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DACH 2013: Management des Pleuraspalts mit ThopazTM. Saugen oder nicht saugen? Diese Frage diskutierten führende Experten im Rahmen eines von Medela unterstützten Symposiums beim DACH 2013, der gemeinsamen 22. Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Thoraxchirurgie in Basel. Darüber hinaus wurden therapeutische und ökonomische Aspekte sowie Limitationen des Einsatzes von digitalen Thoraxdrainage-Systemen wie ThopazTM erörtert. Photo: MedelaDACH 2013

Management des Pleuraspalts mit ThopazTM

 

Basel, Schweiz (19. Dezember 2013) – Saugen oder nicht saugen? Diese Frage diskutierten führende Experten im Rahmen eines von Medela unterstützten Symposiums beim DACH 2013, der gemeinsamen 22. Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Thoraxchirurgie in Basel. Darüber hinaus wurden therapeutische und ökonomische Aspekte sowie Limitationen des Einsatzes von digitalen Thoraxdrainage-Systemen wie ThopazTM erörtert.

 

Professor Dr. Markus Furrer vom Kantonsspital Graubünden, Chur, berichtete zunächst von seinen Erfahrungen mit der Einführung eines digitalen Thoraxdrainage-Systems: Seiner Meinung nach sei es nicht möglich, lediglich ein einziges System flächendeckend anzuwenden. Im Rahmen der Einführung von ThopazTM am Kantonsspital wurde eine fünfmonatige Testphase durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass 86 Prozent der Befragten den digitalen Drainage-Systemen eine bessere Handhabung im Vergleich zur Bülau-Flasche bescheinigten. Zudem sei die Frühmobilisation der Patienten mit ThopazTM erleichtert, wie 93 Prozent angaben. Dies spiegele sich auch in mehreren Studien wieder, die eine kürzere Krankenhausaufenthaltsdauer, verbunden mit ökonomischen Benefits wie zum Beispiel einem geringeren Bedarf an postoperativen Röntgenbildern, dokumentierten.(1,2)

 

 

Wasserschloss versus Sog

 

Erstmals beschrieben wurde die Unterwasserdrainage zur Behandlung des Pleuraempyems vor etwa 140 Jahren durch Gotthard Bülau, wie Professor Dr. Hendrik Dienemann von der Thoraxklinik der Universität Heidelberg darstellte. „Seit Gotthard Bülau sind keine großen Ideen hinzugekommen. Es wurde jedoch die Hardware verbessert“, konstatierte Dienemann – von den ersten Flaschensystemen über das Heimlich-Ventil im Jahr 1968 bis hin zur ‚smart drainage‘, den elektronischen Systemen, die seit 2005 verfügbar sind. Wann man saugt oder nicht ist Gegenstand des aktuellen wissenschaftlichen Diskurses: Beim alveolären Luftleck (AAL), einem Phänomen, das mit einer Häufigkeit von bis zu 60 Prozent nach Lobektomie auftreten kann, sei bei den allermeisten Patienten eine spontane Rückbildung unabhängig von einer Intervention zu beobachten. „Wir würden in diesem Fall nicht saugen“, so Dienemann. Das bestätigen auch einige Studien, die die Thematik ‚Wasserschloss versus Sog‘ untersuchten.(3,4) Beim Einsatz von digitalen Thoraxdrainage-Systemen sei jedoch von Vorteil, dass man detaillierte und konsistente Daten erhalte und gleichzeitig der Komfort für mobile Patienten hoch sei. „Es ist nicht möglich, dogmatisch festzulegen, welches System richtig ist. Wir haben Zugriff auf alle Systeme und wir werden sie individuell anwenden.“

 

 

Limitationen des flächendeckenden Einsatzes von digitalen Thoraxdrainage-Systemen

 

„Wo liegen die Grenzen des Einsatzes digitaler Thoraxdrainage-Systeme?“ Diese Frage erörterte Dr. med. Clemens Ertner von der Lungenklinik Hemer. Neben der Begrenzung von Geräte-Anschaffungen, die zum einen durch die Verwaltung aber auch durch die Technik vorgegeben seien, gebe es zu Beginn der Anwendung der elektronischen Geräte oftmals mitarbeiterassoziierte Probleme. Diese könnten jedoch durch regelmäßige Schulungen und den täglichen Umgang mit den Systemen gelöst werden. Ein weiterer Faktor seien patientenbezogene Limitationen unabhängig von der Wahl des Systems: Dazu zählen versehentliche Diskonnektion oder Extraktion der Drainage, eigenständige Sogmodifikation durch technisch interessierte Patienten bis hin zur heimlichen Dis- und Rekonnektion, um Rauchen gehen zu können, so Ertner. Eine frühzeitige und umfassende Information der Patienten über das elektronische Drainage-System sei hier von Vorteil. Seit dem flächendeckenden Einsatz von ThopazTM an der Lungenklinik Hemer konnte ein Rückgang der Zahl der Nachdrainagen auf Grund von postoperativen Pneumothoraces beobachtet werden. Ein weiterer Vorteil durch die objektive Anzeige des Leckageverlaufs sei eine zeitnahe Entlassung der Patienten sowie ein Zeitgewinn für die Pflege hinsichtlich des Kanisterwechsels. „Mit ThopazTM haben wir eine reale Chance, Fast-track Modelle zu realisieren“, schloss Ertner.

 

 

Fast-track Strategie im Fokus

 

Wie gut solche Fast-track Modelle in der Praxis funktionieren können, stellte Henrik Hansen vom Righshospitalet Kopenhagen vor: 80 Prozent der über 200 Lobektomien pro Jahr werden dort als VATS (Video Assisted Thoracoscopic Surgery) durchgeführt. „Die VATS-Lobektomien sind sehr standardisiert bei uns, mit einer Komplikationsrate von unter 2 bis 3 Prozent in den letzten Jahren“, so Hansen. Neben der fortschrittlichen Operationstechnik seien eine umfassende Aufklärung der Patienten sowie ein schnelle Mobilisation wichtige Voraussetzungen für die Fast-track Strategie. Noch am Tag der OP wird der Patient mobilisiert und beginnt eine Lungen-Physiotherapie. Ein weiterer Aspekt des vorgestellten Modells sei eine frühe Drainage-Entfernung: Bereits bei einer Flüssigkeitsmenge von 500 ml pro Tag und einer maximalen Luftfistel von 20 ml/min könne die Drainage gezogen werden. „Bei ungefähr 40 Prozent der Patienten war dies am ersten Tag nach der Operation möglich. Über die Hälfte der Patienten konnte das Krankenhaus einen Tag nach der Drainage-Entfernung verlassen. Insgesamt benötigten nur 2,8 Prozent eine Re-Intervention“, erläuterte Hansen. Der Einsatz des Fast-track Modells habe folglich therapeutische sowie ökonomische Vorteile.

 

 

Über ThopazTM

 

Das akkubetriebene, leichte Thoraxdrainage-System ThopazTM ermöglicht durch eine integrierte Sogquelle eine schnelle Patientenmobilisation, während herkömmliche Geräte aufgrund des benötigten Wandsoganschlusses bisher einen längeren Behandlungsaufenthalt erforderlich machten. Durch interne, elektrisch gesteuerte Kontrollsysteme wird die Funktionalität von ThopazTM ständig im Hinblick auf Diskonnektionen, Schlauchverstopfung sowie Reservoirüberlauf kontrolliert und somit die Sicherheit gewährleistet.

 

 

Literatur

  1. Rzyman W et al. Experiences in transitioning from water seal to digital; ESTS 2010, oral presentation, 31.05.2010
  2. Papagiannopoulos K et al. Interact CardioVasc Thorac Surg. 2009;9(Suppl 1):114-P
  3. Antanavicius G et al. Am Surg. 2005;71(5):416-9
  4. Cerfolio et al. Ann Thorac Surg. 2001;71(5):1613-7

 

Weitere Informationen

 

 


 

Quelle: Medela Medizintechnik, 19.12.2013 (tB).

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