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DBfK kritisiert Vorschlag der Bundeskanzlerin zur Behebung des Personalmangels in der Pflege durch Hartz IV Empfänger
Berlin (6. September 2010) – Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) sieht bei der Kanzlerin erhebliche Informationsdefizite zur Situation der Pflegeberufe und zu den Anforderungen für die Sicherung der Versorgung und Betreuung kranker, alter und pflegebedürftiger Menschen. „Wenn Frau Dr. Merkel glaubt, die Personalprobleme in der Pflege mit Hartz IV Empfängern lösen zu können, beweist sie damit nur, dass sie nicht weiß, wovon sie redet", sagt Gudrun Gille, Präsidentin des DBfK. Wenn das Problem ausschließlich als ein quantitatives begriffen wird, werden wir nie zu einer Lösung kommen, so Gille weiter. Die Kritik des DBfK an den Vorschlägen der Kanzlerin richtet sich nicht gegen Menschen, die arbeitslos sind. Sie richtet sich vielmehr gegen undifferenzierte und deshalb ungeeignete Lösungen für ein gravierendes und komplexes Problem. Die Kritik richtet sich auch gegen die implizite Haltung ‚Pflegen kann doch jeder‘. Eine Berufstätigkeit in der Pflege ist fachlich und menschlich sehr anspruchsvoll. Die Auswahl der für den Beruf geeigneten Menschen ist deshalb entscheidend.
Schon heute fehlen in allen Sektoren des Gesundheits- und Sozialwesens qualifizierte pflegerische Fachkräfte. Dies war seit langem absehbar, blieb aber politisch unbeachtet. Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind katastrophal. Pflegende sind überdurchschnittlich oft krank, sie sind ausgebrannt und verlassen den Beruf, den sie eigentlich lieben, da sich nicht mit der entsprechenden Qualität um die Pflegebedürftigen kümmern können. Durch die demographische Entwicklung steigt der Bedarf an pflegerischen Leistungen enorm an. Darauf gibt es derzeit politisch keine Antwort. Das Bundesgesundheitsministerium hat das Problem offensichtlich ebenso wenig erkannt wie die Kanzlerin. Das wird auch dadurch belegt, dass die Bundesregierung erst jüngst die Finanzierung der Kosten der Umschulung in einen Pflegeberuf gekürzt hat.
Um ausreichend Pflegepersonal zu finden, werden wir eine Vielzahl von Initiativen brauchen. Unabdingbar ist es, die Arbeitsbedingungen sofort zu verbessern, dann kehren vielleicht auch einige der vielen Tausend enttäuschten Altenpfleger/innen, Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpfleger/innen in den Beruf zurück und der Beruf wird wieder attraktiver. Der Bedarf an Assistenzpersonal wird leichter zu decken sein, als der für qualifizierte Fachkräfte. Es ist zu kurz gedacht und in den Folgen fatal, wenn die Bundesregierung glaubt, das Problem der Arbeitslosigkeit durch Beschäftigung in der Pflegebranche zu lösen.
Quelle: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), 06.09.2010 (tB).