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Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
Psychopharmaka nur nach strenger Indikationsstellung und in wirksamen,
aber möglichst niedrigen Dosen verordnen
Berlin (8. September 2015) – Auf ihrem heutigen Hauptstadtsymposium in Berlin betont die DGPPN die Wichtigkeit einer umfassenden Aufklärung über die Wirkweisen und Nebenwirkungen von Psychopharmaka. Denn bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen bilden Medikamente neben Psychotherapie und psychosozialen Interventionen einen wichtigen Baustein im Gesamtbehandlungsplan. Renommierte Experten informieren über den aktuellen Stand der Forschung und die evidenzbasierte Anwendung von Psychopharmaka in den heutigen Behandlungssettings.
Während medikamentöse Therapien bei körperlichen Erkrankungen relativ hohe Akzeptanz finden, ist die Haltung gegenüber Psychopharmaka deutlich kritischer. Doch die Medikamente haben zu Unrecht einen schlechten Ruf: „Die wissenschaftlichen Leitlinien empfehlen eine Behandlung mit Medikamenten insbesondere bei schweren psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie oder bipolaren Störungen. Bestimmte Krankheitsbilder werden durch Psychopharmaka erst behandelbar, indem sie eine Basis für eine psychotherapeutische Behandlung und weitere Behandlungen wie Soziotherapie schaffen. Viele Betroffene profitieren von der Pharmakotherapie und können wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben“, erklärt DGPPN-Präsidentin Dr. Iris Hauth.
Wie alle Medikamente haben auch Psychopharmaka Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. Gerade zu Beginn einer Behandlung überwiegen oft die Nebenwirkungen. „Deshalb sollten Psychopharmaka nur unter strenger ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Arzt-Patienten-Kommunikation. Wir Ärzte müssen unsere Patienten sorgfältig und transparent über den Nutzen eines Wirkstoffs, aber auch über dessen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen aufklären“, so Dr. Iris Hauth weiter.
Zudem darf nicht einseitig auf eine medikamentöse Therapie gesetzt werden: Entscheidend ist vielmehr, dass diese Teil eines Gesamt-Behandlungsplans bildet, der auch psychotherapeutische und weitere therapeutische Schritte beinhaltet. „Wir müssen die Vorbehalte unserer Patienten gegenüber Psychopharmaka ernst nehmen und diese nur nach strenger Indikationsstellung in wirksamen, aber möglichst niedrigen Dosen verordnen. Dazu benötigen wir aber auch die entsprechenden Behandlungssettings mit genügend Zeit und Raum für eine ganzheitliche Therapie“, fordert Dr. Iris Hauth.
Das Wissen um Wirkungsweisen, Nebenwirkungen, Kontraindikationen und Interaktionen von Psychopharmaka wächst rasant. Aus Sicht der DGPPN muss dieses Wissen noch viel breiter in der Versorgung ankommen. Denn ein Drittel aller Psychopharmaka werden in Deutschland heute von Hausärzten verschrieben. Deshalb braucht es eine kontinuierliche, unabhängige und transparente wissenschaftliche Information über Psychopharmaka.
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Statement Dr. Iris Hauth, Präsidentin DGPPN, Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee
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Statement Prof. Dr. Gerd Glaeske, Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik
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Statement Janine Berg-Peer, Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker e. V. (BApK)
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Statement Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Vorstandsmitglied DGPPN, Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), 08.09.2015 (tB) Thomas Backe