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Brustkrebs im Frühstadium:

PACT untersucht Therapietreue

Berlin (21. September 2006) – Wird heute Brustkrebs im Frühstadium entdeckt, bestehen gute Heilungschancen – vorausgesetzt, die Patientin bekommt das beste Medikament und nimmt es auch zuverlässig und regelmäßig ein. Welche Auswirkungen eine mangelnde Therapietreue in der adjuvanten Antihormontherapie hat und wie sie sich verbessern lässt, untersucht das PACT-Programm. Start ist der 21. September 2006.

Eine mehrjährige adjuvante Antihormontherapie wird heute standardmäßig nach der erfolgreichen Brustkrebsoperation bei Frauen nach den Wechseljahren durchgeführt. Die internationalen und nationalen Leitlinien empfehlen dabei für hormonsensible Tumoren den Einsatz eines Aromatasehemmers, mit dem am wirksamsten die Gefahr eines Rückfalls gesenkt werden kann. Er ist zudem besser verträglich als der alte Standard Tamoxifen, wie Professor Christian Jackisch vom Klinikum Offenbach auf einer Pressekonferenz der Firma AstraZeneca in Berlin berichtete. Allerdings erhalten derzeit noch immer viele Patientinnen den bisherigen Standard Tamoxifen. Jackisch plädierte dafür, von Anfang an einen Aromatasehemmer risikoadaptiert einzusetzen und somit den Betroffenen die größtmögliche Chance auf Heilung zu bieten.

Wichtig für den Behandlungserfolg sei aber nicht nur das beste Medikament, sondern auch, wie Professor Peyman Hadji vom Universitätsklinikum Marburg erläuterte, dass die Patientinnen therapietreu seien, also ihre Tabletten zuverlässig und regelmäßig einnehmen würden. Allerdings lasse die Therapietreue (englisch „Compliance“) häufig zu wünschen übrig, wie wissenschaftliche Untersuchungen bei weitverbreiteten Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes ergeben hätten. Forscher schätzen, dass in Deutschland 20 bis 60 Prozent aller verschriebenen Arzneimittel nicht eingenommen werden. Auch in der Anti­hormon­­­­therapie bei Brustkrebs gebe es ein Compliance-Problem, so Hadji. Allerdings sei noch nicht klar, wie viel häufiger dadurch Rückfalle auftreten und aus welchen Gründen die Frauen ihre Tabletten vergessen oder sogar absichtlich nicht einnehmen würden.

Diese offenen Fragen sollen durch PACT – Kürzel für „Patient´s Anastrozol Compliance to Therapy Programme“ – erstmals genau geklärt werden. Die Untersuchung ist ein äußerst wichtiger und gegenwärtig in Deutschland einzigartiger Beitrag zur Versorgungsforschung im Bereich der adjuvanten Antihormontherapie bei Brustkrebs, erklärte Professor Rolf Kreienberg vom Universitätsklinikum Ulm. Als einer der PACT-Initiatoren stellte Kreienberg die Untersuchung vor. Rund 5.000 Frauen nach den Wechseljahren, bei denen ein Brustkrebs im Frühstadium entfernt wurde und bei denen eine Antihormontherapie geplant ist, können an PACT teilnehmen. Dabei soll das Projekt nicht nur die Auswirkungen und Gründe für die mangelnde Therapietreue klären, sondern auch gleichzeitig eine mögliche Lösung wissenschaftlich überprüfen. Denn die Brustkrebsexperten hoffen, dass sich die Compliance durch eine verstärkte Aufklärung verbessern lässt. Dazu erhält die Hälfte der Teilnehmerinnen zusätzlich begleitende Informationen zur Behandlung und zum Umgang mit der Erkrankung. Selbstverständlich werden alle Teilnehmerinnen nach den aktuellen Therapiestandards behandelt und erhalten als Antihormontherapie einen Aromatasehemmer, wie Kreienberg betonte.

PACT wird deutschlandweit an zirka 60 der führenden spezialisierten Zentren für Brustkrebs und bei über 400 niedergelassenen Fachärzten durchgeführt. Unter www.pact-programm.de können sich interessierte Patientinnen näher über das Programm informieren und überprüfen, ob sie für eine Teilnahme geeignet sind.


Quelle: Pressekonferenz „PACT gegen den Brustkrebs: Programm zur Erhöhung der Therapietreue startet“ am 21. September 2006 im Internationalen Congress Centrum Berlin, Veranstalter: AstraZeneca (RAIKE Kommunikation) (tB).

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