Wirksamkeit eines chinesischen Darmwurmmittels

 

Basel, Schweiz (20. Oktober 2008) – Forscher des Schweizerischen Tropeninstituts in Basel haben die Verträglichkeit und Wirksamkeit eines in China entwickelten Medikaments gegen Darmwürmer bestätigt. Laut ihrer Studie wirkt das neue Mittel Tribendimidine ähnlich wie das Standardmedikament Albendazole gegen Haken-, Spul- und Peitschenwürmer sowie gegen Zwergfaden- und Bandwürmer. Durchgeführt wurde die in der Fachzeitschrift "PLoS Neglected Tropical Diseases" publizierte Studie gemeinsam mit chinesischen Partnern in Simao, Shanghai und Wuxi.

 

Weltweit sind mehr als eine Milliarde Menschen mit Darmwürmern infiziert. Die chronischen Infektionen wirken sich negativ auf die Gesundheit vor allem von Kindern und Müttern aus sowie allgemein auf Ernährungsstatus, physische Leistungsfähigkeit und kognitive Entwicklung der Betroffenen. Die derzeit vorherrschende medikamentöse Behandlung dieser Parasiten zielt auf eine Reduktion der Krankheitssymptome. Idealerweise wird dieser Ansatz mit der Bereitstellung von sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen sowie Gesundheitsausbildung kombiniert, um die Übertragung zu reduzieren.

Zur Behandlung von über den Boden übertragenen Wurminfektionen empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO heute nur vier Medikamente, was die Gefahr der Resistenzentwicklung erhöht. Tribendimidine gehört zu einer anderen chemischen Klasse als die derzeit verwendeten Medikamente; es wurde in China am Nationalen Institut für Parasitosen in Shanghai zusammen mit der Firma Shandong Xinhua Pharmaceutical in Zibo entwickelt und von der chinesischen Nahrungs- und Medikamentenkontrollstelle im Jahr 2004 zugelassen.

Die in einem Dorf in China durchgeführte Studie umfasste 123 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die auf Darmwürmer untersucht und nach dem Zufallsprinzip entweder mit Tribendimidine oder mit Albendazole behandelt wurden (Dosierung für beide Medikamente: 200 mg für 5- bis 14-jährige Kinder, 400 mg für über 14-Jährige). Resultat: Eine Einzeldosis Tribendimidine heilte bis zu 92% der Infektionen mit gewöhnlichen, über den Boden übertragenen Würmern. Positive Ergebnisse wurden erstmals auch gegen den Zwergfadenwurm und gegen Bandwürmer erzielt: Nach der Behandlung konnten in 55% bzw. 67% der ursprünglich infizierten Personen keiner dieser beiden Parasiten nachgewiesen werden. Die Intensität von Spul- und Hakenwurminfektionen wurde durch beide Medikamente signifikant gesenkt, Nebenwirkungen wurden keine beobachtet.

Die Resultate müssen nun in größeren Patientengruppen und in verschiedenen Regionen bestätigt werden. Ebenfalls sollte nun eine Mehrfachdosierung zur weiteren Steigerung des Behandlungserfolgs untersucht werden.

Weitere Informationen

http://www.plosntds.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pntd.0000322  – Originalbeitrag in "PLoS Neglected Tropical Diseases" 2(10): e322. doi:10.1371/journal.pntd.0000322

 


 

Quelle: Pressemitteilung der Universität Basel vom 20.10.2008.

 

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…