Deutscher Hospiz- und PalliativVerband zum 3. Pflege-Qualitätsbericht

Hospizhaltung und Palliativkompetenz müssen in Pflegeeinrichtungen selbstverständlich werden

 

Berlin (25. April 2012) – „Die Tendenz stimmt: Die Qualität in den Pflegeeinrichtungen hat sich verbessert. Der Bericht macht aber auch deutlich, dass noch viel zu tun ist. Eine hospizliche Haltung und eine gute Palliativkompetenz gehören noch immer nicht zum Selbstverständnis jeder Pflegeeinrichtung. Nur so aber können alle Bewohnerinnen und Bewohner bis zum Lebensende würdevoll begleitet werden. Wir werden uns weiterhin

 

mit unserem Wissen und unseren Möglichkeiten mit allem Nachdruck dafür einsetzen“, so Dr. Birgit Weihrauch, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands anlässlich der Veröffentlichung des 3. Pflege-Qualitätsberichts. Der GKV-Spitzenverband und der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen hatten den Bericht gestern gemeinsam veröffentlicht.

 

Regionale Untersuchungen zeigen, dass derzeit rund 30% der Menschen in einer Pflegeeinrichtung sterben. Diese Zahl wird mit Blick auf die demographische Entwicklung weiter zunehmen. Zusätzlich muss der besondere Bedarf von alten, hochaltrigen, pflegebedürftigen, mehrfach-chronisch erkrankten Menschen berücksichtigt werden. Betroffene müssen meist einen fortwährenden Abbau ihrer Leistungskraft hinnehmen und leiden häufig an einer Vielzahl von Beschwerden. Erschwerend können demenzielle Erkrankungen hinzukommen. Der Bericht macht deutlich, dass es gerade mit Blick auf zwei besonders wichtige Aspekte noch viel Verbesserungsbedarf gibt: Viele Pflegeeinrichtungen sind noch immer nicht ausreichend auf den Umgang mit an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohnern vorbereitet. Und auch der Umgang mit Schmerzen ist dringend verbesserungsbedürftig, wenn man bedenkt, dass nur wenig mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner, bei denen das erforderlich wäre, eine systematische Schmerzeinschätzung erhalten. Diese ist aber eine wesentliche Voraussetzung für eine angemessene palliative Therapie. „Es ist unser Anliegen, dass das Leben bis zum Lebensende lebenswert bleibt. Keiner soll angstvoll an seine letzte Lebenszeit im Pflegeheim denken“, so Dr. Birgit Weihrauch weiter.

 

Der DHPV erkennt aber ausdrücklich die erfolgreichen Bemühungen zahlreicher Pflegeeinrichtungen an, schwerstkranken Menschen und ihren Angehörigen einen Abschied in Würde zu ermöglichen. Seit langem engagiert sich der DHPV selbst bundesweit aktiv für die Integration einer angemessenen Hospizkultur und Palliativkompetenz in den stationären Pflegeeinrichtungen.

 

Bereits im Jahr 2006 hat der DHPV entsprechende Indikatoren und Empfehlungen veröffentlicht (pdf-Dokument). Darüber hinaus hatte sich der DHPV gegenüber dem Gesetzgeber erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Leistungen der ambulanten Hospiz-dienste und der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) auch für Versicherte in stationären Pflegeeinrichtungen gelten. Zudem unterstützt der DHPV in Kooperationsprojekten wie bspw. dem AWO-Pilotprojekt „Abschiedskultur – Standards einer Hospiz- und Palliativkompetenz in den Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten der AWO“ bundesweit die konkrete Umsetzung in Einrichtungen.

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Der Verband distanziert sich in diesem Zusammenhang ausdrücklich von Kommentierungen im Vorfeld der Veröffentlichung. Es müsse darum gehen, konstruktiv zu weiteren Verbesserungen aktiv beizutragen, anstatt nur – mit noch dazu nicht belegbaren Äußerungen – zu kritisieren.

 

Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband, Dachverband von über 1.000 Hospizvereinen und Palliativeinrichtungen mit inzwischen rund 80.000 Ehrenamtlichen und zahlreichen hauptamtlich Engagierten, wurde im Jahre 1992 gegründet. Er vertritt deren Interessen und die Belange der schwerstkranken und sterbenden Menschen gegenüber Politik und Gesundheitswesen. Zahlreiche Organisationen und Persönlichkeiten der Hospizbewegung und Palliativmedizin sind darüber hinaus Mitglied im DHPV.

 

 


Quelle: Deutscher Hospiz- und PalliativVerband, 25.04.2012 (tB).

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