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Deutsche Frauen sind auch ohne Ehe glücklich
Moralvorstellungen der Gesellschaft führen zu Glück oder Unglück von Frauen in Ehe oder eheähnlichen Gemeinschaften
Köln (7. April 2011) – Das Glück liegt auch in unserer Umgebung: Ob Frauen eher in der Ehe oder in einer eheähnlichen Gemeinschaft glücklich sind, hängt von den Werten der Gesellschaft ab, in der sie leben. Generell gilt: je konservativer die Gesellschaft, desto unglücklicher sind Frauen in eheähnlichen Gemeinschaften im Vergleich zu den verheirateten Frauen. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie Kölner Forscher vom Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln. Olga Stavrova, Professor Detlef Fetchenhauer und Dr. Thomas Schlösser werteten dafür die Daten einer Befragung von insgesamt 22 000 verheirateter und unverheirateter in Partnerschaften lebender Frauen und Männer in 28 Ländern aus – knapp 900 davon in Deutschland. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt beim jährlichen Treffen der British Sociological Association in London vorgestellt.
Das Ziel der Studie war es herauszufinden, ob es Glücksunterschiede zwischen verheirateten und unverheirateten zusammenlebenden Männern und Frauen gibt. Darüber hinaus wollten die Psychologen untersuchen, ob diese Geschlechterunterschiede – falls vorhanden – über viele Kulturen hinweg konstant sind. „Die Studie zeigt, dass das Glück nicht nur innerhalb einer Person liegt, sondern auch außerhalb – in ihrer Umgebung“, erklärt Olga Stavrova. Dafür befragten sie Männer und Frauen von Australien über Brasilien, den skandinavischen Ländern, bis Ost- und Westeuropa.
Auf einer 7-Punkt-Skala von 0 (glücklich) bis 7 (absolut unglücklich) wurde das subjektive Glücksempfinden der Probanden gemessen. Die Ergebnisse korrelierten deutlich mit der Einstellung der umgebenden Gesellschaft zu den Themen Geschlechterrollen bzw. Rollen und gesellschaftlicher Status von Männern und Frauen. Die Länder mit den ausgeprägtesten traditionellen Rollenerwartungen an die Frau waren Bulgarien, Mexiko, die Slovakei, Brasilien und die Vereinigten Staaten. Dort erlebten Frauen in eheähnlichen Partnerschaften die stärkste Missbilligung durch ihre Umwelt. So sind im konservativen Bulgarien verheiratete Frauen 0,8 Punkte glücklicher. In liberalen skandinavischen Ländern bringt die offizielle Ehe hingegen nicht mehr Glück als das inoffizielle Zusammenleben. Deutschland liegt mit seinen gesellschaftlichen Konzepten von Geschlechtergleichheit im Mittelfeld. Es ist weder zu konservativ noch zu liberal was die Geschlechterrollen angeht. Hier gibt es für Frauen keinen großen Unterschied ob sie in der Ehe und eheähnlichen Gemeinschaften leben.
Damit unterstützt die Studie die Ergebnisse anderer Arbeiten der Wirtschaftspsychologen, die zeigten, dass Arbeitslose vor allem in solchen Ländern unglücklich sind, in denen die gesellschaftliche Moral besagt, dass jeder von der eigenen Arbeit leben muss. Oder dass religiöse Menschen vor allem in solchen Ländern glücklich sind, in denen es viele religiöse Leute gibt. „Ob unser Status, Lebensform oder Glauben uns glücklich machen, hängt nicht nur davon ab, was für ein Status oder Glaube es ist, sondern davon, ob wir in einer Gesellschaft leben, die diesen Status oder Glauben unterstützt oder nicht“, so Stavrova.
Die Kölner Studie widerlegt bisherige Annahmen über das Thema Glück in Ehe und eheloser Gemeinschaft. Frühere Studien hatten gezeigt, dass verheiratete Menschen glücklicher seien als diejenigen, die in eheähnlichen Gemeinschaften lebten. Unterschiedliche Erklärungen wurden angeboten: die Ehe bedeute größere Bindung oder Hingabe und Zuverlässigkeit, die Verheirateten seien religiöser und deswegen glücklicher. „Unsere Ergebnisse konnten zeigen, dass es – zumindest im Fall der Frauen – nicht an der Ehe selber liegt, sondern an den dominierenden gesellschaftlichen Vorstellungen über die sozialen Rollen von Männern und Frauen.“ Verheiratete Frauen seien nur glücklicher als Frauen in eheähnlichen Gemeinschaften, wenn sie in Ländern mit gesellschaftlich konservativer Moral lebten, die ihnen nicht erlaube in eheähnlichen Gemeinschaften zu leben.
Die Daten der Studie sind öffentlich über GESIS (http://www.gesis.org) verfügbar.
Quelle: Universität Köln, 07.04.11 (tB).