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Dicke Kinder: Gezielte Betreuung senkt Gewicht und Risiko
Deutsche Studie beim Europäischen Kardiologenkongress in München
München (30. August 2008) – Übergewichtige Kinder, die gezielt therapeutisch betreut werden, nehmen nicht nur erfolgreich ab, sie verbessern auch ihr Risikoprofil in Sachen Herzgesundheit – mit deutlich geringeren Blutdruck- und Blutfettwerten als vor der Therapie. Stationäre Behandlungssettings hinterlassen noch deutlichere Spuren als ambulante. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer deutschen Studie, die von Dr. Ulrike Hoffmeister, Universität Ulm, beim Kongress der Europäischen Kardiologengesellschaft präsentiert wurde. Der Kongress der European Society of Cardiology (ESC) findet vom 30. August bis 3. September in München statt, erwartet werden rund 30.000 Teilnehmer. Der ESC-Kongress ist der größte Medizin-Kongress Europas.
1,1 Millionen übergewichtige Kinder und Jugendliche in Deutschland
Diese Ergebnisse sind schon deshalb von Bedeutung, weil immer mehr Kinder und Jugendliche übergewichtig oder sogar krankhaft fettsüchtig (adipös) sind. Als übergewichtig gelten Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 25 bis 30, ein BMI über 30 bedeutet Adipositas. Der BMI berechnet sich folgendermaßen: Körpergewicht in Kilo dividiert durch Körpergröße in Metern zum Quadrat.
Erhebungen des Robert-Koch-Instituts zufolge sind 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen drei und 17 Jahren (8,7 Prozent) übergewichtig, weitere 800.000 (6,3 Prozent) leiden an Adipositas.
Die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung initiierte Studie untersuchte, wie sich unterschiedliche Behandlungsformen auf den Gesundheitszustand der dicken Kids auswirken. Erhoben wurden die Daten von insgesamt 1.916 jungen Menschen zwischen acht und 16 Jahren.
Therapie macht schlanker und gesünder
Vor der jeweiligen Therapie waren 14 Prozent der jungen Patienten übergewichtig, 49 Prozent adipös und 37 Prozent extrem adipös. Bei 55 Prozent der Untersuchten konnte eine deutliche Reduktion ihres Gewichts erreicht werden. "Kinder, die in stationären Reha-Einrichtungen behandelt wurden, nahmen im Verlauf der Therapie besser ab als in ambulanten Einrichtungen behandelte Patienten", berichtet Dr. Hoffmeister. "Übergewichtige Patienten waren erfolgreicher als extrem adipöse Jugendliche."
Aber auch auf die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die schon junge Übergewichtige ansammeln, wirkten sich die Therapieprogramme positiv aus. Zu Therapiebeginn wurde bei 26 Prozent der Kinder und Jugendlichen Bluthochdruck diagnostiziert, nach Ende der Behandlung waren es nur noch 17 Prozent. Bei 37 Prozent der Kinder und Jugendlichen waren zu Beginn der Behandlung die Blutfettwerte erhöht, nach der Intervention bei 28 Prozent.
"In dieser großen Studie konnten alle Therapiekonzepte kurzfristig Erfolge nachweisen", so Dr. Hoffmeister. "In den Nachuntersuchungen werden wir dann auch die Nachhaltigkeit der Effekte beurteilen können."
Deutsche Forscher auf dem ESC-Kongress sehr aktiv
Die von Dr. Hoffmeister präsentierte Studie ist eine von insgesamt 484 Arbeiten, die von deutschen Forschern beim Europäischen Kardiologenkongress in München vorgestellt werden. Dass sich die ESC mit ihrem Jahreskongress einmal mehr für den Standort Deutschland entschieden hat, sei auch eine Auszeichnung für die deutsche Kardiologie und für das Engagement der deutschen Herzspezialisten innerhalb der ESC, betonte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Prof. Dr. Dr. h.c. Gerd Heusch (Essen): "Dieses Engagement drückt sich insbesondere in unserer sehr intensiven wissenschaftlichen Beteiligung an diesem Kongress aus." Von den insgesamt rund 9670 wissenschaftlichen Arbeiten ("Abstracts"), die international für eine Präsentation eingereicht wurden, stammten 978 aus Deutschland – das ist der unangefochtene Spitzenplatz. Aber auch bei den wissenschaftlichen Arbeiten, die für die Präsentation ausgewählt wurden, ist die deutsche Kardiologie die Nummer Eins.
Quelle: Reduction of cardiovascular comorbidity in obese adolescents participating in specialized intervention programs: longitudinal results on 1561 patients. U. Hoffmeister, M. Bulinger, C. Goldapp, R.W. Holl, R. Mann, U. Ravens-Sieberer, A. Van Egmond-Froehlich, J. Westehoefer, T. Reinher. Abstract No. P1448
Quelle: Presseinformation der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. vom 30.08.2008.