DBfK fordert Maßnahmenpaket gegen Fachpersonalmangel in der Pflege

 

Berlin (22. Juni 2011) – Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) begrüßt, dass sich die Bundesregierung bei einem Fachkräftegipfel mit dem gravierenden Fachkräftemangel in Deutschland befasst. „Wir erwarten konkrete Maßnahmen, denn schöne Worte und Imagebroschüren gab es bisher genug“, sagt Franz Wagner, Bundesgeschäftsführer des DBfK. „Es reicht nicht aus, zu fordern, dass ältere Mitarbeiter/innen oder Langzeitarbeitslose oder Migranten als Zielgruppe identifiziert werden“, so Wagner weiter, „es müssen jetzt endlich Grundlagen dafür geschaffen werden, dass diese Menschen auch qualifiziert bzw. im Beruf gehalten werden können.“ Vor allem im Bereich der Pflegeberufe sei der sich abzeichnende Personalmangel jahrelang von allen Verantwortlichen ignoriert worden. Auch heute noch werde das Problem meist nur quantitativ betrachtet. Nach dem Motto ‚zu wenig Pflegepersonal hier – zu viele Arbeitslose dort‘ versuche man ein Nullsummenspiel. Damit ist der Personalmangel nicht zu lösen.

 

Der Mangel wird auch nicht durch Anwerbung aus dem Ausland aufgefangen. Denn es gibt gerade bei den Gesundheitsfachpersonen einen weltweiten Mangel und Wettbewerb. In diesem Wettbewerb ist Deutschland in der Pflege schlecht aufgestellt. In kaum einem vergleichbaren Industrieland sind Arbeitsbedingungen, Arbeitsbelastung und Vergütung so schlecht wie hier. Es besteht die Gefahr, dass wir nur die ausländischen Fachpersonen gewinnen können, die niemand sonst einstellt.

 

Der DBfK fordert von der Bundesregierung eine umfassende Initiative, die für deutlich bessere Arbeitsbedingungen sorgt. So könnten kurzfristig qualifizierte Pflegefachpersonen, die den Beruf wegen der Rahmenbedingungen verlassen haben, zurückgeholt werden. Es muss spezifische Angebote für ältere Pflegefachpersonen geben, z.B. die Wochenarbeitszeit bei Lohnausgleich zu reduzieren. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zu verbessern, indem zuverlässige Dienstplanung, aber auch Unterstützungs- und Beratungsangebote geschaffen werden. Die Vergütung muss sich verbessern. Dazu ist im Sozialrecht ein Mechanismus zu schaffen, der Gehaltssteigerungen vollständig abbildet. Die Ausbildung ist attraktiver zu machen. Dazu gehört eine rasche Reform der Ausbildung mit Zusammenführung der drei Pflegefachberufe zu einem Beruf, die Möglichkeit die Ausbildung auch an Hochschulen zu machen, die Überführung der Pflegeschulen in das staatliche Bildungssystem. Dazu gehören auch gestufte Bildungswege die vertikale Durchlässigkeit schaffen und die Finanzierung auch des 3. Jahres der Umschulung.

 

Unabhängig von den geringen Chancen einer Anwerbung aus dem Ausland, fordert der DBfK von der Bundesregierung die verbindliche Umsetzung der von der WHO verabschiedeten ‚Ethischen Richtlinien zur Anwerbung von ausländischem Gesundheitsfachpersonal‘ in nationale Bestimmungen.

 

Bei den Arbeitgebern und Geschäftsführungen ist ein Paradigmenwechsel erforderlich, der Pflegefachpersonal nicht mehr als Belastungsfaktor im Budget, sondern als Ressource betrachtet. Denn Anerkennung der Leistung des Einzelnen und Wertschätzung der Qualifikation der Pflegefachpersonen fehlen in Deutschland am meisten. Und dies kann keine Regierung verordnen.

 


Quelle: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), 22.06.2011 (tB).

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