Diabetes

Was genau ist metabolisch gesunde Adipositas?

 

Potsdam/Tübingen (30. August 2013) – Adipositas nimmt weltweit zu. Wissenschaftler und Mediziner sprechen von metabolisch gesunder Adipositas, wenn der Body-Mass-Index (BMI) über 30 ist, aber kein erhöhtes Risiko für Diabetes oder kardiovaskuläre Erkrankungen vorliegt. Daher könnte es wichtig sein, schwer übergewichtige Personen mit geringem Risiko früh von solchen mit erhöhtem Risiko zu unterscheiden. Der Arzt kann somit Risikopatienten möglicherweise rechtzeitig behandeln, wie die Wissenschaftler Prof. Dr. Matthias Schulze und Prof. Dr. Norbert Stefan vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) in der aktuellen Ausgabe von „The Lancet Diabetes & Endocrinology“ feststellen.

 

Es bleibt unklar, warum manche schwer übergewichtige Menschen vor gesundheitlichen Risiken wie kardiovaskulären Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes, die gewöhnlich mit übermäßigem Körperfett verbunden sind, gefeit zu sein scheinen. Bisher wurden noch keine allgemein akzeptierten Diagnosekriterien entwickelt, um solch eine metabolisch gesunde Adipositas festzustellen.

Der Epidemiologe Matthias Schulze, tätig am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE), und der Mediziner Norbert Stefan von der Universitätsklinik Tübingen und vom Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen (IDM), alle Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), stellen in einer aktuellen Publikation einige mögliche Kriterien vor. Taillenumfang, körperliche Fitness und vor allem Insulinresistenz könnten neben weiteren Parametern verwendet werden, um eine metabolisch gesunde Adipositas zu diagnostizieren. Allerdings betonen Schulze und Stefan, dass noch wesentlich mehr Forschung erforderlich ist, wenn das Konzept Eingang in die klinische Praxis finden soll.

 

Eine genauere Definition für eine metabolisch gesunde Adipositas würde nicht nur bedeuten, dass möglicherweise kostenaufwendige und intensive Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung wie etwa bariatrische Chirurgie auf die Gruppe der am meisten gefährdeten Adipösen beschränkt werden könnte. Sie könnte auch bei der Entwicklung von Wirkstoffen von Nutzen sein, die vor Stoffwechselkrankheiten schützen. Schulze und Stefan erklären: „Die gesundheitlichen Folgen von Adipositas sind gut belegt. Man kann davon ausgehen, dass besonders die weltweite Zunahme von Typ-2-Diabetes, kardiovaskulären Erkrankungen und bestimmten Krebsarten auch der epidemischen Adipositas zuzuschreiben ist. Deshalb sind Prävention und Behandlung der Adipositas so wichtig, um das Risiko chronischer Krankheiten zu verringern.“

 

 

Link zur Publikation

 

Weitere Informationen

 


 

Quelle: Deutsches Zentrum für Diabetesforschung, 30.08.2013 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…