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DGPPN: Adäquater Umgang mit agitierten Patienten

Inhalatives Loxapin ermöglicht rasche Deeskalation

 

Berlin (28. November 2014) – Zustände akuter Agitation, wie sie vor allem bei Bipolarer Störung und Schizophrenie vorkommen, stellen Ärzte und Pflegekräfte vor eine große Herausforderung. Die möglicherweise mit einer Selbst- und Fremdgefährdung einhergehende Erregtheit der Patienten droht rasch zu eskalieren und erfordert kompetentes deeskalierendes Verhalten seitens der Betreuer. Die Anwendung von Zwang ist dabei – soweit irgend möglich – zu vermeiden. Das wurde bei einem Symposium für Pflegekräfte betont, das am 28. November 2014 während des DGPPNKongresses in Berlin stattgefunden hat. Als Medikation hat sich inhalatives Loxapin (Adasuve®) bewährt, das innerhalb von Minuten zu einer deutlichen Beruhigung agitierter Patienten führt und eine weitere Therapie möglich macht.


Massive Angst, Ruhelosigkeit, Reizüberflutung, Wahnvorstellungen, geringe Frustrationstoleranz und eine explosive Aggressivität – das sind Phänomene, mit denen Patienten im Zustand akuter Agitation zu kämpfen haben. Aber das ist nur die eine Seite. Auch Ärzte und Pflegekräfte, die mit einem agitierten Patienten konfrontiert werden, sind in Not. Spontanes Handeln ist in einer solchen Situation oft nicht zielführend und kann zur Eskalation beitragen.

 

 

Intervention mit evaluiertem Trainingsprogramm

 

Ein Training geeigneter Deeskalationstechniken ist die Voraussetzung für ein erfolgreiches – gewaltfreies – Management dieser krisenhaften Situation, erklärte Gerd Weissenberger, stellvertretender Leiter des ProDeMa-Instituts. Dort wurde ein Stufenkonzept für den Umgang mit agitierten Patienten entwickelt. Das evaluierte Trainingsprogramm, so Weissenberger in Berlin, helfe Ärzten und Pflegekräften, das Verhalten agitierter Patienten mit Verständnis und Voraussicht zu deuten und ihnen mit Respekt zu begegnen. Dabei kommen Kommunikationstechniken zur Anwendung, die einer Eskalation gezielt entgegen wirken.

 

Hinter diesem Konzept steht die Vision eines zwangs- und gewaltfreien Umgangs mit psychiatrischen Patienten speziell in Krisensituationen.

 

 

Effektive Deeskalation dank Inhalation

 

Denn bei Immobilisierung eines agitierten Patienten bestehe die Gefahr, dass die Aggressionsschraube noch weiter angezogen werde, so Prof. Mathias Zink, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim. Durch die Immobilisierung könne eine Notfallsituation kritisch verstärkt bzw. ein erneutes Aufflammen der Agitation nach vorübergehender Beruhigung provoziert werden. Die medikamentöse Intervention bei Zuständen akuter Agitation durch inhalatives Loxapin stellt laut Zink eine Bereicherung der therapeutischen Palette dar, die dem Konzept weitestmöglicher Freiwilligkeit und Autonomie des Patienten entgegen komme. Gegenüber der üblichen intravenösen Injektion von Notfallmedikamenten sei die inhalative Applikation als nicht-invasive Methode ganz klar von Vorteil.

 

 

Ein Atemzug reicht

 

Der Patient nimmt den vernebelten Wirkstoff über das Mundstück des Inhalators (Staccato®-System) auf, wobei ein einziger normaler Atemzug genügt, um den Wirkstoff in ausreichender Konzentration in die Lunge zu bringen. Bereits nach 1 bis 2 Minuten – also ähnlich schnell wie nach intravenöser Gabe – sind maximale Wirkstoffkonzentrationen im Blut nachweisbar. Entsprechend zügig tritt die klinische Wirkung ein: Innerhalb weniger Minuten hat sich der Patient deutlich beruhigt. Er wird wieder empfänglich für deeskalierende Kommunikationsangebote und es besteht die Chance, ihn – ohne Anwendung von Zwang – aus der Krise zu befreien. Von den Patienten wird inhalatives Loxapin laut Prof. Zink sehr gut angenommen. „Ich habe noch keinen Patienten erlebt, der die Anwendung von Loxapin im Wiederholungsfall verweigert hat“, sagte Zink beim DGPPNSymposium in Berlin. Das „typische Antipsychotikum mit atypischen Charakteristika“ besitze eine sehr gute Verträglichkeit: Wenn überhaupt, tritt allenfalls eine milde Sedierung auf.

 

Die Deeskalationstrainer Claus Staudter, Mannheim, und Sven Keitel, Weinsberg, untermauerten die Aussagen Zinks mit mehreren Kasuistiken. Loxapin als erste inhalative Therapieoption sei hervorragend geeignet, akut agitierte Patienten zur Ruhe zu bringen und so die Voraussetzung für weitere therapeutische Maßnahmen zu schaffen.

 


Quelle: Trommsdorff/Ferrer, 28.11.2014 (tB).

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