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Osteoporosetherapie heute: Das Ziel heisst optimierte Patientenversorgung

Denosumab reduziert das Risiko von vertebralen Frakturen und Hüftfrakturen effektiv und langanhaltend1

 

Weimar (8. März 2013) – Der RANK-Ligand-Inhibitor Denosumab (Prolia®) verbessert die Knochendichte an trabekulären und kortikalen Knochenarealen.1 Wie die Ergebnisse der FREEDOM-Studie, einer Phase-III-Studie bei 7.808 postmenopausalen Frauen mit Osteoporose, belegen, entfaltet Denosumab (60 mg s.c. halbjährlich) sowohl am vertebralen als auch am nicht-vertebralen Knochen – insbesondere an der Hüfte – seine Wirkung. Nach 36 Monaten wurde das relative Risiko für neue Wirbelkörperfrakturen um 68 % und für nicht-vertebrale Frakturen um 20 % gegenüber Placebo reduziert (p < 0,001 bzw. < 0,01). Die Inzidenz von Hüftfrakturen sank in der Denosumab-Gruppe um 40 % (p = 0,04 vs. Placebo).2 Langzeitdaten der offenen FREEDOM-Extension-Studie mit 4.550 Patientinnen bestätigen, dass der Effekt von Denosumab über mindestens sechs Jahre anhält und es gut vertragen wird.3 Die starke Frakturrisikoreduktion an allen relevanten Skelettlokalisationen habe dazu geführt, dass Denosumab in zahlreichen Leitlinien mit höchstem Evidenzgrad (AAA) klassifiziert wurde, berichtete Prof. Dr. Lorenz Hofbauer, Dresden. „Dies verdeutlicht, dass sich Prolia® bereits als wichtige Option in der Osteoporose-Therapie etabliert hat“, hob der Experte hervor.

 

 

Wie sich das Osteoporosemanagement verbessern lässt

 

Nach den Ergebnissen der BEST-Studie4 sind in Deutschland rund 6,3 Millionen Menschen an Osteoporose erkrankt. Jedes Jahr kommen 885.000 neue Fälle hinzu. „Die Inzidenz wird wahrscheinlich unterschätzt, da ein Großteil der Patienten unterdiagnostiziert und unbehandelt ist“, berichtete Prof. Dr. Peyman Hadji, Marburg. Insgesamt  belaufen sich die osteoporosebezogenen Kosten auf 4,5 Milliarden Euro pro Jahr. „Eigentliche Kostentreiber sind die osteoporotischen Frakturen, insbesondere die Hüftfrakturen“, so Hadji. Für die Versorgung dieser Frakturen werden durchschnittlich 277,2 Euro pro Einwohner aufgewendet.5 Davon entfallen nur 7,1 Euro pro Einwohner auf die medikamentöse Therapie. „Deutschland investiert in eine Reparaturmedizin statt in eine weitaus sinnvollere Präventivmedizin“, bemängelte Hadji. Drei von vier Patienten erhielten keine spezifische Osteoporosetherapie; selbst im ersten Jahr nach multiplen Frakturen werde nach den bekannten Untersuchungsergebnissen nur jeder zweite medikamentös behandelt. Im Vergleich zu anderen großen europäischen Ländern sei Deutschland als Schlusslicht bei der medikamentösen Osteoporosebehandlung einzustufen. Durch eine suffiziente Therapie der Osteoporose könnten laut Berechnungen der International Osteoporosis Foundation (IOF) bis zum Jahr 2025 potentiell 40.000 Frakturen vermieden werden, so Hadji. Der Erfolg würde sich schon im übernächsten Jahr bemerkbar machen: Nach Einschätzung von Hadji ließen sich bis 2015 circa 10.000 osteoporosebedingte Frakturen vermeiden.5

 

Handlungsbedarf sieht Hadji auch hinsichtlich der Persistenz in der Osteoporosetherapie. Unter oralen Bisphosphonaten sei unabhängig vom Einnahmeintervall (täglich, wöchentlich, monatlich) eine niedrige Persistenz zu beobachten.6 Etwa zwei Drittel der Patienten setzten diese Medikamente spätestens nach einem Jahr ab. Demgegenüber liege die Therapietreue unter einer Denosumab-Therapie über 12 Monate bei 75 %.7 „Bedingt durch die einfache subkutane Gabe von Denosumab sind nach den Studienergebnissen zudem 100 % der persistenten Patientinnen compliant, während bei oralen Bisphsophonaten nur etwa die Hälfte der persistenten Patienten auch ausreichend compliant sind“, unterstrich der Experte.7 Lange Therapieintervalle, die einfache Applikationsweise und die Wirksamkeit von Denosumab seien eine solide Basis für eine langanhaltende Reduktion des Frakturrisikos8. Eine post-hoc-Analyse der FREEDOM-Studie hat ergeben, dass Denosumab in der Subgruppe der Patientinnen mit einer nach DVO-Kriterien behandlungsbedürftigen Osteoporose (80 % der Studienteilnehmerinnen) das Risiko für neue vertebrale und nicht-vertebrale Frakturen in ähnlichem Ausmaß reduziert wie in der Gesamtpopulation. Darüber hinaus wurde auch in der Subgruppe der nach DVO-Kriterien nicht-therapiebedürftigen Osteoporosepatientinnen (20 % der Gesamtpopulation) eine deutliche Reduktion des relativen Risikos für Wirbelkörperfrakturen um 75 % (p = 0,0004) beobachtet.8

 

 

Denosumab: wirksam am kortikalen und trabekulären Knochen

 

Prof. Dr. Matthias Schieker, München, wies auf die therapeutische Relevanz der trabekulären und kortikalen Effekte von Denosumab hin. Im Vergleich zu Alendronat führte der RANK-Ligand-Inhibitor sowohl bei therapienaiven als auch bei bereits mit Alendronat vorbehandelten Patientinnen zu einer signifikant größeren Zunahme der Knochenmineraldichte an Skelettlokalisationen mit überwiegend trabekulären ebenso wie mit überwiegend kortikalen Knochenstrukturen.9,10 Der Anstieg der Knochendichte unter Denosumab auch an kortikalen Knochenstrukturen steht in Einklang mit einer deutlichen Reduktion des Hüftfrakturrisikos, die bei Hochrisikopatientinnen im Alter über 75 Jahren besonders ausgeprägt ist (-62 %, p = 0,007 vs. Placebo).11 Dagegen konnte für Zoledronat in dieser Altersgruppe nur eine nicht-signifikante Reduktion der Hüftfrakturen nachgewiesen werden.12,13 Nach den Daten der FREEDOMExtension-Studie bleibt das Frakturrisiko an der Hüfte über mindestens sechs Jahre auf einem anhaltend niedrigen Niveau.3 „Patientinnen mit Osteoporose können von einer Therapie mit Denosumab auch im höheren Lebensalter profitieren“, betonte Schieker. Denn insbesondere bei diesen Patientinnen nehme der Abbau des kortikalen Knochens14 und damit die Inzidenz von Hüftfrakturen15 stetig zu. Dem wirke Denosumab – wie Studienergebnisse zeigen – effektiv entgegen.

 

Die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit von Denosumab sowie die oben genannten Vorteile gegenüber Bisphosphonaten habe auch Relevanz für die Therapie multimorbider Osteoporosepatienten im praktischen Alltag, unterstrich Prof. Dr. Christopher Niedhart, Heinsberg. Aktuelle Vergleichsstudien haben ergeben, dass der RANK-Ligand-Inhibitor den verschiedenen untersuchten Bisphosphonaten an allen relevanten Skelettbereichen überlegen war: Im Vergleich zu Ibandronat (150 mg oral 1x/Monat) bewirkte Denosumab eine signifikant stärkere Zunahme der Knochendichte (Lendenwirbelsäule: 4,1 vs. 2,1 %; Gesamthüfte: 2,2 vs. 0,9 %; p < 0,0001).16 Auch gegenüber Alendronat (70 mg oral 1x/Woche)10 sowie gegenüber Risedronat (150 mg oral 1x/Monat)17 erwies sich der RANK-Ligand-Inhibitor in Bezug auf den Anstieg der Knochendichte an Lendenwirbelsäule und Gesamthüfte überlegen. Die Korrelation zwischen Frakturrisiko und BMD (Bone Mineral Density) in der FREEDOM- und FREEDOM-Extension-Studie über inzwischen 6 Jahre mache laut Niedhart deutlich, dass der beobachtete BMD-Anstieg sich auch tatsächlich in einer weiter niedrigen Frakturrate niederschlägt. Der vielfach praktizierte Wechsel innerhalb der Bisphosphonate erscheint dagegen nach den Daten der genannten Studien als nicht sinnvoll. Weitere Hinweise auf einen Vorteil von Denosumab gegenüber oralen Bisphosphonaten liefern ein indirekter Therapievergleich18 und eine japanische Frakturstudie zu Denosumab mit offener Alendronat-Vergleichsgruppe.19 „Die starke und anhaltende Wirkung von Denosumab an allen gemessenen Skelettlokalisationen in Verbindung mit der guten Verträglichkeit stellen einen erheblichen Fortschritt in der Therapie der Osteoporose dar“, so das Fazit des niedergelassenen Orthopäden.

 

 

Über Prolia®

 

Prolia® (Denosumab) hat einen bisher einzigartigen Wirkmechanismus. Denosumab ist der einzige Wirkstoff in zugelassenen Medikamenten, der spezifisch RANK-Ligand hemmt. Dieser Botenstoff ist essenziell für die Regulation der Osteoklasten (Zellen, die für den Knochenabbau verantwortlich sind).1

 

 

Über die Vermarktung von Prolia®

 

Prolia® wird je nach Indikation und Land von unterschiedlichen Unternehmen vermarktet:

 

  • Amgen und GlaxoSmithKline
    Gemeinsame Vermarktung in der Indikation Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko in Europa, Australien, Neuseeland und Mexiko.

 

  • Amgen
    Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko in den USA und Kanada.

 

  • GlaxoSmithKline
    Alle Indikationen in Ländern, in denen Amgen keine Marktpräsenz hat, zum Beispiel in China, Brasilien, Indien und Südkorea (nicht Japan). Diese Art der Zusammenarbeit eröffnet Amgen die Option, sich in Europa und anderen, aufstrebenden Märkten zu etablieren.

 

  • Amgen und Daiichi-Sankyo Company Ltd.
    Zusammenarbeit und Lizenzabkommen für die Entwicklung und Vermarktung in Japan.

 

 

Quellen 

  1. Baron R et al. Bone 2011; 48: 677–692
  2. Cummings SR et al. N Engl J Med 2009; 361: 756–765
  3. Papapoulos S et al. ASBMR 2012; Abstract und Präsentation FR0391/SA0391
  4. Hadji P et al. Dtsch Ärztebl Int. 2013; Jan;110(4):52–57
  5. Ström O et al. Arch Osteoporos 2011; 6: 59–155
  6. Hadji P et al. Osteoporos Int 2012; 23: 223–231
  7. Hadji P et al. Osteologie 2012, A46–47, Abstract P 55 und Posterpräsentation
  8. Hadji P et al. Osteologie 2012; 1: A11–A12, Abstract V 3.3
  9. Brown JP et al. J Bone Miner Res 2009; 24: 153–161
  10. Kendler DL et al. J Bone Miner Res 2010; 25: 72–81
  11. Boonen S et al. J Clin Endocrinol Metab 2011; 96: 1727–1736
  12. Cauley J et al. Osteoporos Int 2007; 18 (Suppl 1): S26; Abstract OC 53
  13. Boonen S et al. J Am Geriatr Soc 2010; 58: 292–299
  14. Zebaze RM et al. Lancet 2010; 9727: 1729–1736
  15. Sambrook P, Cooper C. Lancet 2006; 367: 2010–2018
  16. Recknor C et al. ASBMR 2012; Abstract und Präsentation FRO0388/SA0388
  17. Roux C et al. ASBMR 2012; Abstract 1228
  18. Freemantle N et al. Osteoporos Int 2012; epub DOI 10.1007/s00198-012-2068-9
  19. Nakamura T et al. ASBMR 2012; Abstract 1098

 


 

Quelle: * Satellitensymposium „Osteoporosetherapie im Wandel – Wege zur optimalen Patientenversorgung“ im Rahmen des Osteologie-Kongresses vom 6.-9. März 2013 in Weimar. Eine Veranstaltung von Amgen in Kooperation mit GlaxoSmithKline. (hB).

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