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Die alternde Gesellschaft: Herausforderung und Chance für Kommunen
Konzept des "aktiven Alterns" steigert Lebensqualität und senkt Kosten
Gelsenkirchen (19. Januar 2009) – Alterung der Gesellschaft und Urbanisierung stellen die Städte in Deutschland vor große Herausforderungen, bieten aber auch Chancen: vor allem in der Wohnungswirtschaft, im öffentlichen Nahverkehr, öffentlicher Infrastruktur, Einzelhandel, sozialen Diensten und Gesundheitsversorgung gibt es Handlungsbedarf. "Unternehmen und Einrichtungen, die sich bereits heute auf diese Nachfrage vorbereiten und entsprechende Angebote entwickeln, werden zu den ökonomischen Gewinnern des demografischen Wandels gehören" stellt das Institut Arbeit und Technik (IAT) in einem Beitrag für den soeben erschienenen Sammelband zum Symposium "Nachhaltige kommunale Finanzpolitik für eine intergenerationelle Gerechtigkeit" der TU Kaiserslautern fest.
Die IAT-Wissenschaftler Peter Enste, Dr. Rainer Fretschner und PD Dr. Josef Hilbert stellen in dem Beitrag Ansätze aus Nordrhein-Westfalen und dem Ruhrgebiet vor. Das Ruhrgebiet ist der demografischen Entwicklung in Deutschland um etwa 15 Jahre voraus und muss sich entsprechend früher mit der alternden Stadt auseinandersetzen: von 2005 bis 2025 wird hier die Bevölkerung um 500.000 auf 4,8 Millionen Menschen schrumpfen. Parallel dazu wird die Zahl der 60- bis 79-Jährigen um 60.000 auf gut 1,2 Millionen Menschen ansteigen. Besonders stark steigt die Zahl der über 80-Jährigen von heute 240.000 auf gut 380.000. Die Zahl der Empfänger von Pflegeleistungen erhöht sich von 160.000 (2003) um 32,3 Prozent auf 210.000 (im Jahr 2020). Bis dahin sind in der Ruhr-Region gut 15.000 zusätzliche Pflegeplätze erforderlich.
Das Konzept des "aktiven Alterns" kann nach Einschätzung der IAT-Gesundheitsökonomen und Sozialwissenschaftler erheblich dazu beitragen, nicht nur die Lebensqualität der älteren Menschen zu verbessern, sondern auch die Kosten im Gesundheitswesen zu senken. Gerade für die Kommunen sei dieser Punkt relevant, da die Unterstützungs- und Pflegeinfrastruktur immer "vor Ort" vorgehalten werden muss und die Städte ein originäres Interesse daran haben sollten, den älteren Menschen so lange wie möglich einen Verbleib in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Auch präventive Maßnahmen verbessern die Lebensqualität im Alter und helfen, Kosten im Gesundheitssystem zu senken, zum Beispiel durch die Sturzprophylaxe bei Älteren oder Schlaganfallvorsorge. Wie aktuelle Untersuchungen des IAT zeigen, verursachen die Folgen von Schlaganfällen bei den nordrhein-westfälischen Kommunen rund 150 Millionen Euro Sozialhilfeausgaben pro Jahr – Kosten, die durch gezielte Prävention und verbesserte Therapieangebote auf kommunaler Ebene ebenso wie die gesundheitlichen Probleme reduziert werden könnten.
Quelle: Pressemitteilung des Instituts Arbeit und Technik der Fachhochschule Gelsenkirchen vom 19.01.2009 (tB).