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Meilenstein für die infektiologische Forschung und Versorgung in Deutschland

Der Facharzt „Innere Medizin und Infektiologie“ kommt

Wiesbaden (6. Mai 2021) — Seit vielen Jahren haben sich die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) e.V., die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) e.V. und der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) e.V. dafür eingesetzt – gestern nun fiel auf dem 124. Deutschen Ärztetag der Entschluss: Zukünftig ist es Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung bundesweit möglich, sich zum Facharzt „Innere Medizin und Infektiologie“ weiterzubilden. Bislang bestand die Spezialisierung in der Infektiologie lediglich aus einer einjährigen Zusatzweiterbildung. DGI, DGIM und BDI begrüßen die Entscheidung sehr.

Die beschlossene Einführung eines Facharztes stelle sicher, dass die Ausbildung nun der Komplexität des Faches gerecht und damit auch die Versorgungssituation für Infektionspatienten langfristig verbessert wird. Zudem sei sie ein wichtiger Schritt, um den künftigen Herausforderungen in der Infektionsmedizin zu begegnen.

Die SARS-CoV-2-Pandemie hat die Bedeutung von Infektionskrankheiten eindrücklich ins öffentliche Bewusstsein gebracht. Doch die Herausforderungen in der Infektionsmedizin bestanden und bestehen weit über die aktuelle Pandemie hinaus: Durch die Zunahme von Antibiotikaresistenzen, die Behandlung komplizierter und schwerer Infektionen, etwa von Krankenhausinfektionen, Infektionen bei Organtransplantierten oder immunkompromittierten Patienten, aber auch durch die Klimaveränderungen und die vermehrte Migrations- und Reisetätigkeit, welche die Ausbreitung von bisher bei uns wenig verbreiteten Erregern begünstigen.

Trotz dieser Herausforderungen gab es in Deutschland, anders als in vielen anderen Ländern, bislang keinen Facharzt für Infektiologie. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass die Infektiologie ein Nebenfach anderer Fachdisziplinen blieb – die Karriere- und Forschungsmöglichkeiten für junge Ärzte blieben in der Infektiologie begrenzt. „Hinzu kommt, dass die bisherige Qualifizierung zum Infektiologen – eine 12-monatige Ausbildung, die mit der Zusatzbezeichnung „Infektiologe/in“ abschloss – der Komplexität der Infektiologie in der Inneren Medizin nicht gerecht wurde“, sagt Professor Dr. med. Bernd Salzberger, Präsident der DGI.

Der gestrige Beschluss, die Ausbildung zum Infektiologen nun auf Facharztniveau in der Inneren Medizin anzuheben, sei deshalb ein Meilenstein für die infektiologische Forschung und Versorgung in Deutschland, der das Fach insgesamt stärke. „Aktuell ist die klinische Infektiologie an einer Reihe von Zentren bereits auf Facharztniveau und auch in Forschung und Lehre etabliert. Die nun getroffene Entscheidung wird die infektiologische Versorgung künftig deutlich verbessern – wovon Infektionspatienten profitieren werden“, so Salzberger.

„Expertise in klinischem Arbeiten und in den Therapiemodalitäten der Inneren Medizin sind Voraussetzung für die Diagnostik und Behandlung internistischer Infektionskrankheiten, aber auch für die klinische Forschung und Politikberatung, weshalb es richtig und sinnvoll ist – wie nun beschlossen – die Facharztweiterbildung als Schwerpunkt innerhalb der Facharztweiterbildung Innere Medizin zu verankern“, sagt Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM. Die bisherige Zusatzbezeichnung soll fortbestehen und von Fachärzten aller klinischer Disziplinen und der Mikrobiologie als zusätzliche Qualifikation infektiologisches Fachwissen in den Disziplinen verstärken. „Hierfür müssen nun adäquate Curricula, komplementär zum neuen Facharztcurriculum, weiterentwickelt werden“, so Salzberger.

 

 

 


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V., 06.05.2021 (tB).

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