Deutscher Pflegerat

MDS-Bericht zeigt Personalsituation in Pflegeeinrichtungen auf

 

Berlin (26 April 2012) – Der Bericht des Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDS) belegt eine verbesserte Versorgung der Bewohner in stationären Pflegeeinrichtungen und beklagt weiterhin die hohe Zahl an freiheitsentziehenden Maßnahmen. Gerne melden sich sofort nach den sachlich dargestellten Fakten „Unberufene“ anderer Verbände mit vermeintlichen Kenntnissen der Situation, bezweifeln die Daten des MDS und verweisen auf eine höhere Dunkelziffer.

 

Dies führt nicht nur zu einer Abwertung der Mitarbeiter, welche täglich mit hohem Engagement und Einfühlungsvermögen die Anvertrauten versorgen, sondern bei den Betroffenen und Angehörigen erneut zur Verschärfung von Ängsten für den Fall, dass die Versorgung in einer stationären Einrichtung erforderlich wird. Dies ist nicht nur unmoralisch, sondern es wird dem Thema nicht gerecht.

Der Deutsche Pflegerat, Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens (DPR), hat immer betont, dass „schwarze Schafe“ inakzeptabel sind und hat entsprechende Maßnahmen unterstützt. Der Bericht des MDS zeigt aber auch, dass trotz des vom damaligen Gesundheitsminister Philipp Rösler in 2011 ausgerufenen „Jahr der Pflege“ die Situation der Pflegekräfte in keiner Weise eine öffentliche oder politische Beachtung findet.

Fachlich nicht gebotene „freiheitsentziehende Maßnahmen“ und mangelnde Versorgung in der Ernährung wie in der Flüssigkeitszufuhr sind eindeutige Zeichen einer unzureichenden Personalbesetzung. Die ständige Beaufsichtigung von sturzgefährdeten Bewohnern wie auch die Verabreichung von Nahrung und Flüssigkeit bei Bewohnern mit Einschränkungen oder die regelmäßige Lagerung benötigen einen hohen Zeitaufwand. Längst ist wissenschaftlich belegt, dass sich die daraus ergebenden Mängel in der Regel auf einen Zeitmangel des Personals zurückführen lassen.

„Eine Verbesserung der Versorgungsqualität wird nicht ausschließlich durch Erhöhung der Qualitätsstandards und vermehrte Prüfungen erreicht, wenn sich nicht die Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte verbessern“, so die Vizepräsidentin des DPR Gisela Bahr-Gäbel. In dem vom Bundesminister Daniel Bahr geplanten Pflegeneuausrichtungsgesetz findet sich kein Hinweis auf diese Problemlage.

Bevor mit dem Finger auf die „schlechte Pflege“ gezeigt werde, sollten die politischen Vertreter ernsthafte Änderungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen anstreben, sonst könnte der Tag kommen, an dem es keinen mehr gibt, auf dem man zeigen könne.

 


 

Quelle: Deutscher Pflegerat, Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens (DPR), 26.04.2012 (tB).

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