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Angehörige und Freunde beeinflussen den Erfolg einer Rehabilitation
Das soziale Netzwerk bestimmt mit, ob eine Reha erfolgreich ist
Halle-Wittenberg (10. Oktober 2012) – Rehabilitanden gelingt es eher, sich auch nach einer Reha ausreichend zu bewegen und gesund zu ernähren, wenn sie in ihrem Alltag durch ihr soziales Netzwerk, insbesondere durch Familienmitglieder, unterstützt werden. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Rehabilitationsmedizin der Martin-Luther-Universität Halle hervor. Unter dem Titel „Einfluss des sozialen Netz-werkes auf die Verstetigung des Rehabilitationserfolges bei Rehabilitanden mit muskuloskelettalen Erkrankungen ‐ SONET“ hatte das Team um Institutsdirektor Professor Dr. Wilfried Mau untersucht, wie das soziale Netzwerk des Rehabilitanden den Genesungserfolg während und nach einer Reha beeinflusst.
Rund 300 Patienten mit Muskel- und Skeletterkrankungen haben an der Studie teilgenommen. Ihr Durchschnittsalter liegt bei 46 Jahren, knapp die Hälfte (45 Prozent) ist weiblich. Die Teilnehmer füllten zu Beginn der Reha, am Ende und drei Monate nach der Reha jeweils Fragebögen zum sozialen Netzwerk und zur sozialen Unterstützung sowie zu gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen aus. Als zentrales Instrument diente dabei der „egozentrierte Netzwerk-Generator“, den die Rehawissenschaftler aus Halle eigens entwickelt haben und der im Patientenfragebogen integriert ist. Die Rehabilitanden tragen darin anonymisiert ein, welche Personen zu ihrem sozialen Netzwerk gehören und wer ihnen aus diesem Kreis besonders nahe steht. Abgefragt wird beispielsweise, wie eng sich die Patienten mit den verschiedenen Menschen verbunden fühlen, ob sie sie täglich treffen oder mit ihnen telefonieren, wie nah oder entfernt z.B. der Freund oder Partner lebt und wie gut die Beziehung ist. Die Auswertung zeigt, dass die Befragten insbesondere ihre Kinder (25 Prozent), ihre Ehe- und Lebenspartner (21 Prozent), Freunde (19 Prozent), Eltern (14 Prozent), Geschwister (14 Prozent) und andere Verwandte (8 Prozent) sowie Arbeitskollegen (4 Prozent) als ihr soziales Netzwerk definieren. Die Mehrheit (59 Prozent) der benannten Netzwerkpersonen ist weiblich. Als wichtigste nahestehende Person nannten 75 Prozent der Befragten ihren Ehe- oder Lebenspartner.
Starker Einfluss auf das Ernährungsverhalten
Die Studie belegt, dass mit der Größe des familiären Netzwerks auch die physische Lebensqualität des Rehabilitanden sowie seine sportlichen Aktivitäten steigen und die Rückkehr in die Erwerbstätigkeit gestärkt wird. Der Einfluss von Familie und Freunden ist beim Ernährungsverhalten noch deutlicher ausgeprägt als beim Bewegungsverhalten. Entscheidend ist dabei insbesondere, ob sich die dem Rehabilitanden nahestehende Person selbst gesund ernährt. „Um sein Bewegungsverhalten zu ändern, braucht der Rehabilitand praktische Unterstützung durch Verwandte und Freunde. Wenn er beispielsweise von häuslichen Aufgaben entlastet wird, kann er in seine Sportgruppe gehen. Beim Ernährungsverhalten dagegen geht es eher um die sozialen Komponenten einer Beziehung, etwa um gemeinsame Vorlieben oder die Orientierung am Verhalten der nahestehenden Person“, sagt Dirk Rennert, Psychologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Rehabilitationsmedizin.
Studienleiter Professor Dr. Wilfried Mau empfiehlt den Rehakliniken, das soziale Netzwerk der Rehabilitanden intensiver als bislang in den Rehabilitationsprozess einzubeziehen und die nahestehenden Personen über die Reha gezielt zu informieren. „Die Ärzte und Therapeuten müssen den Angehöri-gen, Partnern und Freunden ihre bedeutende Rolle deutlich machen. Sicherlich ist das aufgrund der oftmals räumlichen Distanz von Rehaklinik und Wohnort nicht immer einfach, wünschenswert aber wäre es, dass es so funktioniert wie in einer heute üblichen Geburtsvorbereitung“, sagt Mau.
Die nun abgeschlossene Studie gehört zu einem Forschungsprogramm, mit dem die Reha-Wissenschaftler aus Halle die Einflussfaktoren von sozialen Netzwerken auf den Erfolg von Rehabilitationsmaßnahmen weiter untersuchen. So werden aktuell Rehabilitandinnen mit der Diagnose Brustkrebs befragt und eine entsprechende Studie zur Rehabilitation bei psychosomatischen Belastungen wird gerade vorbereitet.
Hinweis: Die Studien der Reha-Wissenschaftler aus Halle werden regelmäßig auf dem Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium – zuletzt im März 2012 in Hamburg – vorgestellt. Das nächste Rehabilitationswissenschaftliche Kolloquium mit dem Titel „Teilhabe 2.0 – Reha neu denken?“ findet vom 4. bis 6.März 2013 in Mainz statt.
Weitere Informationen
Quelle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 10.10.2012 (tB).