Deutscher Schmerzkongress 2008

Leitlinien gegen Schmerz

 

Von Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)

 

Berlin (8. Oktober 2008) – Die gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) und der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) steht in diesem Jahr unter dem Motto „Leitlinien gegen Schmerz“. Die Erstellung von Leitlinien auf der Basis gesicherter Erkenntnisse aus klinischen Studien ist heute eine wichtige Aufgabe der wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Die bereits veröffentlichten Leitlinien zur Akutschmerztherapie und zur Therapie der Fibromyalgie stießen in den letzten Monaten auf großes Interesse in der Ärzteschaft. Aktuell steht die Leitlinie zur Langzeitanwendung von Opioiden bei Nicht-Tumorschmerzen kurz vor der Fertigstellung. Als Ausblick kann man hierzu jetzt schon fest-halten, dass bei einer früher eher skeptisch beurteilten Indikation – Nervenschmerzen – die Datenlage zur Wirksamkeit der Opioide besonders gut ist. Leitlinien helfen beim Transfer eines solchen Wandels im Kenntnisstand in die klinische Praxis.

 

Defizite in der Ausbildung beheben

Mit der Novelle der Approbationsordnung für Ärzte vom 27. Juni 2002 ist die Schmerztherapie aus dem Fächerkanon der Ausbildung verschwunden. Ein Vorschlag, wie Schmerztherapie praxisbezogen innerhalb eines sog. Querschnittsbereichs gelehrt werden kann, wurde von der DGSS an alle Studiendekanate verschickt. Im Rahmen des Deutschen Schmerzkongresses bieten DGSS und DMKG am 11. Oktober einen Seminartag eigens für Medizinstudierende an. Ausgewiesene Spezialisten stehen ihnen Rede und Antwort zu verschiedenen Schmerzarten wie Akutschmerz und chronischem Schmerz, zur Erfassung und Analyse von Schmerzen und zum Alltag in einer Schmerzpraxis. Angehende Ärzte sollen so schon frühzeitig für schmerztherapeutische Fragen sensibilisiert werden. Mangelndes Wissen der behandelnden Ärzte ist einer der Gründe dafür, dass sich bei vielen Patienten aus einem nicht behandelten akuten Schmerz eine chronische Schmerzkrankheit entwickelt

 

Aktuelle Forschungsergebnisse in den Postersitzungen

An ungefähr 150 Postern werden auch in diesem Jahr die neuesten Forschungsergebnisse aus den Laboren und Kliniken präsentiert. Themenbereiche sind Akutschmerz, Kopfschmerz, Nervenschmerz, Rückenschmerz/Bewegungsapparat und Tumorschmerz/Palliativmedizin. Weitere Postersitzungen sind experimentellen Schmerzmodellen, der Psychologie und Psychotherapie des Schmerzes, der Pharmakologischen Schmerztherapie, der Multimodalen Schmerztherapie und der Pflege gewidmet. An den Postern treffen sich Nachwuchsforscher, erfahrene Wissenschaftler und Praktiker zu einem regen Informationsaustausch. Hier wird die translationale Forschung, d.h. die Interaktion von Grundlagenforschung und klinischer Forschung, lebendig praktiziert.

 

Ansprechpartner

Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede, Präsident der DGSS, Lehrstuhl für Neurophysiologie, CBTM, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, 68167 Mannheim, Tel: 0621/383-9926, rolf-detlef.treede@medma.uni-heidelberg.de

 


 

Quelle: Eröffnungspressekonferenz des Deutschen Schmerzkongresses 2008 am 08.10.2008 in Berlin.

 

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