Wie viel Lebensqualität schafft prothetischer Zahnersatz?

Prothetik und Lebensqualität

 

Dr. T. Stober

 

Heidelberg (3. Juli 2009) – Fehlende Zähne können durch festsitzenden oder abnehmbaren Zahnersatz ersetzt werden. Kronen und Brücken werden als festsitzender Zahnersatz bezeichnet. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie fest in der Mundhöhle, auf Zähnen oder Zahnimplantaten, verankert sind. Abnehmbarer Zahnersatz unterteilt sich in Teilprothesen und Totalprothesen für Menschen ohne Restzähne. Abnehmbarer Zahnersatz kann von den Patienten, beispielsweise zur Mundhygiene, aus dem Mund genommen werden. Für alle genannten Formen von Zahnersatz gibt es zahlreiche Varianten, die sich nach Funktion des Zahnersatzes, Materialien, Art der Herstellung, Präparation sowie Anzahl und Position der einbezogenen bzw. ersetzten Zähne unterscheiden.

 

Die Richtlinien des Bundesausschusses der Zahnärzte und Krankenkassen für eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche vertragszahnärztliche Versorgung mit Zahnersatz und Zahnkronen definieren als Ziel von Zahnersatz, eine ausreichende Funktionstüchtigkeit des Kauorgans wiederherzustellen oder ihre Beeinträchtigung zu verhindern. Nach heutiger zahnmedizinischer Auffassung geht es bei der Eingliederung von Zahnersatz jedoch nicht nur um den Ausgleich einer beeinträchtigten Kaufunktion. Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass in der subjektiven Patientenperspektive Zähne weit mehr als notwendige Kauwerkzeuge sind und Mundgesundheit mit körperlicher Integrität, Wohlbefinden und sozialer Anerkennung assoziiert ist. Der Nutzen von Zähnen bzw. von Zahnersatz muss daher an den physiologischen Dimensionen (Kaufähigkeit, Sprache, Erhalt von oralen Strukturen, Ästhetik und Tragekomfort) und den psychosozialen Dimensionen (Lebensqualität, Zufriedenheit, positives orales Körpergefühl, Selbstvertrauen, Kommunikationsfähigkeit) von Mundgesundheit gemessen werden.

 

Aus heutiger Sicht sollte die Bewertung des Behandlungserfolges einer Versorgung mit Zahnersatz neben objektiven zahnmedizinischen Kriterien auch stets die Erwartungen und Wertungen der Patienten berücksichtigen, beispielweise in Form eines Fragebogens zur Einschätzung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (MLQ). In zahlreichen klinischen Untersuchungen konnte der positive Effekt von festsitzendem und herausnehmbarem Zahnersatz auf die MLQ von Patienten aus verschiedenen Altersgruppen und Kulturkreisen nachgewiesen werden. Um eine Verbesserung der MLQ zu erreichen, müssen allerdings der Behandlungsbedarf und die Therapiemittel stets auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt werden, wie am Beispiel des Konzepts der "Verkürzten Zahnreihe", als Behandlungsalternative zum Ersatz aller fehlenden Zähne, gezeigt werden konnte.

 

 


Quelle: 15. IZZ-Presseforum Heidelberg 2009, 03.07.2009 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…