Diabetes Mediendialog 2012 von Roche DiagnosticsDiabetes Mediendialog 2012 von Roche Diagnostics

Diabetes Management – eine unterschätzte Innovation?

 

Hohenkammer (24. Februar 2012) – Die Diabetesversorgung in Deutschland bleibt derzeit noch weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Aktuelle Studiendaten und Erfahrungen aus der Praxis zeigen hingegen, welche konkreten Vorteile Diabetes Management für Menschen mit Diabetes hat und wie es Ärzte dabei unterstützt, effizient zu therapieren. Beim Diabetes Mediendialog von Roche Diagnostics auf Schloss Hohenkammer diskutierten Experten die Studienlage, präsentierten Erfahrungen aus der Praxis und gaben dabei einen Ausblick, wie Diabetes Management dazu beitragen kann, die Versorgung in der Breite zu verbessern.

 

Ist das Diabetes Management eine unterschätzte Innovation? Wird es – wie viele andere neue Therapiekonzepte – erst viele Jahre nach der eigentlichen Entwicklung ihren Niederschlag als feste Größe in der Therapielandschaft finden? Und, neben den Vorteilen für die Therapiesteuerung: Welche anderen Potenziale beinhaltet die Prozessinnovation? Diese Fragen steckten den Rahmen für die anregende Diskussion auf Schloss Hohenkammer.

 

 

Innovationen haben es auch in der Medizin nicht leicht

 

Dass Innovationen es in der Medizin schwer haben können, verdeutlichte Prof. Dr. Florian Steger, Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin am Universitätsklinikum Halle. Anhand verschiedener Beispiele wie der Anatomiegeschichte im 16. Jahrhundert (als selbst Autopsieergebnisse zunächst nicht ausreichten, das seit Galen überlieferte traditionelle Körperbild in Frage zu stellen) zeigte er, wie schwierig es gute, richtige und später zum Teil als außerordentlich wegweisend erachtete Ideen bei der Umsetzung in der Praxis hatten. Insofern könne die These, so Stegers Fazit, dass Fortschritt es in der Medizin stets leicht habe, nicht aufrechterhalten werden.

 

 

Prozessinnovation verbessert die Diabetesversorgung

 

Das zeige sich auch am Beispiel des Diabetes Managements, so Prof. Dr. Oliver Schnell, Geschäftsführender Vorstand am Helmholtz-Zentrum in München. Als Prozessinnovation sei Diabetes Management immer noch teilweise unterschätzt. Obwohl Studien und Datenlage seinen Nutzen belegten und gezeigt hätten, dass es zu einer verbesserten Versorgung beiträgt. Nun ginge es darum, Diabetes Management als umfassendes Konzept mit teilweise bereits bekannten Einzellösungen in die Regelversorgung zu integrieren und konsequent umzusetzen.

 

 

VISION: Studienergebnisse belegen Vorteile für Patient und Arzt

 

Welche konkreten Vorteile sich aus dem Diabetes Management für Menschen mit Diabetes und die behandelnden Ärzte ergeben, beleuchtete Dr. Heinz-J. Rüßmann, Leiter der Diabetologischen Schwerpunktpraxis in Dinslaken und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft niedergelassener diabetologisch tätiger Ärzte (AND). Dazu stellte er die Ergebnisse der erst im Februar veröffentlichten VISION-Studie (1) (Everyday Benefit of Information Management with Accu-Chek® Smart Pix concerning the Quality of Out-patient Treatment) vor. Sie untersuchte anhand von Daten aus 129 Diabetes-Behandlungszentren in Deutschland und Dänemark den Einfluss der Anwendung des Datenauslesegeräts Accu-Chek Smart Pix auf die Stoff-wechseleinstellung, den Therapieentscheidungsprozess und die Patientenkommunikation.

 

Die Studie hat gezeigt, dass die grafische Darstellung der Blutzuckerwerte hilft, den HbA1c bei Menschen mit Typ-1- wie Typ-2-Diabetes signifikant zu reduzieren. Die Auswertung der Daten von 914 Patienten ergab zudem, dass durch den Einsatz von Accu-Chek Smart Pix Behandlungsprozesse deutlich verbessert werden können: So verkürzten sich die Zeiten für die Therapieentscheidung in rund 60 Prozent der Fälle, die Prozessqualität nahm in bis zu 80 Prozent und die Patientenkommunikation in rund 75 Prozent der Fälle zu. Mehr Zeit und eine bessere Entscheidungsgrundlage sind demnach klare Vorteile, die zu größerer Effektivität in der Versorgung führen.

 

 

Diabetes Management im Praxisprozess

 

Die konsequente Einbindung des Diabetes Managements – samt elektronischer Lösungen – in die Prozesse einer Praxis hat zudem positive Auswirkungen auf organisatorische und betriebswirtschaftliche Aspekte. Das zeigte Dr. Wolfgang Hauth am konkreten Beispiel seiner Diabetologischen Schwerpunktpraxis in Alzey: „Wir haben eine strenge Prozessorientierung in unserer Praxis etabliert. Dabei unterstützt uns unter anderem das Diabetes Management, die große Menge an Informationen zwischen Patient, Arzt und Diabetesberaterin zu steuern.“ Diabetes Management Tools wie die Auswertungssoftware Accu-Chek 360° werden in Hauths’ Praxissoftware eingebunden und die Blutzuckerdaten grafisch auf den Bildschirm übertragen. „Auf einen Blick habe ich den Verlauf seit der letzten Konsultation vor Augen – das spart nicht nur Zeit und gibt mehr Raum für das individuelle Patientengespräch. Es liefert auch eine neue Form von Präzision und macht Therapieanpassungen einfacher“, so Dr. Hauth.

 

 

Potenzial für positive Kostenentwicklung

 

Über die Diabetesversorgung aus Sicht einer Krankenkasse und den Beitrag des Diabetes Managements dabei berichtete Michael Scheller, zuständig für die Gesundheitsstrategie bei der Schwenninger Krankenkasse. Neben Disease-Management-Programmen zur Versorgung chronisch Kranker bietet die Schwenninger Krankenkasse für Menschen mit Diabetes auch spezielle Begleitprogramme an. Diabetes Management kann dabei einen wichtigen Beitrag zu mehr Versorgungseffizienz leisten. „Nur ein gut funktionierendes und mit dem behandelnden Arzt abgestimmtes Management kann deutlich zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten beitragen. Ein weiterer Vorteil liegt dabei auch in der Möglichkeit zur individuellen Anpassung der Therapie.“ Die ständige Weiterentwicklung und die Etablierung eines erfolgreichen Diabetes Managements sollten deshalb im Interesse aller Beteiligten sein. „Denn nur wenn alle Beteiligten zum Wohl des Patienten an einem Strang ziehen, kann Diabetes Management die Kostenentwicklung deutlich positiv beeinflussen“, fasste Scheller zusammen.

 

 

Über Roche Diabetes Care

 

Roche Diabetes Care ist ein Pionier in der Entwicklung von Blutzuckermessgeräten und weltweit führend in den Bereichen Diabetes Management Systeme und Services. Es Menschen mit Diabetes zu ermöglichen, ein fast normales und aktives Leben zu führen – dafür setzt sich die Marke Accu-Chek seit mehr als 35 Jahren engagiert ein. Zudem unterstützt sie Ärzte und andere medizinische Fachkräfte darin, ihre Patienten optimal zu betreuen. Accu-Chek bietet Menschen mit Diabetes und ihren Versorgern innovative Produkte und umfassende, wirk-same Lösungen für ein komfortables, effizientes und effektives Diabetes Management – von der Blutzuckermessung über die Dokumentation und Interpretation der Daten bis hin zur Insulingabe. Das Accu-Chek-Portfolio umfasst Blutzuckermessgeräte, Insulinpumpen-Systeme, Stechhilfen sowie Lösungen im Bereich Informations-Management und Schulungsprogramme für Ärzte, Diabetesberaterinnen und Menschen mit Diabetes – die zu einem verbesserten Therapieergebnis beitragen können. Nähere Informationen finden Sie unter www.accu-chek.de.

 

Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.

 

 

Anmerkung

 

[1] Improving Process Quality and Medical Outcome of Diabetes Treatment with Information Management: The Physicians´ Perspective. Results from the Multicenter Observational VISION Study (Weissmann J. et al, ATTD, 2012).

 


 

Quelle: Diabetes Mediendialog 2012 zum Thema „Die unterschätzte Innovation: Diabetes Management als Beitrag zu einer verbesserten Versorgung“ am 24.02.2012 in Hohenkammer (tB).

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