DGIM 2019 – 125. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin

04.-07.05.2019, RheinMain CongressCenter Wiesbaden

 

Herzlich Willkommen!

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

die 125. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin steht unter dem Leitthema: „Digitale Medizin – Chancen, Risiken, Perspektiven“.

Die digitale Revolution wird alle Bereiche unseres Lebens dramatisch verändern. Diese Veränderungen liegen nicht in weiter Ferne, sondern geschehen bereits jetzt auch in vielen Feldern der Medizin. Demzufolge dürfen wir den Entwicklungen nicht passiv gegenüber stehen, sondern müssen versuchen, sie aktiv zu gestalten.

Das gilt auch und insbesondere für die Innere Medizin. Die Bereiche der Inneren Medizin, in denen digitale Entwicklungen von wesentlicher Bedeutung sind, sind vielfältig. Dazu zählen

  • „Mobile Health“, womit tragbare Geräte (Variables) und Softwareapplikationen für Smartphones gemeint sind, die Körperfunktionen messen und analysieren können. Daneben werden medizinische Apps von vielen Patienten als Berater in medizinischen Fragen genutzt;
  • die Datenerfassung von der Gesundheitskarte bis zum Krankenhausinformationssystem;
  • „Big Data“, also die Gewinnung und Verarbeitung von riesigen Datenmengen in Klinik und Forschung;
  • Plattformen, die ein Hilfsmittel für die zielgerichtete Diagnosefindung mit Hilfe von Algorithmen darstellen, sind in einer Reihe von Kliniken bereits in der Anwendung;
  • „Robotik“. In Japan werden aktuell schon Roboter in der Krankenpflege eingesetzt. Auch in verschiedenen chirurgischen Fächern werden bereits roboterassisstierte Systeme im Operationssaal verwendet.

Digitale Medizin bietet nicht nur Chancen, wie z.B. erhöhte Sicherheit durch Anwendung von intelligenten Krankenhausinformationssystemen, sondern auch Risiken, die in der Öffentlichkeit zur Zeit insbesondere im Zusammenhang mit „Big Data“ diskutiert werden. Dabei geht es um Themen wie Datensicherheit und Kontrolle über die Verwendung von sensiblen Informationen. Daneben sind die Risiken zu beachten, die durch die totale Abhängigkeit von digitalen Daten entstehen, wenn z.B. ein Krankenhaus von einem Hackerangriff überrollt wird, wie dies bereits mehrfach geschehen ist. Weiter ist das gesamte Gebiet von Mobile Health bisher de facto unkontrolliert. In Deutschland sind gegenwärtig mindestens 200.000 Applikationen verfügbar, von denen die wenigsten entsprechende Qualitätskriterien wie auf Endpunkten basierte Studien aufweisen. Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Vor diesem Hintergrund erscheint es dringend angezeigt, die Themen im Zusammenhang mit digitaler Medizin im Rahmen des Kongresses entsprechend umfassend darzustellen und über den damit verbundenen Diskurs Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Neben dem genannten Leitthema hat der Kongress auch noch eine Reihe von Hauptthemen, die im Folgenden kurz dargestellt werden.

Die Hauptthemen des Kongresses umfassen:

 

  • Komorbidität/Multimorbidität
  • Internistische Intensivmedizin
  • Seltene Erkrankungen
  • Nicht medikamentöse/nicht apparative Therapieverfahren
  • Deutsche Zentren für Gesundheitsforschung

Komorbidität/Multimorbidität

Mit dem zunehmenden Älterwerden der Gesellschaft werden wir immer häufiger mit Patienten konfrontiert, die typischerweise nicht nur an einer Erkrankung leiden, sondern mit einer ganzen Reihe von chronischen Krankheitsbildern belastet sind. Die Fragen die sich in diesem Zusammenhang stellen: Wie ist das optimale diagnostische und therapeutische Vorgehen? Wie geht man mit dem Problem der Polypharmazie um? Können wir bezüglich der Pharmakotherapie Prioritäten definieren?

Internistische Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Immer häufiger kommen aufwendige Therapieverfahren wie die extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) zum Einsatz. Andererseits gibt es aber auch eine Entwicklung weg von sehr invasiven Maßnahmen, hin zu Verfahren, die Komplikationen verhindern helfen, wie z.B. die nicht invasive Beatmung. Auch stellen sich bei der immer größeren Zahl von betagten Patienten mit lebensbedrohlichen Situationen Fragen nach der Sinnhaftigkeit bestimmter Vorgehensweisen. Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass aus gegebenen Anlässen in letzter Zeit intensiv über die Frage diskutiert wird, wer eigentlich dazu qualifiziert ist, internistische Intensivmedizin zu betreiben.

Seltene Erkrankungen

Seltene Erkrankungen sind viel bedeutender als vielfach angenommen. Über viele seltene Erkrankungen sind nur wenige Informationen verfügbar und die vorhandenen Informationsmöglichkeiten sind vielen unbekannt. Schließlich benötigen Patienten mit seltenen Erkrankungen eine umfassende und spezialisierte Versorgung in Form von Shared-Care-Modellen und/oder der Implementierung von Spezialambulanzen und/oder Referenzzentren mit dem Ziel,die Diagnostik und Therapie der Erkrankungen zu verbessern und aufgrund der unzureichenden Evidenzlage entsprechende Forschungsaktivitäten auf den Weg zu bringen.

Nicht medikamentöse/nicht apparative Therapieverfahren

Unsere Medizin ist gegenwärtig sehr von der Pharmakotherapie dominiert. Daneben haben in den letzten Jahren auch aufgrund entsprechender Erfolge instrumentelle Therapieverfahren wie Stentimplantationen eine hohe Bedeutung erlangt. Als Folge davon werden nicht-medikamentöse und nicht-apparative Therapieverfahren weniger beachtet, als sie es verdienen. In einer Reihe von Studien und zwar sowohl epidemiologischen als auch krankheitsspezifischen Untersuchungen, hat sich gezeigt, dass körperliche Aktivität einen entscheidenden prognostischen Faktor darstellt. Vor diesem Hintergrund ist zu diskutieren, wie man die körperliche Aktivität nachhaltig steigern kann. In diesem Zusammenhang kommt insbesondere verschiedenen rehabilitativen Maßnahmen große Bedeutung zu.

Deutsche Zentren für Gesundheitsforschung (DZGs)

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat in den Jahren 2009 – 2012 sechs Zentren für Gesundheitsforschung ins Leben gerufen. Diese bearbeiten wesentliche Felder in der Medizin wie Infektionskrankheiten (DZIF), Herz-Kreislauferkrankungen (DZHK), Lungenkrankheiten (DZL), Translationale Krebsforschung (DZTK), Diabetes (DZD) und Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Aktuell sind mehr als 80 Standorte mit mehr als 100 beteiligten Hochschulen, Universitätsklinika und außeruniversitären Forschungseinrichtungen an diesen Zentren beteiligt. Der Kongress will den fünf Zentren mit internistischem Hintergrund eine Plattform geben, um Forschungsergebnisse, die für die praktische Medizin Bedeutung haben können, vorzustellen.

Das alles und noch viel mehr will Ihnen der Kongress bieten. Es werden aktuelle Entwicklungen aus allen Feldern der Inneren Medizin dargestellt werden und zwar sowohl fachspezifisch als auch und insbesondere interdisziplinär. Der Kongress wurde mit dem Ziel gestaltet, jungen Forschern und Klinikern die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit vorzustellen.

Daneben weist der 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin noch zwei Besonderheiten auf:

Zum einen jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag von Theodor von Frerichs, dem 1. Vorsitzenden und Präsidenten des 1. Kongresses für Innere Medizin im Jahr 1882. An diese große Persönlichkeit wird in einer Reihe von Formaten erinnert werden.

Theodor von Frerichs erschien die Kurstadt Wiesbaden als geeigneter Standort für den 1. Kongress der DGIM. Seither war der Kongress in Wiesbaden beheimatet bis er, bedingt durch den Abriss der Rhein-Main-Halle, temporär nach Mannheim umzog. Mit dem 125. Kongress kehrt der DGIM-Kongress nach Wiesbaden zurück. In den neu gebauten, architektonisch großartig gestalteten und technisch auf dem neuesten Stand eingerichteten Rhein-Main-Hallen wird der Kongress wieder in seine Wiesbadener Heimat zurückkehren. Auch dieser Umstand soll gebührend begangen werden.

So freue ich mich schon jetzt darauf, Sie im Jahr 2019 zum Jahreskongress der DGIM in Wiesbaden begrüssen zu dürfen und wünsche Ihnen, dass Sie sich wohl fühlen, die angebotenen Themen und Formate Ihr Interesse finden und Ihre Erwartungen erfüllen werden.

Ihr Prof. Dr. med. Claus F. Vogelmeier


Weitere Informationen

https://dgim2019.de/

 


(tB)

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