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Digitalisierte Dienstleistungen im Bereich der Ernährungsberatung von Personengruppen mit erhöhten gesundheitlichen Risiken bei Fehlernährung
Qualitätssteigerung in der Ernährungsberatung
Oldenburg (29. August 2016) – Bislang basiert die Ernährungsberatung vor allem auf dem direkten, auf Expertenwissen gestützten Austausch zwischen dem Kunden und dem Dienstleister. Durch den Einsatz sensorgestützter IT könnte diese Interaktion bald qualitativ erheblich verbessert werden. Dieses Ziel verfolgt in den nächsten drei Jahren das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt DiDiER („Digitalisierte Dienstleistungen im Bereich der Ernährungsberatung von Personengruppen mit erhöhten gesundheitlichen Risiken bei Fehlernährung“).
Indem patienten- und dienstleistungsrelevante Informationen digital verfügbar gemacht werden, soll die Beratungsqualität von Dienstleistern im Bereich der Ernährungsberatung erheblich verbessert werden. Die Erfassung der Informationen soll mittels mobiler Geräte, wie z.B. Smartphones, Tablets oder Sensoren, erfolgen. Durch den Zugriff auf diese digitalen Informationen können sich Berater besser auf den einzelnen Patienten vorbereiten, da Daten früher und ohne subjektive Wahrnehmungsverzerrungen bereitstehen. Die Patienten, ebenso wie die Berater, profitieren durch den Zugriff auf externe Wissensbasen. Dieses Konzept wird von den Projektpartnern konkret in zwei anspruchsvollen Anwendungsfällen in der Ernährungsberatung realisiert: bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten/-allergien sowie bei Vorliegen von Gebrechlichkeit bei geriatrischen Patienten.
Beim Einsatz dieser neuen Technologien muss aber gleichzeitig auch der Sorge der Kunden vor einem Datenmissbrauch Rechnung getragen werden. Dies gilt ganz besonders, wenn umfassende Bewegungs- und Ernährungsprofile erstellt werden – selbst wenn dies zum Zweck der Gesundheitsvorsorge geschieht, wie im Beispiel der Ernährungsberatung für Risikopatienten. Zur Wahrung der informationellen Selbstbestimmung verbleiben die persönlichen Gesundheitsdaten daher beim Patienten, welcher seinem Berater erlauben kann, Auswertungen der Daten mittels sogenannter „Smart Services“ durchzuführen. Anstatt, wie bei Apps auf Smartphones üblich, die Daten an einen zentralen Verarbeitungsserver in der „Cloud“ zu liefern, dort zu verarbeiten und anschließend dem Kunden die durch Algorithmen gewonnenen Erkenntnisse zurückzuspielen, soll dieser Prozess umgekehrt werden. Die Daten werden beim Kunden in seiner persönlichen, speziell für Sicherheit und Vertraulichkeit entwickelten IT-Umgebung – seiner „Home Cloud“ – gespeichert. Personalisierte Algorithmen – Smart Services – kommen zu den Daten und bearbeiten diese, ohne sie weitergeben zu können. Auf diese Weise behält der Patient die volle Kontrolle über seine Daten.
In dem vom Oldenburger OFFIS – Institut für Informatik koordinierten Projekt arbeiten das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI, Saarbrücken), die Hochschule Kaiserslautern (HS-KL, Campus Zweibrücken), das Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso, Saarbrücken), die Universitätsklinik für Geriatrie der Universität Oldenburg, die Firmen T-Systems International (Frankfurt/Main) und EUROKEY (Saarbrücken) sowie der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB, Mönchengladbach) zusammen.
Weitere Informationen
Quelle: OFFIS – Institut für Informatik , 29.08.2016 (tB).