jährlich 5,1 bzw. 7 Mrd. Euro ausgegeben werden“, wie Professor Dr. Bertram Häussler, Direktor des IGES im Rahmen der Pressekonferenz in Berlin berichtet.
Die Studie wurde vom Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) auf der Basis von Daten der Gmünder ErsatzKasse (GEK) mit mehr als 1,5 Millionen Versicherten erarbeitet. Einbezogen wurden ferner Abrechnungsdaten des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) sowie Daten des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK), die Informationen über Pflegeleistungen geben. Betroffen sind nach Angaben von Häussler vor allem Frauen (6,5 Millionen). Männer leiden deutlich seltener unter Osteoporose (1,3 Millionen). Die Häufigkeit der Knochenerkrankung nimmt mit dem Alter zu und steigt jenseits des 75. Lebensjahres auf 59 Prozent. Die Osteoporose ist nach Häussler ein eindeutiger Risikofaktor für Knochenbrüche. Die BONE-EVA-Studie bestätigt das. Allein im Jahr 2003 wurden 333.322 Frakturen infolge einer Osteoporose registriert. Häufigste und auch kostenintensivste Fraktur ist die Hüftfraktur, die mehr als 99.000 Mal diagnostiziert wurde.
Bei der Therapie zeigen sich massive Versorgungsdefizite Als „besorgniserregend“ bezeichnet Professor Dr. Gerd Glaeske, Projektleiter und Herausgeber des GEK Arzneimittel-Reports, die Therapiesituation. So erhielten nur 21,7 Prozent der Patienten eine gezielte Medikation gegen die Osteoporose. 16,7 Prozent wurden mit der Basismedikation aus Kalzium und Vitamin D behandelt oder erhielten wenigstens eine der beiden Substanzen. Gerade einmal 9,5 Prozent der Patienten bekam ein Bisphosphonat verordnet.
Sehr hoch war laut Prof. Häussler der Konsum von Schmerzmitteln (Analgetika), die neun von zehn Patienten von ihrem Arzt erhielten. Diese Daten zeigen, dass die medikamentöse Versorgung der Osteoporose in Deutschland verbesserungsbedürftig ist. „Hier können die Leitlinien Abhilfe schaffen, deren Sinn und Zweck die Optimierung der Behandlung von Menschen mit einer Osteoporose oder einem hohen Frakturrisiko ist“, betont Prof. Dr. Ludger Pientka aus Bochum.
Kostentreiber sind vor allem die Frakturen Die Osteoporose ist mit einer erheblichen wirtschaftlichen Belastung verbunden. Sie verursachte nach dem Ergebnis der BONE-EVA-Studie 2003 Kosten in Höhe von 5,4 Milliarden Euro, wobei 56 Prozent der Kosten auf die stationäre Versorgung entfielen. Die Krankheitskosten sind direkt mit Frakturen assoziiert. So zeichneten die Patienten, die einen Knochenbruch infolge der Osteoporose erlitten (4,3 Prozent), für 61,3 Prozent der Gesamtkosten verantwortlich. Wie teuer ein Knochenbruch die Krankenkassen zu stehen kommt, macht ein direkter * Vergleich deutlich: Die durchschnittlichen Aufwendungen pro Patient mit Osteoporose lagen ohne Knochenbruch bei 281 Euro jährlich, die Aufwendungen für Patienten mit Knochenbruch hingegen bei durchschnittlich 9.962 Euro.
Die BONE-EVA-Studie belegt, dass die Osteoporose eine Erkrankung ist, die in Deutschland zu selten und zu spät diagnostiziert wird und bei der die Therapie alles andere als optimal ist. Die Unterversorgung bürdet dem Gesundheitssystem nicht zuletzt durch die Folgekosten bei Frakturen erhebliche Belastungen auf.
In den kommenden Jahren wird aufgrund des demographischen Wandels die Zahl der Betroffenen weiter steigen. Aufklärung über Prävention, eine frühzeitige Identifizierung und eine konsequente, leitliniengerechte Behandlung der Patienten sind daher dringend nötig.
* Die Studien wurden unterstützt von den Firmen Hoffmann-La Roche AG und GlaxoSmithKline.