Insupad. Photo: Insuline MedicalDDG Herbsttagung 2013

Insupad®: Schnell und sicher zum Therapieziel

 

Berlin (15. November 2013) – Das InsuPad® ist das Ergebnis einer Entwicklungsarbeit, die darauf abzielt, die bestehende Insulintherapie noch effektiver und in manchen Fällen noch kostengünstiger zu gestalten. Das InsuPad® ist einem Kunststoff-Rahmen, der auf die Haut geklebt wird und mit einem Wärmepad verbunden ist. Beim Öffnen und nachfolgendem Schließen des Rahmens wird das Wärmepad aktiviert, das die Hautstelle nach der Injektion von Insulin erwärmt. Es ist bekannt, dass Wärme die Mikrozirkulation im Unterhautfettgewebe erhöht und auf diese Weise wird die Insulinresorption beschleunigt. Durch das schnellere Anfluten von Insulin wird die Therapie effektiver und es kommt zu einer signifikanten Reduktion der benötigten Insulindosis. Durch das tägliche Wechseln des InsuPad®-Rahmens werden auch die Einstichorte markiert und somit ein wiederholtes Injizieren in das gleiche Hautareal und damit die Entstehung von Vernarbungen vermieden.

 

Im Rahmen des Symposiums stellten die Redner, die das InsuPad® mitentwickelt haben, alles Wissenswerte rund um das neue Hilfsmittel vor. Aber nicht nur aktuelle Studienergebnisse wurden vermittelt, sondern auch Erfahrungen aus dem Praxisalltag.

 

 

Produktvorstellung InsuPad®: ein einfaches physikalisches Phänomen verbessert die Insulinabsorption

 

Dr. Thomas Behnke (Diabetologisches Kompetenz-Zentrum Neuwied) stellte das physikalische Wirkprinzip des InsuPad® vor: Temperaturveränderungen an der Hautoberfläche führen zu Veränderungen der kutanen Mikrozirkulation und können somit die Aufnahme von subkutan applizierten Medikamenten beschleunigen. Durch Laserdoppler-Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass ab 37 °C die Vasodilatation zunimmt und bei ca. 42 °C ein Plateau erreicht wird. Dieser biphasische Effekt beruht aller Wahrscheinlichkeit nach auf einer initialen Aktivierung sensorischer afferenter Nervenfasern und einer konsekutiven lokalen Freisetzung von Stickoxid zur Aufrechterhaltung der erhöhten Mikrozirkulation. Dieses Phänomen nutzt das InsuPad®-Gerät, das für die Verbesserung der prandialen Insulinabsorption entwickelt wurde.

 

Durch standardisierte Erwärmungszyklen nach der Injektion flutet das Insulin schneller an und erreicht schneller seinen Wirkungsort. Das InsuPad®-Gerät besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten: einem 8 mm flachen und 2x4cm großen Wärmeblock und einem zweiteiligen Plastikrahmen der sich über ein Plastikscharnier wie ein Fenster öffnen und schließen lässt. Der äußere und etwas größere Teil dieses „Fensters" wird morgens mittels eines aufgebrachten antiallergischen Pflasters auf der Haut befestigt, während der Wärmeblock in den inneren Teil eingeklickt werden kann. Der Patient injiziert das Insulin innerhalb des äußeren Fensters, in dem bis zu 5 Injektionen mit ausreichendem Abstand zum Vermeiden von Lipodystrophien appliziert werden können. Das Gerät erwärmt die Injektionsstelle dreimal für jeweils 10 min auf 39,5 °C gefolgt von jeweils 10 min Pause. Dieser 50 minütige Zyklus bewirkt eine stärkere und länger anhaltende Steigerung der Mikrozirkulation als eine konstante Erwärmung. Danach schaltet sich das Gerät automatisch ab.

 

Für die nächste Injektion öffnet der Patient das Fenster durch Druck auf einen speziellen Druckpunkt am Rahmen. Schließen des Fensters nach der Injektion führt wieder zur automatischen Aktivierung des Erwärmungsvorgangs. Die Energiequelle kann das Gerät für einen Tag mit der notwendigen Wärme versorgen, danach muss sie wieder aufgeladen werden. InsuPad® wurde in Zusammenarbeit mit Diabetologen und Diabetesberaterinnen konzipiert, ist äußerst einfach in seiner Handhabung und ist prinzipiell für alle Patienten geeignet, die eine Therapie mit kurzwirksamen Mahlzeiteninsulinen durchführen.


 

Das Therapieziel sicher und effizient erreichen: Klinische Studienergebnisse mit InsuPad®

 

Prof. Dr. Dr. Andreas Pfützner (Institut für klinische Forschung und Entwicklung, Mainz) stellte Studien zu InsuPad® vor: In Mahlzeitenstudien mit kurzwirksamen Analoginsulinen wurde bei gleicher Insulindosis und einem gleichen Ausgangswert von ca. 120 mg/dL mit dem InsuPad® eine substantielle Verbesserung der postprandialen Blutzuckerwerte beobachtet. Bei präprandialer Dosisreduktion um 20 % mit InsuPad® oder bei postprandialer Injektion der gleichen Dosis ließen sich vergleichbare Ergebnisse zur Kontrolle (ohne InsuPad®) erzielen. Primäres Zielkriterium einer großen prospektiven Vergleichsstudie war die Frage, ob sich mit InsuPad® bei gleicher Blutzuckereinstellung mehr als 10 % prandiales Insulin einsparen lassen als ohne InsuPad®.

 

In die BARMER‑Studie wurden 145 Patienten mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes eingeschlossen, die eine intensivierte Insulintherapie mit Analoginsulinen durchführten, und dabei eine Tagesgesamtdosis von über 60 Einheiten benötigten. In einer vierwöchigen Vorphase wurde zunächst die Insulintherapie optimiert. In der aktiven dreimonatigen Behandlungsphase sollte mit oder ohne InsuPad® ein HbA1c-Wert unter 6,5 % erreicht werden. Dies gelang im Mittel in beiden Gruppen in vergleichbarer Weise (HbA1c am Studienende: jeweils 6,3±0,5%). Während zum Erreichen des HbA1c-Ziels in der Kontrollgruppe eine um 8% höhere prandiale Insulindosis benötigt wurde (p<0,05 vs. Ausgangswert), konnten die Patienten mit InsuPad‘ die gleiche Einstellung mit 20 % weniger prandialem Insulin erreichen (p<0,001). Die Basalinsulindosis blieb in beiden Gruppen im Wesentlichen unverändert, so dass auch die notwendige Tagesgesamtdosis ohne InsuPad® zunahm und mit InsuPad® im Gesamtvergleich signifikant um 12 % abnahm. Patienten mit InsuPad‘ hatten in den drei Monaten Beobachtungsdauer 46 % weniger Hypoglykämien (Definition: Blutzuckerwerte < 63 mg/dL; p < 0.05) und auch ein Drittel weniger hyperglykämische Episoden (> 250 mg/dL). Das Körpergewicht blieb in beiden Gruppen unverändert. Trotz des notwendigen technischen Mehraufwands war die Therapiezufriedenheit unverändert hoch. Fast alle Patienten führten die Therapie mit InsuPad® nach Studienende fort. InsuPad® ermöglicht das Erreichen der HbA1c-Ziele mit einem deutlich niedrigeren prandialen Insulinbedarf und weniger Unterzuckerungen.

 

 

Aktuelle Praxiserfahrung mit dem InsuPad®

 

Dr. oec. troph. Astrid Tombek (Diabetes Klinik Bad Mergentheim) berichtete aus dem Praxisalltag mit dem InsuPad®. Studien haben zwar gezeigt, dass durch die Anwendung des InsuPad® Blutzuckerwerte nach der Mahlzeit deutlich verbessert werden konnten, dass durchschnittlich bis zu 45 % weniger Hypoglykämien auftraten und dass durchschnittlich bis zu 28 % weniger Insulin verbraucht wurde, doch konnten diese Ergebnisse auch in der Praxis nachvollzogen werden? Was sagen die Patienten selbst zu diesem Hilfsmittel?

 

In der Diabetes-Klinik Bad Mergentheim wurden auf Anweisung des Arztes bei bestimmten Problemen, Patienten mit Typ 2 aber auch mit Typ 1 Diabetes mit einem InsuPad®-System versorgt. Alle Patienten kamen mit der Anwendung sehr gut zu recht. Sie fanden das Anbringen sowie das Auf‑ und wieder Zuklappen sehr einfach. Alle empfanden die Wärme als angenehm oder zumindest nicht störend. Der größte Teil der Patienten würde das Gerät gerne dauerhaft Zuhause verwenden, da sie den Eindruck hatten, bessere Blutzuckerwerte damit zu erreichen. Eine statistische Auswertung der Ergebnisse war in dem Rahmen des Klinikaufenthalts schwierig, da viele Einflüsse auf den Blutzucker im Rahmen der Einstellung wirken. Ein Fallbeispiel ist jedoch hervorzuheben. Ein Patient mit einem langjährigen Typ 1 Diabetes war trotz 10-tägiger Einstellversuche kaum führbar. Hauptproblem waren multiple Spritzstellen durch die lange Diabetesdauer. Nach 2-tägiger Anwendung des InsuPad® waren die pp-Werte in der Norm. Insgesamt verringerten sich die Schwankungen und die Insulinmengen konnten reduziert werden.

 

 

Abb.: Anwendungsbereich Insupad. Photo: Insuline Medical

 

Abb.: Anwendungsbereich Insupad. Photo: Insuline Medical 

 

 

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Quelle: Symposium der Firma Insuline medical anläßlich der Herbsttagung 2013 der Deutschen-Diabetes-Gesellschaft zum Thema " Insupad®: Schnell und sicher zum Therapieziel" am 15.11.2013 in Berlin. Leitung und Vorsitz des Symposiums: Prof. Dr. med. Thomas Haak, Bad Mergentheim. (tb)

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